Mittwoch, 20. August 2008

Wieder gut gelandet, der Alltag hat mich wieder...

Moin zusammen,
diesen (vorerst) letzten Blog-Eintrag schreibe ich vom Computer aus Jever, wo ich gestern nachmittag nach 24 Stunden Flug und 6 Stunden Zug wieder gut angekommen bin. Und nach einem Cappucino auf der Couch und einem Erzählabend hier zu Hause hat mich seit heute der Alltag leider schon wieder eingeholt. Die Uni ruft und meine Bachelorarbeit wartet sehnsüchtig auf mich... Und so weiß ich gar nicht so recht, was ich noch über Australien am Ende sagen soll. Die letzten gut sechs Wochen in Down Under waren voller Höhepunkte, sowohl was die getroffenen Menschen als auch die Landschaft angeht! Aber darüber habe ich ja zwischendurch immer schon berichtet. Am besten ist es sowieso, wenn ihr mal zu 'nem Tee und Fotos in meine Wg vorbeikommt, falls ihr mehr erfahren und vor allem sehen wollt. Das fällt mir auf jeden Fall leichter, als alles hier in einem Blog Eintrag zusammen zufassen.
Während unserer Reise haben Gesa und ich ca. 8300km durch den Kontinent zurückgelegt, davon 3726km mit Bussen, 3931km im Flugzeug und 643km mit Autos und "Panzern" (komplett gepanzerte Allradbusse um durch's Outback zu fahren). Außerdem ein paar Kilomerterchen auf dem Segelschiff und Hochseekatamaran und mindestens gefühlte 1000km zu Fuß mit unseren Backpackrucksäcken auf dem Rücken. Dabei haben wir quasi einen großen Kreis über den östlichen Teil Australiens gezogen, waren am südlichsten und am östlichsten Punkt und haben trotz all dieser gigantischen Zahlen doch nur knapp die Hälfte des Kontinents gesehen, der flächenmäßig etwas größer ist als Europa. Es gibt also noch jede Menge zu erkunden und die Liste mit den Highlights für die nächste Australienreise steht bereits ;-) bis dahin werden aber sicherlich noch ein paar Jahre, wenn nicht Jahrzehnte vergehen denn nach diesen beiden erlebnisreichen Ausflügen in die große weite Welt wird ab nun wieder Oldenburg in das Zentrum meiner Lebenswelt rücken...
Aber durch Südafrika und Australien ist der Weltenbummler in mir geweckt worden, und wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich nächste Woche direkt wieder ins nächste Abenteuer starten. Länder gibt's auf jeden Fall noch genug zu entdecken, im Moment stehen Argentinien und seit neuestem auch China und Tibet ganz oben auf der Liste. Falls es also Interessenten gibt, die mit mir mal ein paar Wochen Deutschland und der Uni (oder der Arbeit) den Rücken kehren wollen und stattdessen lieber mit einem großen Rucksack auf dem Rücken und wenig Geld in der Tasche von Hostel zu Hostel ziehen wollen, meldet euch bei mir! (gleiches gilt natürlich für die, die zwar selbst nicht losziehen, aber mich dabei sponsorn wollen ;-)
Da dies alles aber noch in weiter Ferne liegt, sage ich an dieser Stelle danke, an alle, die mich mit Emails, Kommentaren und Postkarten in Südafrika und Australien begleitet haben und all denen, die sich mit meinem Blog zumindest ein bisschen von den Ländern fasziniert lassen haben. Wie gesagt, wer Fotos sehen und Anekdoten hören möchte, darf gerne in die Wg zum tee oder Bier kommen. Der Blog wird ersteinmal online bleiben, schließlich hoffe ich, an dieser Stelle irgendwann einmal weiter anknüpfen zu können... Bis dahin viele Grüße in die weite Welt hinein!
Ratze

Freitag, 15. August 2008

In the middle of nowhere... Baby! mitten in der Dingohoelle

Guten morgen! Nein, ich bin nicht vor lauter Hitze hier in der Wueste durchgedreht, der Titel ist die Komposition einiger Insider unserer 4 Tages Safari. Die letzten 20 Minuten in unserer YHA widme ich nochmal meinem Blog, bevor es dann zum Flughafen und weiter nach Adelaide geht, wo wir das Wochenende bei Verwandten verbringen werden. Ein bisschen Abschioedsstimmung kam heute morgen beim Fruehstueck auf, immerhin war es das letzte Fruehstueck in einer YHA und damit rueckt das Ende unserer Tour immer naeher. Nicht, dass wir Mehrbettzimmer, kurze Decken, mehr oder weniger saubere Duschen und Kuechen oder das Leben aus dem Rucksack stark vermissen wuerden, aber nach 6 Wochen mit dem Rucksack durch das Land hat man sich irgendwie daran gewoehnt, dass manchmal die Mitbewohner eines Zimmers frueh morgens auschecken (und vorher laut ihre Sachen zusammen suchen!) noch bevor andere Mitbewohner von ihrer Kneipentour zurueckkommen (um dann laut ihre Sachen im Zimmer zu verteilen). Aber noch sind es ja ein paar Tage, in denen wir dieses Land nochmal geniessen wollen.
Nun aber zu unserer Tour in den letzten Tagen. Zwei Worte: Sau Geil! Ich habe euch ja schon von den andreen Touren vorgeschwaermt, von Fraser Island und den Whitsundays. Aber Gesa und ich waren uns gestern sofort einig, als wir abends voller rotem Staub wieder in unserer YHA waren: diese Tour war die Beste! Ein schoenes Highlight nochmal zum Schluss. Und der Uluru (ich weiss, dass klingt ueberheblich, aber es ist nunmal so...) war ein Bruchstueck davon. Direkt am ersten Abend haben wir mit einem Glas (oder besser: Plastikbecher!) Sekt den kurzen aber beeindruckenden Sonnenuntergang am Uluru gesehen. Ich habe ein Buch gelesen, in dem stand: "man sieht den Uluru jeden Tag mehrmals: auf Postkarten, Schildern, in Brochueren, je naeher man ihm kommt, umso oefter. Und so hat am Ende fast schon die Nase voll und will ihn endlich abhaken. Und wenn man ihn dann sieht, diesen roten Klotz mitten in der Wueste, ab diesem Moment bekommt man nie genug von ihm, muss immer wieder hingucken und ist jedes Mal wieder fasziniert..." Stimt, kann ich nur sagen. Es war einfach faszinierend. Wir sind dann am naechsten Tag um ihn herum gewandert, bwvor es weiter zum Kings Canyon ging. Dort haben wir am zweiten Tag eine Wanderung auf die Plateaus und durch das Tal gemacht und unser 24jaehriger Tourguide Ben, as known as: benjamin Phillipp - we call him - "John" Smith, wuste einfach alles ueber Pflanzen, Tiere, Geologie und Geschichte dieser Gegend. Aber was diese Tour so einmalig gemacht hat, war die Mischung zwischen all diesen highlights und dem Abenteuer Feeling. Abends haben wir in ganz einfachen Zelten oder manchmal auch im Freien am Lagerfeuer geschlafen, beim Essen machten mussten alle mit anpacken und wir haben zwischendurch ueber dem Feuer gekocht. Das wra wirklich Abenteuer in teh middle of nowhere, und am zweiten Tag wurde uns erzaehlt, dass nachts Dingos (quasi Wildhunde) ins Lager kommen, man aber morgens nur noch die Fussspuren sieht. Ich musste oefters ans Bezi denken wenn ich abends so am Lagerfeuer sass (bei der Gelegenheit viele Gruesse an alle KJO"ler!). meine Internetzeit ist jetzt leider abgelaufen und das Taxi wratet draussen, deswegen muss ich an dieser Stelle aufhoeren und euch die anderen Insider bei 'nem Tee in Odenburg erzaehlen! auf geht's nach Adelaide! Bis dahin viele Gruesse nach Deutschland (diesmal ganz ohne Ironie an die Schreibtische der BA Leute und Arbeiter!
Ratze

Sonntag, 10. August 2008

Im Herzen des roten Kontinents

Moin zusammen,
diesmal melde ich mich mitten aus dem Herzen Australiens, aus Alice Springs (ca. 320km vom Uluru entfernt). Heute Mittag landete unser Flieger aus Cairns nachdem wir 2 Stunden ueber den Kontinent geflogen waren (und Gesa am Flughafen in Cairns das Vergnuegen hatte, in eine Sprengstoffkontrolle zu kommen ;-). Man konnte aus der Luft sehr gut die Veraenderungen in Geologie und Oekologie von der Kueste mit tropischem Regenwald bis hin zur roten Steppe, wo wir nun sind, beobachten.
Die letzten Tage in Cairns waren nochmal schoen relaxed und unsere Tour zum Cape Tribulation (Regenwald) und zum Great Barrier Reef hatte Hoehepunkte aber leider auch einen etwas enttauschenden ersten Tag. Wir wurden in einem Bus zu unserer Unterkunft gefahren und machten zwischendurch immer wieder Stops, die sehr touristisch waren. Regenwald Habitat mit vielen Voegeln, Kaenguruhs und Krokodilen (ich habe das erste Mal eine Schlange gestreichelt); danach hatten wir ca. 30 Minuten Zeit durch den Regenwald zu laufen (wohlgemerkt auf einem asphaltierten, 1,5m breiten Rundweg) und hatten noch eine kurze Bootsfahrt wo wir zwei Krokodile am Rand beobachten konnten (die aber ansonsten ziemlich langweilig war). Die Unterkunft war dafuer ein Plus: Wir hatten ein Zwei Bett Appartment in einem Resort mit eigenem Bad. Der Hotelstandart war eine willkommene Abwechselung zu den Mehrbettzimmern, in denen wir sonst uebernachten (und es war komisch zu essen, ohne 10 Backpacker um sich herum zu haben, die darauf warten unsere Muesli Schuessel nutzen zu koennen...). Das Fruehstueck mit Cornflakes, Toasts, frischen Fruechten und Joghurt war inklusive... feine Sache. Der zweite Tag war dann ein Hoehepunkt, auf den wir schon seit Monaten gewartet hatten: der Schnorchelausflug zum Great Barrier Reef. Mit 30 Leuten auf einem grossen Hochseekatamaran ging es zu zwei verschiedenen Stellen im Reef, wo ausser uns niemand anders war und wir jeweils ueber eine Stunde Zeit hatten die bunten Korallen und zahlreichen Fische auf einem Schnorchelausflug zu bewundern. Zwischendurch gabs Essen und Tee und gegen Abend waren wir wieder zurueck. Am dritten Tag hatten wir dann noch vormittags Zeit die gegen ein bisschen zu erkunden und am Strand zu liegen, bevor es gestern wieder zurueck zu unserer YHA nach Cairns ging. Dort haben wir den letzten Abend in einer grossen Kneipe mit Tanzflaeche stilgerecht ausklingen lassen (am Ende tanzten alle auf den Tischen). Die Nacht war kurz und das Aufstehen hart heute morgen als es zum Flughafen ging.
Und so habenw ir jetzt die Kueste und den Regenwald hinter uns gelassen und starten morgen auf unsere 4 Tages Tour ins Outback. Es geht zum Uluru, zum Kings Canyon, zu den Olgas (runde Felsformationen), Kamelfarmen und noch vieles mehr... Tagsueber klettern wir in den Felsen herum und die Nacht verbringen wir in Zelten, was bei den Temperaturen hier noch sehr spannend werden koennen. Waehrend es in Cairns noch 28 Grad und Sonnenschein waren, weht hier ein kuehler Wind und nachts sinken die Temperaturen auf 3 oder 4 Grad. Tagsueber wird es immerhin ca. 20 Grad warm. Wenn wir wiederkommen verbringen wir noch eine Nacht hier in der YHA, bevor es zu unserer letzten Station, Adelaide, weitergeht. Und in 10 Tagen sind wir schon wieder zurueck in Deutschland, ziemlich komische Vorstellung fuer mich im Moment. Ich kann mich mit der australischen "Sit back and relax" Grundeinstellung sehr gut identifizieren ;-)
Das war's von mir auf die Schnelle, ich werde jetzt den Abend mit Cappucino und nem Buch ausklingen lassen, morgen werden wir um 6.30h zu unserer Tour abgeholt... Mal sehen ob ich nochmal einen Eintrag aus Adelaide hinkriegen werde...
Viele Gruesse ins rund 14.000km entfernte Deutschland!
Ratze

Montag, 4. August 2008

Willkommen in den Tropen!

Moin zusammen,
ich glaube ich hoere bald auf Blog zu schreiben. Erstens: Wir erleben hier so viel, dass ich gar keine Zeit habe alles hier aufzuschreiben, zweitens: Am Strand unter Palmen zu liegen, bzw. abends auf Party zu sein und zu denken "Du muesstest eigentlich noch Blog schreiben!" ist eine ganz schoene Gewissensfrage (bisher habe ich mich allerdings immer fuer die Palmen und die Party entschieden...), drittens liegt mir natuerlich nichts ferner als euch vorzuschwaermen in was fuer einem beeindruckenden Land wir eine so super schoene Zeit verbringen, und viertens (und das ist am schwewiegendsten!): Mir gehen langsam die Worte aus, um das, was wir alles sehen und erleben, zu beschreiben. Aber gut, ich versuch's einfach mal...
Die Busfahrt nach Airlie Beach 12 Stunden lang war nicht gerade schoen, da neben den unbequemen Sitzen auch noch die Klimaanlage kaputt war, undzwar so, dass sie nur noch kuehlte. Wenn man bedenkt, dass wir nachts fuhren und einen Tag vorher in Hervey Bay nachts der Negativrekord von 4,1 Grad Celsius erreicht worden war, kann man sich vorstellen, wie angenehm das war. Und bitte fragt mich nciht, warum der Busfahrer sie nicht einfach ausgestellt hat... Aber gut, morgens kamen wir dann muede und fast erfroren bei bestem Sonnenschein in Airlie Beach an, wo wir mittags auf unserem Segelschiff eincheckten, um die Zweitages-Tour zu den Whitsunday-Islands zu starten. Unser Schiff war mit 16 Personen nciht ganz ausgebucht, und auch wenn alle anderen aus einem Englisch-sprechenden Land kamen und diverse Dialekte aufeinanderprallten (die es fuer uns nicht gerade einfacher machten...) hatten wir zusammen 'ne Menge Spass. Am ersten Nachmittag mussten wir aufgrund akuter Windflaute (die sich leider am zweiten Tag fortsetzte) per Motor zu unserem Ankerplatz schippern, wo es abends ein sehr leckeres Abendessen und das ein oder andere Bier auf Deck gab. Am naechsten morgen stand ich um 6h auf (ja, wirklich: Ratze um sechs Uhr morgens!), um den wunderschoenen Sonnenaufgang ueber dem Meer mit einer Tasse Tee in der Hand zu geniessen. Vormittags ging es zu dem beruehmten White Heaven Beach. Und jetzt wird es schwierig... ich versuch's mal so: Stellt euch das tollste Postkartenmotiv von weissen Sandstraenden und tuerkisfrabenem, weil kristallklaren Wasser auf einer einsamen verlassenen Insel vor.... und dann wisst ihr was wir (nur ca. 10 mal schoener und beeindruckender!) gesehen haben! WOW! Der Sand ist puderfein und lupenrein weiss, das Wasser wirklich kristallklar und der Stran eigenlich eine Lagune mit vielen Sandbaenken, die bei Ebbe freigelegt werden... Unglaublich, dazu praler Sonnenschein ab 9h. Leider hatten wir nur ca. 90 Minuten Zeit, um ausgiebig zu schwimmen, am Strand zu liegen und den Mund nicht mehr zu zu kriegen, weil alles so irreal war. Danach mussten wir schon wieder zurueck um zu unserem zweiten Programmpunkt zu schippern, ein Strand der Hook-Island, die Nachbarinsel. Dort wurde Tauchen (fuer Geld) und Schnorcheln (umsonst) angeboten, Gesa und ich entschieden uns fuer letzteres. Ich war noch nie vorher Schnorcheln und es dauerte auch ein bisschen, bis ich ganz entspannt und relaxed im Wasser lag, um unter mir das 2. Naturwunder dieses Tages zu sehen: Korallen in verschiedenen Varianten, dazu kleine und grosse Fische in allen Farben, die froehlich neben ienem her schwammen. Nachdem wir wieder zurueck auf dem Schiff waren, war es wiedermal Zeit fuer ein ausgiebiges Sonnenbad an Deck. Und ja, wir wussten, dass man schnell Sonnenbrand auf See bekommt, und wir haben uns eingecremt und aufgepasst - und trotzdem sitzen wir hier jetzt beide im Computerraum und haben Bauch und Ruecken knallrot, besonders schoen wann man mit grossem Rucksack unterwegs ist...
Am zweiten Abend sassen wir wieder auf Deck, tranken Bier und hoerten lustige Pseudo-Techno Musik der 90er Jahre, sahen Delphine und bekamen Sternbilder erklaert. Da es rundherum natuerlich ziemlich dunkel ist, konnten wir den Sternenhimmel mitsamt Milchstrasse, Jupiter und Co total deutlich sehen und die ein oder andere Sternschnuppe beobachten. Am dritten und letzten Tag war endlich genug Wind zum Segeln da, und wir wurden fuer unsere Entscheidung, die Tour auf einem ausrangierten Renn-Segelschiff zu buchen, belohnt. Schiff im Wasser liegend rollten die Wellen ueber den Bug und wir sassen froehlich Sonne tankend am Heck. Auf dem Rueckweg sahen wir dann noch kurz eine grosse Wasserschildkroete, nachdem wir in den ersten beiden Tagen schon mehrere Buckelwale (fuer die Insider: Buckelwale sind jetzt quasi die Elefanten Australiens!) gesehen hatten und Seeadler unser Boot umkreisten...
Zurueck im Hafen lagen wir den Rest des Tages am Strand in der Sonne (bzw. im Schatten, um unseren Sonnebrand zu kurieren) bevor es abends nochmal rausging, um sich mit unserer Bootstruppe in einem Biergarten zu treffen. Der Abend wurde immer laenger und irgendwie fand ich mich spaeter in einer Pub-Disko mit Flip-Flops auf der Tanzflaeche wieder. Und was soll ich sagen: die, die von unserer Gruppe noch mitkamen, wurden sensationell unter den Tisch gertunken (bis auf einen Englaender und einen einen Iren, die beide gut mithielten)! Der Rest wanderte irgendwann stillschweigend ins Bett oder verkuendeten besoffen, dass sie sich das ja schon gedacht haetten, wenn sie mit einem Deutschen Bier trinken wuerden. Ein rundum gelungener Abend. Und irgendwann lag ich auch wieder in meiner YHA in meinem Bettchen und schlief ziemlich schnell ziemlich gut ein...
Einziges Problem: Heute morgen war um 7.30h aufstehen angesagt, weil um 9h unser Greyhound Bus fuhr. Herrlich sage ich euch. Aber dank eines staerkenden Mueslis und nem Cappucino ueberstand ich auch diese letzte Etappe gut und genoss unterwegs die Landschaft. Es ist unglaublich (ich benutze dieses Wort ja wirklich inflationaer!) wie verschieden Australien doch ist. Da denkt man an den roten, trockenen Kontinent und faehrt durch gruenen dichten Wald mit allen moeglichen Palmenarten, entlang der Kueste oder zwischendurch auch durch eine Art Steppe: nur unsere Strasse, weit und breit staubiger Boden mit Grasbuscheln bewachsenen, ab und zu ein Baum und die Eisenbahnlinie neben einem. Ausserdem jede Menge Zuckerrohr- und Bananenplantagen.
Jetzt sind wir hier in Cairns angekommen, wo wir mit subtropischen Klima begruesst wurden, die Luft ist ziemlich feucht. Den Abend haben wir mit einer Flasche Wein genossen und morgen ist erstmal ausschlafen angesagt, wie ich mich darueber freue! Ansonsten wollen wir nachmittags mal die Stadt erkunden und abends vielleicht noch irgendwo rausgehen...
Das solls fuer heute gewesen sein. Es gibt noch jede Menge Anekdoten zu berichten, aber ich schlafe gleich ueber der Tastatur ein, deswegen schicke ich viele Gruesse um den Globus nach Deutschland und sage: Gute Nacht und bis bald!
Ratze

Donnerstag, 31. Juli 2008

Wenn man alles richtig gemacht hat...

Ich denke ihr kennt das Gefuehl wenn man da sitzt und denkt: "Ich habe alles richtig gemacht!" Und diese Situationen haeufen sich in letzter Zeit in geradezu erfreulichem Ausmass. Von Fraser Island hatte ich ja schon berichtet. Gestern waren wir ja dann auf der Wal Tour - und haben leider "nur" Delphine gesehen, die sich um unser Boot scherten. Als Entschaedigung bekamen wir eine weitere Fahrt umsonst. Und da war es unser Glueck, dass das Hostel in Airlie Beach ausgebucht war und wir noch einen Tag hier bleiben konnten. Den Rest des Tages wurde hier, wie schon geschrieben gechillt. Und wir waren einkaufen, was sich als sehr spannend herausgestellt hat. Wenn man gut gelaunt und mit Kamera bewaffnet durch einen riesen Supermarkt laeuft kann man schon eine Menge Spass haben. Gesa und ich haben eine Liste eroeffnet, mit Dingen, die - sagen wir mal - Australien spezifisch sind. Und da sind so einige Kuriositaeten zusammen gekommen. Hier ein paar Beispiele:
- Buegersteige: Wir wunderten uns, warum es hier kaum Buegersteige gibt und haben da auf dem Weg zum Supermarkt mal einen Mann gefragt, der gerade dabei war, den Rasen vor seinem Haus zu maehen. Er verstand zuerst unserer Frage gar nicht (und das nciht wegen meines schlechten Englisch!) und sagte, es gaebe da einen schoenen Buegersteig entlang des Strandes, der sei sehr schoen angelegt... Als wir dann nochmal nachhakten, war er sehr irritiert und meinte: "Ihr steht gerade drauf!" Hier gibt es keine Buegersteige, sondern man laeuft einfach ueber den Grasstreifen neben der Strasse. Der gehoert zu einem gewissen Teil der Stadt und ist damit offizieller Gehweg. Wo die Grenze zwischen "Footpath" und Grundstueck verlaeuft konnte er uns nicht so genau sagen. Manchmal gibt es da eine Hecke oder nen Zaun, ansonsten ist es Ermessenssache.
- Duschen: eine der nervigsten Sachen hier in Australien! Die Duschen gehen uns bis zum Hals - hoechstens! Und das seit wir in Melbourne sind. Egal ob Privathaushalte oder Hostels: beim Haare waschen verrenkt man sich jedes Mal. Keine Ahnung warum das so ist, die Australier sind eigentlich nicht wesentlich kleiner...
- Staubsauger: Da freut sich die Hausfrau in uns. hier wird der Staubsauger auf den Ruecken geschnallt! Ein trend der sich auch bei uns durchsetzen sollte. Vorteile: Er knallt nirgendswo gegen, steht nicht im Weg und man sieht auch noch cool aus. Ghostbuster-like
- eine Supermarktgeschichte: Koks im Regal! Zumindest sieht es so aus... denn die Australier haben eine Vorliebe alles in Plastik zu verpacken. Und so bekommt man Gelierzucker und Mehl in 500g Tueten, durchsichtig und nur mit kleinem Etikett. War ein lustiger Anblick. Der Zucker wird hier in Plastikkannen gepackt und sieht aus wie Weichspueler - guten Appetit!
Soviel fuers erste zu unserer Liste. Wir werden weiter recherchieren und berichten....
Ansosten war heute wiedermal einer dieser "Alles richtig gemacht"-Momente: Als ich nach meiner sich zur Tradition entwickelten mittaglichen Nudelterine in der knallen Sonne auf der Liege neben dem Pool lag (neben mir gutaussehende Maedels im Bikini), in der Hand einen Cappucino und den Blick ueber die friedvolle ruhige Gruenflaeche der YHA schweifen liess laechelte ich nur zufrieden in mich hinein... Und nun der Fakt, der uns alle nach Australien auswandern lassen sollte: es ist hier momentan Winter! Aber die Sonne lacht mittlerweile (wie wir es gebucht hatten) von 9.30h morgens bis 5.00h nachmittags und es ist keine Wolke am Himmel, dazu zwischen 20 und 25 Grad - was will man mehr?! Da gibt es noch was: Wale, genauer: Buckelwale. Um 13.00h wurden wir also zu unseren zweiten Tour abgeholt. Diesmal gab es nur wenige Delphine zu sehen, dafuer dann aber drei Stunden lang eine entspannende Schiffstour mit gratis Tee und Kuchen soviel man wollte, und nebenbei noch Buckelwale, die 20 Minuten lang um unser Boot schwammen. Und dass in nur ganz kurzer Entfernung: sie kamen zwischendruch auf 3 oder 4 Meter heran und verschwanden dann wieder... Eine Mutter mit ihrem Kind, froehlich auftauchend, prustend und mit der Flosse winkend. Buckelwale sind eindeutig die Poser unter den Walen. Spaeter sahen wir dann noch zwei Erwachsene Wale sich gegenseitig verfolgend, die immer wieder Rollen machten und mit der Schwanzflosse aufs Wasser schlugen - imposante Tiere!
Jetzt sind wir wieder in der YHA und warten auf unseren Bus, die naechsten 12 Stunden werden wir nach Airlie Beach unterwegs sein, wo wir morgen frueh um 9h ankommen und dann sofort aufs Segelschiff umsteigen (Um joerg zu beruhigen wir haben nicht das Partyboot genommen sondern ein richtiges Segelschiff mit insgesamt nur 18 Leuten). Dort werden wir dann die naechsten Tage die schoensten Inseln der Welt umsegeln, und schonmal einen kleinen Ausflug zum great Barrier Reef machen. Ich werde mich also nicht so schnell wieder melden koennen! ch wuensche euch weiterhin so gutes Wetter wie es im Moment wohl ist (zumindest in Jever scheint die Sonne, wie ich hoerte!) Also, macht's alle gut, bis bald,
Ratze

Dienstag, 29. Juli 2008

Unterwegs mit Ranger Bob

Moin zusammen,
es ist hier so einiges passiert, seit ich meinen letzten Eintrag geschrieben habe, zu viel um es hier alles so aufzuschreiben... aber ich versuche euch zumindest teilweise an mienen Erlebnissen teil haben zu lassen...
Also, vor drei Tagen kamen wir hier abends mit dem Greyhound Bus in Hervey Bay an. Die Fahrt an sich war schon sehr cool, denn wir fuhren ueber Tag und die Landschaft wechselte von Brisbane doch erheblich. Wir fuhren zum Teil durch Suempfe und grosse Mangrovenwaelder, dann wieder vorbei an Plantagen und vor allem immer wieder an kleinen Doerfern, die aus ein paar Haeusern bestanden. Und was fuer schoene Haeuser! Alle auf Staelzen komplett aus Holz, einstoeckig und mit Veranda, meistens komplett ums Haus. Der Vorgarten war meistens mit Palmen gesaeumt, und so prollig es hier rueberkommt, es wirkte ueberhaupt nicht so! Einfach kleine schoene Haeuser mit gut gepflegtem Vorgarten. Als wir dann in Rainbow Beach, einem kleinen Ort wo mehrere Jungs Footy, das australische Football, auf einer Wiese spielten, mehrere Backpacker rausliessen habe ich mich ein bisschen geaergert, dass wir dort keinen Zwischenstopp eingelegt haben.
Voellig zu Unrecht, wie sich dann spaeter herausstellte, als wir hier ankamen. Die YHA hier ist ziemlich gross und einfach nur klasse. Die Zimmer sind nicht schoen aber sauber und das tollste ist ein reisengrosser Launch-Bereich mit Sofas und einem Kamin, dazu Internetcomputern (sogar Skypen ist hier moeglich!) und einer kleinen Bar, wo es sehr leckeres Abendessen (heute hatte ich Nachos mit Hackfleisch und Kaese ueberbacken) und kaltes Bier gibt. Was fuer ein schoener Ort, da macht es auch nichts, dass wir noch die naechsten zwei Naechte hier bleiben, weil das naechste Hostel erstmal ausgebucht ist. Aber das war erst der Anfang...
vorgestern morgens ging es los zu unserer ersten Tour nach Frasier Island. Mit dem Bus zur Faehre, rueber auf die Insel und da dann in einen extrem hoch gelegten, komplett gepanzerten Allradbus (von mir nur liebevoll Panzer genannt), mit grossen Fenstern und 30 Sitzplaetzen. Unser Guide fuer die zwei Tages Tour hiess Ranger Bob und war genauso wie man sich ihn vorstellt: kurze khakifarbene Hose mit gruenem Hemd, Cappy und Sonnenbrille und mit jeder Menge ausgeschmueckten Stories ueber die Insel und sein Leben. Zusammen mti 29 anderen, meist jungen Teilnehmern verbrachten wir die letzten beiden Tage und die Nacht auf der Insel und hatten dabei jede Menge Spass. Es folgen nur kurze Auszuege, die Details wuerden Seiten fuellen und mein Budget fuers Internet hier sprengen.
Am ersten Tag waren wir unter anderem an zwei Suesswasserseen im Landesinneren, wo wir die Chance hatten im kristallklaren Wasser zu schwimmen oder uns an den weissen Sandstrand zu legen. Alternativ dazu bot sich ein Spaziergang unter den Palmen und anderen Baeumen an. Leider meinte der Wettergott es am ersten Tag nicht gut mit uns und es regnete zwischendurch immer wieder, aber zum Glueck waren wir dann meistens im Bus unterwegs. Fraser Island ist die groesste Sandinsel der Welt. 123km von norden nach Sueden purer weisser Sand, im Inneren total bedeckt mit Regenwald und Dschungel, abgesehen von den Seen und ein paar Strassen, ueber die wir zum Teil sehr abendteuerlich mit unserem "Panzer" fuhren. Zwischendurch wanderten wir durch subtropischen Regenwald und verbrachten die Nacht anschliessend im Resort in kleinen Huetten. Am naechsten morgen ging es frueh los und wer glaubte, dass man den ersten Tag nicht mehr toppen koennte wurde zum Glueck enttaeuscht! Wir fuhren zum 75-Mile Beach. Wie der Name schon sagt 75 Meilen endloser Sandstrand, und wir fuhren die meiste Zeit entlang der Wasserlinie. Zwischendurch hielten wir bei einem sehr beruehmten Wrack eines vor langer Zeit gestrandeten Luxusliners und wanderten den einzigen Felsen der Insel hinauf - Indian Head. Die Aussicht von dort oben war unbeschreiblich! Die Sonne schien den ganzen Tag sodass wir anschliessend in den Champaign-Pools (einer kleinen Abtrennung vom Meer wo immer wieder Wellen hineinschwappen) Schwimmen gehen konnten und dort auch unser Mittagessen verbrachten. Den Abschluss bildete die Faehrfahrt zurueck inklusive sehr schoenem Sonnenuntergang. Was eine Tour! Abenteuerlich (wir haben zwischendurch eine ca. zwei Meter grosse Diamant-Python Schlange gesehen!), relaxed und viel Spass mit den restlichen Teilnehmern. Die sind heute abend leider alle in anderen Hostels, aber da alle die gleiche Route vor sich haben sehen wir sie sicherlich nochmal irgendwo wieder! Nun sind wir ziemlich muede und kaputt und werden heute frueh Schlafen gehen, morgen werden wir um 8h abgeholt um eine Wal-Tour zu machen. Den Rest des Tages relaxen und Waschen wir hier bevor es dann uebermorgen nach Airlie Beach weitergeht, wo die zwei Tage Segeltour durch die Whitsunday-Islands startet. Diese Tour war also erst der Auftakt fuer viele schoene Landschaften die noch vor uns liegen, und fuer alle, die ihre Australien-Reise anfangen zu planen, waehrend sie diesen Blog lesen: Fraser Island ist ein absolutes Muss!
Ich hoffe euch geht es auch allen gut. Vielen Dank an dieser Stelle fuer all eure Kommentare! Ich wuensche euch weiterhin schoene (Semester-)Ferien und gutes Wetter! Ich hoffe bei uns bleibt es so sonnig wie es heute war....
Viele Gruesse ans andere Ende der Welt!
Ratze

Samstag, 26. Juli 2008

Episoden aus Downunder...

Moin zusammen,
heute gibt es einmal ein paar kleine Anekdoten aus unserem Reisetagebuch hier in Australien. Ich sitze in einem YHA in Marochydore, noerdlich von Brisbane, und versuche auf einer voellig kaputten Tastatur ein paar Zeilen zu tippen. Tippfehler moegen mir verziehen werden....
Die letzten beiden Tage waren wir in Brisbane, wo es oft geregnet hat und wir bei einer abendlichen Kneipentour (eine Kneipe, ein Bier, naechste Kneipe, anderes Bier, dritte Kneipe.....) sehr viele kuriose Gestalten getroffen haben. Es war Donnerstagabend und deswegen nicht viel los. An einer Strasse an der eine Kneipe neben der anderen steht spielten ueberall Livebands aber nirgendswo war etwas los (unsere These: es war keiner da, WEIL uberall Livemusik war...). Vereinzelt liefen noch andere Leute herum, als erstes stellte sich jemand in den Mittelpunkt der wohl alleine unterwegs war und seinen Ipod dabei hatte. Er hatte beide SToepsel im Ohr und guckte wohl einen Film, waehrend er immer zu den Musikern ging (wohlgemerkt waehrend sie spielten), sich ein Lied wuenschte und danach, wenn sein Wunsch erfuellt wurde, wieder die Stoepsel im Ohr hatte. Dazu wippte er auf seine ganz eigene Weise mehr oder weniger rhytmisch aus den Knien. Hoert sich vielleicht nicht so lustig an, aber wenn er so auf die Tanzflaeche ging, wo ja sonst keiner tanzte, sah das schon komisch aus. Wir sahen ihn noch mehrmals wieder...
In der naechsten Kneipe setzten wir uns in eine Sofa Ecke uind lauschten der Musik eines Duos, von dem der eine James Brown perfekt darstellte (ohne es zu wollen) und dazu ein etwas aelterer Herr gekonnt auf seinem Bass zuppfte. Die Musik war gut und sie erfuellten auch alle Wuensche. Kurze Zeit spaeter kam eine schon gut angetrunkene (gelinde formuliert) Dame herein mit einem Pitscher Sangria (oder aehnlich), gesellte sich zu zwei jungen Maennern neben uns und fing sofort eine laute Unterhaltung an, das beste: ihre Quietschstimme uebertoente den
Saenger uns zwischendurch schenkte sie den Jungs von ihrem Pitscher ein, wobei wir alle vier jedesmal darauf warteten, dass sie alles verschuettete (sie goss mit sehr viel Schwung im hohen Bogen ein und verfehlte dabei fast immer das Glas). Die beiden Jungs wurden sie den Abend ueber nicht mehr los...
Am naechtsen morgen beim Fruehstueck sassen wir neben einer Oma, die ich locker auf 80 schaetzen wuerde. Sie erzaehlte, dass sie fuer ihr Leben gern reisen wuerde und dabei immer als Backpacker in YHAs unterwegs sei. Sie sei schon als junges Maedel immer gern gereist, und seit ihr auf einer frueheren Reise ihr Begleiter mal extrem auf die Nerven gegangen sei, reist sie nur noch alleine. Und so sass sie da, kochte sich ihr Essen und reist um die Welt. Ich habe nur noch drauf gewartet, dass sie sich ein Surfboard unter den Arm klemmt und loslegt... unser Surfoma...
Es ist sowieso sehr spannend, was fuer Leute hier in den Greyhound Bus einsteigen. Direkt am ersten Tag fiel uns auf, dass die Haelfte aller Fahrgaeste wohl aus Einheimischen besteht, die diesen Bus als Transportmittel nutzen. Sehr viele aeltere Maenner und Frauen, sogar ganze Familien mit Kleinkindern sitzen immer wieder mit im Bus. Die haben dann ihr Lunchpaket und ein grosses Kissen mit und machen es sich bequem.
In Brisbane hatten wir einen ganzen Tag lang Zeit, uns die Stadt anzuschauen, und waren direkt auf einem Stadtrundgang unterwegs. Nachdem uns am Anfang direkt ein Schauer zur ersten Donut-Pause zwang, war der Rest des Tages aber gut und wir haben viel von der Stadt gesehen, das Fazit: jeder baut wo und was er will, und so ist das Stadtbild von Brisbane voll von Bruecken und Hochhaeusern, die alle nicht zueinander passen. Ausserdem wird an jeder Ecke gebaut, die ganze Stadt scheint im Umbruch. Dafuer gibt's dann aber eine grosse Einkaufsstrasse mit vielen Klamottenlaeden, die amWochenende bis spaet abends aufhaben. Wir waren in einem Billabong Laden ueber mehrere Etagen wo sogar ein DJ live auflegte - hab ich in Deutschland auch noch nicht gesehen...
Heute morgen sind wir dann weiter in den Zoo Australia, wo wir den ganze Tag mit Krokodilen, Kaenguruhs und Koalas verbracht haben. Warum Zoo wird sich jetzt manch einer fragen, aber dieser Zoo ist kein gewoehnlicher, sondern die Tiergehege sind alle ganz gross und natuerlich angelegt, und dient dazu, kranke Tiere gesund zu pflegen und wieder auszusetzen. Und so haben wir heute in der Sonne Koalas gestreichelt und Kaenguruhs gefuettert... leider musste ich alle Koalas und Kaenguruhs, die einige von euch auf meine Mitbring-Liste gesetzt hatten am Ausgang wieder abgeben....
Und jetzt sind wir hier in Marochydore, wo wir allerdings nur die Nacht verbringenund morgen direkt nach Hervey Bay weiterfahren, wo wir dann uebermorgen auf unsere Tour nach Frasier Island starten werden. Das Wetter ist wieder besser, die Sonnen scheint den ganzen Tag!
Viele Gruesse nach Deutschland!
Ratze

Mittwoch, 23. Juli 2008

Regen, Regen, Regen...

Moin zusammen,
tja, wie der Titel schon veraet war das Wetter heute wie uns hier bei der Ankunft gesagt wurde: "Perfektes Surfwetter!" Und das heisst soviel wie guter, aber nicht zu starker Wind und Nieselregen. Und das ist schon verdammt schade wenn man an einem der schoensten Straende dieser Welt ist - so kommt es mir zumindest vor, wobei ich ja keine Ahnung habe, was uns in den naechsten Tagen noch fuer Straende erwarten...
Auf jeden Fall begann unser heutiger Tag eher unschoen, naemlich um 4.20h. Mein Wecker klingelte, und um 5.00h sollte unser Greyhound Bus uns von unserer letzten Station (Coffs Harbour) nach Byron Bay bringen. Sollte - denn in Wirklichkeit warteten wir eine Stunde in der Kaelte, bevor am Horizont endlich unser Bus heranrollte. Der Fahrer stieg gut gelaunt aus und gab keinen Kommentar zu der Verspaetung ab, entweder er ist dran gewoehnt, oder man nimmt es mit den Zeiten hier in Ozzie nicht so genau. Wie auch immer, seit heute mittag sind wir in Byron Bay und haben einen ausgedehnten Spaziergang am Strand entlang und endlos scheinende Treppen zum Leuchtturm hinauf hinter uns. Dabei boten sich mal wieder atemberaubende Ausblicke auf das Meer, die weisse Duenung, endlose Sandstraende und die vielen kleinen Punkte im Wasser - Surfer. Der Leuchtturm ist auf einem Berg gebaut, der in steilen Felsklippen in den Pazifik hineinfaellt und ist der groesste Australiens. Gleichzeitig ist es der oestlichste Punkt, sodass wir heute gewisserweise gleich zwei Rekorde einfuhren... Nachdem wir an der Great Ocean Road schon den suedlichsten Punkt gesehen haben, haben wir jetzt auch den Osten abgesteckt. Ab jetzt geht's nur noch in den Norden! Auf dem Rueckweg vom Leuchtturm liefen wir durch ein Stueck Regenwald, was nicht nur sehr cool gemacht war, sondern auch Schutz vor Regen bot. Aber zurueck zum Ort: Byron Bay scheint DAS Surferparadies zu sein, das YHA ist nett gebaut, die Zimmer auf der ersten Etage an einer Empore um den Poolbereich herum, geraeumige Kueche (wo jeder bei der Ankunft eine Box mit Teller, Tasse und Besteck bekam) und ein schoener Ausfenthaltsbereich als Terasse um den Pool. Der einzige Haken: hier ist alles auf Sommer eingestellt, d.h. keine Heizungen, alle Bereiche offen gestaltet, sodass der Wind ueberall durchpfeift. Mittlerweile geht's aber hier im Internetbereich mit Pool Billard und 'ner Tasse Tee.
Ansonsten haben wir heute abend unsere Karten und Reisefuehrer rausgekramt, dazu die vielen gesammelten Werbeflyer, und haben unsere Tour bis Cairns grob abgesteckt. Dabei haben wir uns auch fuer zwei weitere Touren entschieden: eine 4x4 Tour auf Frasier Island, der groessten Sandinsel der Welt und eine Segeltour ueber zwei Tage zwischen den Whitsunday Islands! Auf diese Highlights freuen wir uns jetzt schon und das vertreibt die Kaelte. Ausserdem soll es in den naechsten Tagen wieder waermer werden und zu Regnen aufhoeren. Spaetestens ab dem Wochenende liegt die Regenwahrscheinlichkeit unter 5%, puenktlich zu unseren Touren!
Morgen mittag geht es gemuetlich weiter nach Brisbane, wo wir die naechsten zwei Tage in der Stadt verbringen werden, mehr verrate ich an dieser Stelle noch nicht zu unserer Tour. Ansonsten geht es uns weiterhin gut und wir erleben weiter unser Abenteuer hier in Australien, wobei man nie so genau weiss, welche Uebrraschung als naechstes auf uns wartet. Im Moment hoffen wir nur, dass unser Bus morgen einigermassen puenktlich kommt ;-)
Also, nicht viel neues, zumindest nichts, was ich in Worte fassen koennte. Die Straende hier und das tuerkisfarbene Meer sind einfach unbeschreiblich!
Gruesse an alle nach Deutschland!
Ratze

Sonntag, 20. Juli 2008

Der Weltjugendtag ist vorbei - ab jetzt beginnt das Abenteuer

Nach zwei Wochen ist der 23. Weltjugendtag hier in Sydney am heutigen Sonntag vorbeigegangen. Den Abschluss bildete die grosse 'Final Mass' auf dem Gelaende einer Pferderennbahn mitten in Sydney. Aber es ist so viel passiert dass ich gar nicht weiss, wo ich ueberhaupt anfangen soll...
Am Montag kamen wir von Melbourne nach Sydney mit dem Bus abends in unser Gastgebergemeinde an, die uns mit vielen Leuten sehr herzlich begruesste und ein australisches Barbecue vorbereitet hatte. Ueberhaupt war die Betreuung waehrend der ganzen Woche einfach unbeschreiblich, jeden Tag haben viele Familien und auch nicht wenige Omas privat Pizza, Suppe und vieles mehr gemacht, um uns in unserer Schule, wo wir geschlafen haben, zu verwoehnen. So wurde man morgens gefragt, was man auf sein Toast gerne haette und es wurde von einer lieben Omi geschmiert, an der naechsten Station wurde Tee und Kaffee vorbereitet und zwischendurch gab es auch noch mal gekochte oder Spiegeleier, dazu immer jede Menge Obst, Croissants und vieles mehr. Fuer die, die in Sachen Weltjugendtag noch nicht so genau bescheid wissen, sei an dieser Stelle gesagt, dass es ein Fruehstueck und ein Lunchpaket fuer alle registrierten Pilger gibt, dies aber Flugzeugessen sehr aehnlich kommt, d.h. viele lang haltbare und eingeschweisste Sachen. Der Service unserer Gemeinde war da mal echt nicht zu verachten.
Ansonsten muss man den Australiern ein dickes Lob fuer die Organisation machen. Die Logistik lief erschreckend reibungslos, wir mussten fast nie auf eine U-Bahn warten und es gab so viele superfreundliche Volounteers die einen quasi bis nach Hause begleitet haben, alle 5 bis 10 Meter stand einer an der Strasse bewaffnet mit Stadtplan und mit einer Antwort auf so ziemlich jede Frage: ob wir uns nach Zeiten und Orten fuer bestimmte Veranstaltungen erkundigt haben oder einen guten Pub suchten, uns wurde immer geholfen. Und ich war hute nach der Abschlussmesse in weinger als zwei Stunden vom Feld wieder zurueck in der Schule (zum Vergleich: in Koeln brauchten wir ca. 5-6 Stunden bis zum Bus ausserhalb des Gelaendes). Aber natuerlich gab es auch Schattenseiten, bzw. besser gesagt: Herausforderungen. Mit ca. 300 Pilgern in der Schule hatte man uns drei Duschkabinen gebaut, die draussen auf dem Gelaende aufgestellt waren, der Clou: es war ein grosser Holzkasten mit einer Tuer, und man musste durch die ersten beiden Duschen durch um unter die dritte zu kommen. Ein Praktikant war wohl auch bei der Planung in Sachen Umziehen am Werk. Die Duschen waren zu klein (und zu nass), also war ein grosser Pavillon vor den Duschen auf dem Schulhof aufgebaut, dessen Seitenwaende interessanter Weise aus durchsichtiger Folie bestanden. Was die sich dabei gedacht haben... katholische Veranstaltung und so.... Aber mit blauer Folie und eingefuehrten Duchzeiten war das alles kein Problem.
Der zweite Punkt war der Gepaecktransport. Eine privtae Firma war extra mehrere Jahre im Vorraus beauftragt worden sich Gedanken zu machen, das Ergebnis: Es fahren immer drei Busse zusammen mit einem Transporter als Kolonne von Melbourne nach Sydney. Jeder Konvoi hat bestimmte Abfahrtszeiten und extra eingerichtete Rastplaetze anzufahren, damit innerhalb von 2 Tagen 30000 Pilger von Melbourne nach Sydney kommen. Das Gepaeck wird in Melbourne mit einem Barcode versehen und dann direkt zur Schule geliefert, quasi wie am Flughafen. Soweit die Theorie. Von kleinen Zeitverschiebungen mal abgesehen hat der Transport auch einwandfrei geklappt, aber am Ende standen wir ohne Gepaeck in Sydney. Nach einigen Telefonaten teilte man uns mit, dass unser Laster abends in einem Vorort von Sydney eingeschlossen worden sei, und man am naechsten morgen mit der Auslieferung beginnen wuerde. Die erste Nacht verbrachten wir also alle ohne Schlafsack und Isomatte in unseren
Klamotten auf dem Teppichboden der Klassenzimmer, die arschkalt waren, da die Heizung nicht funktionierte. Schoen war das nicht. Am naechsten Tag kam unser Gepaeck - jedoch nur teilweise. Andere Teile waren irgendwo in Sydney gelandet (was komisch ist, wenn alles im gleichen Laster ist, aber gut....). Meine Sachen waren gleucklicherweise dabei, aber seitdem ist Harvest - der Name der Firma - in Sydney weithin als Schimpfwort gelaeufig...
Jetzt aber mal endlich zu der Stadt an sich: WOW! Die ist mal wirklich klasse. Ich habe waehrend der Tage hier nur einige der Highlights sehen koennen, aber alleine vor der Opera zu stehen, ueber die Harbour Bridge zu laufen, mit der Faehre durch den Hafen zu schippern, sich in den Pazifik stuerzen (im Winter!) oder im Roal Botanic Garden auf der Wiese zu chillen (ueberall stehen Schilder: "Please step on the gras!") ist der Hammer. Es ist eine gekonnte Mischung aus imposanten Gebaeuden, tollen Sehenswuerdigkeiten, riesiegen Wolkenkratzern und einer entspannten Ruhe, die diese Stadt in meinen Augen so auszeichnet. Wer's bis jetzt nicht geglaubt hat: Sydney lohnt die lange Reise! Ich waere wohl gerne noch laenger geblieben...
Seit heute sind wir (Gesa und ich) auf unsere grosse Tour gestartet. Um 18h Ortszeit ging es mit dem Greyhound Bus los und jetzt sind wir im Hostel in Newcastle, noerdlich von Sydney und freuen uns auf ein schoenes bequemes Bettchen. Morgen geht's dann nachmittags schon wieder weiter nach Coffs Harbour, wo wir mindestens zwei Naechte bleiben werden und dann mal so richtig relaxen koennen. Ich spuere jetzt schon jeden meiner Muskeln vom Rucksack tragen und bei den ganzen Surf-Schildern in den Hostels kann ich es auch kaum erwarten, das hier mal auszuprobieren. Jetzt geht's aber erstmal schnell ins Bettchen! Ich hab gehoert bei euch regnet's, bei uns sind fuer die kommende Woche auch einzelne Schauer angekuendigt, aber dafuer wird es immer waermer. In diesem Sinne viele Gruesse nach Deutschland!
Ratze

Samstag, 12. Juli 2008

Football, Koalas und Gottesdienst im Stadion

Hallo zusammen,
endlich melde ich mich mal wieder, und es scheint sich bereits jetzt abzuzeichnen, dass es schwierig sein wird, neue posts hier einzutragen... wer also mehr erfahren moechte sollte unter www.aufnachsydney.de nachlesen, dieser Blog wird mehrmals tagelich aktualisiert. Im Moment sitze ich am Laptop unserer "Gastomi" und kann daher auch nur einen ganz kurzen Bericht schreiben. Die erste Nachricht: es ist saukalt hier unten! 10 Grad und sehr windig, was das angeht freuen wir uns alle sehr auf Sydney, wo es ein paar Grad waermer ist. Erst recht weil ich etwas naiv keine Jacke eingepackt habe....
Ansonsten macht es hier in Melbourne aber sehr viel Spass. Wir waren Mittwoch und Donnerstag auf einer Zwei-Tagestour zur Great Ocean Road, einer Strasse entlang der Kueste, wo wir unter anderem beeindruckende Felsformationen und einige Koalas gesehen haben. Donnerstag waren wir in einer nachgebauten Goldgraeberstadt, die ziemlich gross war und wir ne Menge Spass hatten. Gestern war dann wieder Programm in den Gemeinden und ein grosser Gottesdienst mit ueber 30.000 Jugendlichen aus der ganzen Welt hier im Stadion. Das war sehr beeindruckend, zumal wir vor und nach der Messe fuer ordentlich Stimmung gesorgt haben (vielleicht findet ihr ja das ein oder andere Video bei youtube). Es ist wirklich super zu sehen und zu erfahren, wie viele Jugendliche aus der ganzen Welt richtig Party machen koennen (mit allem was dazu gehoert) und dann waehrend der Messe eine ruhige, andaechtige Atmosphaere herrscht, sodass man es wirklich Gottesdienst nennen kann. Und ihr koennt euch vorstellen, was fuer ein Aufwand es ist dafuer zu sorgen, dass 30.000 Leute innerhalb weniger Minuten zur Kommunion gehen koennen.
Anschliessend haben wir wiedermal Party gemacht und den Abend in einem Pub in der Innnenstadt mit australischem Bier ausklingen lassen. Und das ist mal wirklich herb!
Heute waren wir dann mit unserer "Gastomi" beim Football Match (sie hat eine Dauerkarte und kennt jeden Spieler mit all seinen Statistiken!). Es war mal wieder sehr kalt, aber trotzdem spannend und lustig. Jetzt gibt es gleich Abendessen und anschliessend geht's wohl nochmal in die Stadt. Sonntag ist dann der Tag in den Familien und Montag (um 5h morgens!) geht dann unser Bustransfer nach Sydney los. 15 Stunden Busfahrt warten auf uns und ich hoffe, dass unser Gepaeck am Ende auch wohlbehalten ankommt. Das soll's erstmal gewesen sein. Freue mich natuerlich immer ueber Kommentare und ihr duerft diese Adresse auch ruhig weitergeben ;-)
Mir geht's hier prima! Viele Gruesse nach Deutschland!
Ratze

Achja, zum Vormerken: am 20.7. lauft in der ARD eine Reportage ueber den WJT, und wir sind auch dabei... werden (mal wieder ;-) von einem Filmteam begleitet...

Dienstag, 8. Juli 2008

Die ersten Erlebnisse aus Down Under

Ich sitze gerade in der uni Bibliothek in Melbourne wo wir uns gerade offiziell registriert haben. Und da wollte ich nochmal schnell meine ersten Eindruecke um den Globus schicken....
Der Flug war super! Schon in Frankfurt beim Einchecken war das Terminal voll mit Pilgern nach Australien, ueberall sah man die Dschungelhuete, das Erkennungszeichen aller deutschen Pilger. An Bord waren neben den Gruppen aus Trier und Speyer dann auch eine Gruppe spanischer Pilger, die Gitarre spielten und Salsa tanzten, wo es moeglich war im Flughafen. Es war einfach eine gute Stimmung und der Flug bequem und stressfrei. Umsteigen in Singapur war kein Problem und so landeten wir Montagmorgen um 4.30h Ortszeit in Melbourne bei 13 Grad und leichtem Regen. Bis dahin war alles super organisiert, ab dann ging es aber erstmal mit Improvisieren los: der Willkommenschalter am Flughafen, wo wir uns melden sollten, war geschlossen, weit und breit niemand zu sehen. Wir haben dann auf die erste deutsche Gruppe gewartet und haben uns an die rangehaengt, bis uns ein netter Gastvater einer anderen Familie zu "unserem" Pfarrheim fuhr, wo wir mit Tee und Keksen empfangen wurden. Anschliessend haben wir Melbourne erkundet und seit gestern abend wohne ich bei einer sehr freundlichen aelteren Frau, die mich und Tammo (der auch mit dem BDKJ nach Australien geflogen ist) sehr nett empfangen hat. Heute morgen waren wir mit einer Gruppe im Altenheim zu Besuch und erkunden jetzt wieder die Stadt, bevor es dann morgen auf eine zweitaegige Tour zur Great Ocean Road geht. Hier in der Naehe hat es heute Nacht geschneit und das Wetter ist sehr kalt und regnerisch. Mehr gibt es im Moment auch noch gar nicht zu berichten. Habe schon viele kleine Anekdoten erlebt, aber jetzt keine Zeit davon zu erzaehlen. Schliesslich wollen auch noch andere an diesen Rechner. Also, ich hoffe euch geht's gut, schicke viele Gruesse in die Heimat!
Ratze

Freitag, 4. Juli 2008

Der Countdown läuft

In weniger als 14 Stunden geht's endlich los auf die Reise nach Australien! Ein langer Tag ist nun abgeschlossen und mit dem letzten kühlen Jever für die nächsten 6 Wochen schreibe ich diesen Blog-Eintrag. Nachdem ich die letzten beiden Tage noch fleißig Geld verdient habe, steht nun (endlich!) mein Backpacker Rucksack fertig gepackt mit Isomatte und Schlafsack (19,4kg) bereit um zusammen mit mir auf große Reise zu gehen. Ich muss sagen, während des Packens kamen die Erinnerung an Südafrika wieder hoch und damit stieg auch die Vorfreude auf die nächste Reise! Jetzt kann ich es kaum noch erwarten, morgen abend um diese Zeit endlich in Frankfurt von der Landebahn abzuheben... immerhin verabschiedet sich der Norden Deutschlands wie man es erwartet: Regen und 15°C - das gleiche Wetter wird mich in Melbourne erwarten.
Meine Visa-Probleme haben sich dank mehrerer freundlicher australischen Behörden geklärt und nachdem mein Reisebüro es noch einmal spannend gemacht hat sind heute auch die Reiseunterlagen gekommen - das nenne ich Timing! Jetzt also noch eine Nacht richtig gut in meinem bequemen Bettchen hier in Jever schlafen und dann heißt es ab morgen Isomatte und Turnhallenboden (WJT) bzw. Hostels und Zelte.
Wer mehr über den Weltjugendtag erfahren möchte, kann ja mal auf www.wyd2008.org nachgucken und da wir große Teile des Programms mit der Gruppe des BDKJ Vechta unternehmen, ist www.aufnachsydney.de auch eine gute Adresse, da dieser Blog auch täglich mit neuen Infos gepflegt wird.
Das war's erstmal für's erste, der nächste Eintrag kommt dann irgendwo vom fünften Kontinent. Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende, schöne Sommerferien und bis bald!
Viele Grüße,
Ratze

Donnerstag, 26. Juni 2008

Es geht wieder los....

Wie schon angekündigt steht meine Reise zum zweiten Kontinent in diesem Jahr vor der Tür. Am 5. Juli gehts abends in Frankfurt los über Singapur und Sydney nach Melbourne. Dort verbringen wir dann einige Tage in australischen Gastfamilien bevor es zum Weltjugendtag nach Sydney geht. Auf dieses Event habe ich mich schon seit drei Jahren gefreut und in 10 Tagen ist es endlich so weit! Nach dem Weltjugendtag werde ich noch zusammen mit einer Freundin für 4 Wochen als Backpacker durch Australien ziehen: wenn schon - denn schon ;-)
Einige Auszüge aus unserer Route: Sysdeny - Brisbane (mit Aufenthalt auf der größten Sandinsel der Welt) nach Cairns. Dort dann schnorcheln am Great Barrier Reef und den Regenwald erkunden. Weiter nach Alice Springs, wo wir eine Camping Tour um den Uluru (Ayers Rock) machen werden. Von da weiter nach Adelaide und wieder zurück über Sydney - Singapur nach Frankfurt. Einige Highlights erwarten uns und wir sind schon sehr gespannt auf diese Tour!
Ich weiß nicht wie regelmäßig ich es schaffe hier reinzuschreiben, kann also nichts versprechen, und ganz ehrlich: wenn ihr die Wahl hättet zwischen nem kilometerlangen Sandstrand mit türkisfarbenem Wasser und Palmen - oder nem kleinen heißen Internetcafé..... ;-)
Also, bis ich endlich abhebe müssen noch einige organisatorische Dinge geklärt werden, bin dieses Mal sehr spät dran mit den ganzen Dingen wie Visa, Ausweise, etc.... aber das wird schon!
Viele Grüße in die weite Welt!
Ratze

Freitag, 28. März 2008

Wieder daheim....

+++ Eine unvorstellbar schöne Reise +++ KALT!!!! +++ Uni-Alltag +++ noch 3 Monate bis Australien +++

Moin zusammen,
seit gestern bin ich wieder zurück im kalten (!) Deutschland, hatte ja eigentlich ein bisschen auf Frühling gehofft, stattdessen jetzt dicke Jacken und Winterschuhe. Aber der Sommer kommt bestimmt bald!
Meine Reise mit Jan-Bernd und Mark war einfach nur super! Ich hätte nie gedacht, dass Südafrika so unterschiedliche Plätze zu bieten hat. Neben den vielen Menschen, die wir getroffen haben und den vielen verschiedenen Kulturen ist auch die Landschaft total beeindruckend und sehr unterschiedlich. Nachdem wir im Blyde River Canyon durch Schluchten und über Bergpässe gefahren sind und für ein paar Tage hunderte von Tieren (darunter auch 4 der "Big Five" - die Leoparden haben sich einfgach zu gut versteckt!) im Krüger Nationalpark gesehen hatten, ging es weiter durch das kleine Swaziland nach St. Lucia an die Ostküste. Der Indische Ozean war so warm, dass es gar keine richtige Abkühlung bei den über 30 Grad heißen Temperaturen mehr war. Danach ging es für zwei Tage in die Berge an die Grenze zu Lesotho, wo ich bei einem Tagestrip das Mittagessen bei einem atemberaubenden kilometerweiten Ausblick genießen konnte.
Danach rief uns das Meer wieder und so ging es erst nach Coffee Bay (ein kleiner gemütlicher Ort mit sagenhaften Klippen im Meer und Delphinen) und danach nach Jeffreys Bay, wo wir unsere ersten Surf-Versuche machten. Nachdem dann das Wetter im Tsitsikamma Nationalpark (Hiken an der Küste mit Höhlen und Wasserfällen) nicht so gut war, und wir uns einen Tag in Buffalo Bay (ein Ort der quasi nur aus einem Hostel und kilometerlangen feinen Sandstränden besteht) erholt hatten, waren wir am südlichsten Punkt Afrikas (dem Cape Agulhas) bevor wir am Ende dann die letzten Tage in Kapstadt verbracht haben.
Soweit nur der Schnelldurchlauf, in insgesamt 21 Tagen haben wir über 4500 km mit unserem Mietwagen zurückgelegt (mit nur einer Jack Johnson CD) und soviel gesehen und erlebt, dass ich noch einige Zeit brauchen werde, um all das zu verarbeiten und auch die Fotos zu sortieren. Ihr seid alle eingeladen in unserer WG in Oldenburg vorbeizukommen um Tee zu trinken und euch über ein sehr schönes und interessantes Land vorschwärmen zu lassen!
Leider geht es jetzt wieder non-stop ins Uni Leben, da ja nur ein sehr kurzes (und daher leider um so arbeitsreicheres) Sommersemester vor mir liegt. Am 5. Juli geht bereits wieder mein Flieger nach Melbourne, von wo aus ich meinen 6-wöchigen Australien Urlaub starten werde. Alle die spätestens jetzt neidisch sind, sind dies zurecht und alle die einen freien Job für mich haben, dürfen sich gerne bei mir melden (Reisen ist teuer!).
Euch allen einen guten Start ins Semester und einen hoffentlich baldigen heißen Sommer! Ich werde versuchen, wieder aus Australien zu berichten.
Viele Grüße!
Ratze

Dienstag, 4. März 2008

Ab jetzt heisst es: Urlaub!!!

+++ Apartheid Museum +++ Abschied in Soweto +++ Vorfreude auf den Urlaub +++

Moin zusammen,
da waere ich nun, um meinen letzten Eintrag in diesem Blog aus dem Computer Raum der Wits Universitaet zu schreiben. Nachdem ich am Sonntagmorgen zusammen mit Fiona und Lingh, zwei internationalen Studenten hier, im Apartheid Museum war (was an dieser Stelle allen Suedafrika-Reisenden sehr empfohlen sei, habe noch nie eine so gut gestaltete Ausstellung gesehen!), holte mich nachmittags Sheila, meine Kontaktdozentin hier in Suedafrika, ab, um bei ihr Tee zu trinken und von meiner Zeit in Soweto zu berichten. Sie kommt im April mit einigen Studentinnen nach Oldenburg. Zwei der Studentinnen waren dann auch beim Tee und ich wurde ueber unserer Uni und die Stadt ausgefragt. Ausserdem habe ich zugesagt, mich um den Transport zu kuemmern... Falls also jemand Lust und Zeit hat mit seinem Auto am 8. April nach Duesseldorf zu fahren, um 6 suedafrikanische Studentinnen abzuholen... ;-)
Montagmorgen ging es dann mit Brian, Medizinstudent, der mal Soweto sehen wollte, zu unserem Haus, wo mir Nthabiseng sagte, ich sollte bloss nicht reingehen, da morgens wohl eine Schlange irgendwie reingekommen sei, die sie erst fangen muesse. Der Ort wo wir wohnen heisst Snake Park, und dass nicht umsonst. Frueher hat es dort wohl nur so von Schlangen gewimmelt. Naja, auf jeden Fall fuhren wir dann zum creche, und als Brian wieder weg war machte ich mich daran, ein letztes Mal das neue Badezimmer zu streichen, was jetzt schoen hellgelb aussieht.
Ausserdem war es ein wunderschoener angenehm warmer Sommertag, und ich lag viel im Gras (das erste Mal, dass ich das gemacht habe) und habe die Kinder beobachtet, wie sie spielten, und habe an die letzten sieben Wochen hier gedacht - es war herrlich.
Abends dauerte es dann ewig, bis wir nach Hause gegangen sind, weil Thabo und Mimi noch alles ausfuehrlich aufgeraeumt haben.
Als wir dann nach Hause kamen, kam Nthabiseng raus und sagte, sie haetten die Schlange mittlerweile in meinem Zimmer unter dem Bett gefunden und in die Ecke getrieben, aber ich sollte noch warten, bis sie sie gefangen haette. Also setzte ich mich zum Nachbarn und wartete. Als dann nach und nach einige Nachbarn vorbei kamen und ich sie in unserem Garten verschwinden sah, dachte ich mir langsam, dass das eine sehr komische Schlange sein muss.
Und kurze Zeit spaeter droehnte auf einmal afrikanische Musik aus unserem Haus und alle holten mich tanzend (einige mit traditionellen Hueten) ab, um mich ins Haus zu fuehren. Dort hatte man alles rausgeputzt und im Esszimmer an der Wand ein grosses Plakat fuer mich aufgehaengt, rund herum Luftballons und Briefe von den Kindern. Ehe ich mich versah, wurden mir Polo Shirt und Schuhe ausgezogen, und ich wurde mit Fell Flip-Flops und einem afrikanischen Kostuem neu eingekleidet. Das Kostuem hatte Thembi extra fuer mich das ganze Wochenende genaeht und mit Stickerreien verziert. Wir tanzten eine Weile zu der Musik, anschliessend wurde reichlich sehr leckeres Essen serviert, was sie den ganzen Tag gekocht hatten, und nach und nach kamen immer mehr Besucher. Nachbarn, Lehrer, Arbeiter, Freunde - alle die ich in den letzten sieben Wochen getroffen hatte kamen vorbei, um sich zu verabschieden und mitzufeiern. Ich war sichtlich geruehrt und wusste gar nicht, was ich sagen wollte, als man mich zu einer Rede aufforderte und wir mit Sekt anstiessen. Danach wurde viel getanzt und gefeiert, wir mussten mehrmals Bier nachkaufen und es war ein wirklich sehr schoener Abend! Obwohl heute morgen ja alle zur Arbeit mussten, feierten wir bis 24h, was hier sehr lange ist (um 5h stehen die meisten wieder auf!). Als ich dann Thabo als letzten verabschiedete und die Musik ausmachte, war ich sehr froh nach einem langen Tag auf mein Bett zu plumpsen und sehr schnell einzuschlafen.
Heute morgen durfte ich dann ausschlafen (8h), anschliessend machte ich Fruehstueck und Nthabi und ich raeumten alles auf. Harold holte mich (ein letztes Mal) ab und brachte mich nach Jo'burg, wo ich den Tag damit verbrachte, Sachen zu organisieren und den Main Campus nochmal aufzusuchen. Nun ist es hier kurz vor sechs und in vier Stunden landen Jan Bernd und Mark auf dem Johannesburg International Airport. Dort wartet (hoffentlich) unser gemietetes Auto. Die erste Nacht verbringen wir noch hier in Jo'burg, dann gehts fuer einen Tag nach Soweto und Donnerstag startet unsere grosse Abenteuer Tour durchs Land. Das Wochenende verbringen wir im Krueger Nationalpark und danach schlagen wir uns durch Berge und entlang der Kueste nach Kapstadt durch, wo wir Ostern feiern werden und anschliessend nach Deutschland zurueck fliegen. Mit diesen drei Wochen Urlaub kroene ich meine Zeit hier in Suedafrika und relaxe nochmal so richtig, bevor das Studium im April in Deutschland wieder losgeht. Waehrend der Zeit werde ich leider keine Moeglichkeit haben, hier regelmaessig reinzuschreiben, aber ich werde berichten, wenn ich wieder in Deutschland bin, und dann auch sagen, wie und wo ich die Fotos veroeffentliche.
Zum Schluss noch ein kurzes Dankeschoen an alle, die diesen Blog gelesen haben, mir Emails und Kommentare geschickt und mich auf meiner Reise hier von der Ferne aus Deutschland und der ganzen Welt (wo auch immer ihr euch gerade alle aufhaltet!) begleitet haben.
Ich wuensche euch 'ne tolle Zeit, den Schuelern bald schoene Ferien, den Studenten weiterhin schoene Ferien und allen zusammen schon einmal frohe Ostern! (das schreibt sich total komisch bei 27 Grad ;-)
Viele Gruesse nach Deutschland!
Ratze

Samstag, 1. März 2008

Time to say goodbye...

+++ Letzte Woche in Soweto +++ so gut wie fertig +++ Abschiedstournee +++ Planungen +++ "Ratz-Bar" +++ Loewen, Giraffen und Krokodile +++



Moin zusammen,
das war sie also: meine letzte Woche in Soweto. 5 Tage, die (wie ueblich am Ende) viel zu schnell vergingen. Als ich Montag ankam, war auf der Baustelle beim creche nix los, der Rohbau war Samstag fertiggestellt worden und wir mussten auf die Maenner warten, die die Mauern verputzen sollten. Und das Warten kann anstrengend werden, wenn einem die Zeit im Ruecken sitzt. Habe versucht, moeglichst viel organisatorischen Kleinkrams zu erledigen, was auch ganz gut ging. Dienstagmorgen kamen dann die Arbeiter und ich packte fleissig mit an, was sie anfangs etwas komisch fanden: zum einen werden sie ja fuer ihre Arbeit bezahlt, warum sollte ich dann quasi "umsonst" helfen, und zum zweiten: ein Weisser der ihnen zuarbeitete, das ist ihnen noch nie passiert. Und so eilten sie mir anfangs schnell zu Hilfe, wenn ich 'nen Spaten in die Hand nahm oder die Schubkarre mit Moertel schieben wollte, aber nach einiger Zeit, war ich voll akzeptiert und zwischendurch brachte einer der beiden mir sogar bei, wie man geschickt mit 'ner Kelle den Putz gegen die Wand klatscht um ihn dann glatt zu streichen. Ist schwieriger als es aussieht immer die richtige Stelle zu treffen. Aber am Ende des Tages waren die Raeume von innen fertig verputzt.

Mittwoch startete mit Regen. Anfangs arbeitete ich im Regen, aber als er staerker wurde, und ich immer nasser, habe ich mich dann doch zurueckgezogen. Aergerlich, schliesslich war die Zeit gegen uns. Nach dem Mittagessen kam dann die Sonne raus und ich konnte nochmal richtig ranklotzen. Ausserdem kam (nach zwei Wochen!) und merhmaligem Nachhaken endlich ein Eskom (der Stromkonzern) Mitarbeiter um sich unserem Problem anzunehmen (wir hatten seit zwei Wochen keinen Strom mehr und kochten mit Gas). Eine kurze Pruefung ergab, dass das Problem am Kabel irgendwo zwischen Stromkasten und Leitungspfosten am Rande des Grundsteucks liegen muss. Die erste Alternative, die schnell verworfen wurde, war, das Kabel komplett auszubuddeln und durchzuchecken. Dummerweise stehen zwei Blechhuetten und ein Huehnerkaefig im Weg und keiner weiss so genau, wo das Kabel eigentlich lang laeuft. Also war die zweite Idee, ein neues Kabel zu ziehen, diesmal ueberirdisch. Die Eskom Mitarbeiter versprachen nachmittags wiederzukommen, und so rueckten sie 3 Stunden spaeter (diesmal in zivil) mit 'nem Kabel und ein paar Werkzeugen an. nach einer Stunde hatten wir wieder Strom und die Maenner ein bisschen "Nebenverdienst" in der Tasche. Waehrend wir das Kabel installierten, wurde ich die ganze Zeit ueber Deutschland und Fussball ausgefragt, sein Lieblingsspieler (und der einzige den er kannte) war Lothar Matthaeus. Ich erspare mir meinen Kommentar.

Donnerstag begann dann meine "Abschiedstournee". Ein letztes Mal kam Gill und wir fuhren in die Schule um Plastikstuehle (eine Spende der deutschen Schule aus dem neuen Projekt) zu liefern, uns zu verabschieden und viel Glueck fuer den Wettbewerb zu wuenschen. Ich bleibe weiter in Kontakt und versuche eine Schulpartnerschaft aufzubauen. Danach ging's weiter zu Cashbuild, um ein letztes Mal (definitiv die meist genutzten Woerter diese Woche) mit Listen durch die Gaenge zu rennen und die SKU Bestell-Nummern zu notieren. Da ich in den letzten Wochen so oft da war und mittlerweile auch 'ne Menge Geld da gelassen habe, wurde ich vom Chef persoenlich begruesst und die Mitarbeiter riefen mir durch die Gaenge zu, wie es mir geht. Ich habe es genossen, nochmal zu "shoppen". Eine Stunde und 7000 Rand (ca. 700 Euro) spaeter war alles fertig und ich verabschiedete und bedankte mich, die Mitarbeiter haben in den letzten Wochen einiges moeglich gemacht und Extra Wuensche erfuellt.

Anschliessend waren wir noch in ein paar anderen Geschaeften um Sachen einzukaufen, bevor wir um 16h wieder zurueck waren. Ein langer Tag mit viel hin und herlaufen, inzwischen waren die Arbeiter auch mit den restlichen Mauern und Fenstern fertig.

Gestern startete ich dann mit streichen, die Farbe trocknet gerade und naechste Woche kann dann ein zweites Mal gestrichen werden. Ausserdem habe ich heute von Gill die Duschvorhaenge bekommen, die ich Montag anbringen werde. Damit waeren die Gebaeude dann fertig - nach knapp vier Wochen harter Arbeit. Nach Gills Meinung ein Wunder hier in Suedafrika. Ich bin sehr froh dass ich das Projekt (fast) beenden konnte in meiner Zeit. Das hatte ich mir vorgenommen..

Nachmittags holte Harold mich wie gewohnt ab, und abends waren wir (wieder mal, aber auch zum letzten Mal) in Melville in einem sehr guten Restaurant essen. Die Musik von draussen machte Lust auf Bier, Cocktails und tanzen und so beschlossen wir in die Kneipe neben an zu gehen. Der Name (ist wirklich war!): Ratz-Bar. Ich war also genau richtig. und nach dem ersten Bier sah ich ein Gin-Tonic an mir vorueber schweben. Da Chinin ein gutes Mittel zur Malariavorbeugung sein soll (und natuerlich nur deswegen!) orderte ich auch einen (mit vielen gruessen an Annika!). Eineinhalb Stunden und zweieinhalb doppelte Gin Tonics spaeter war dann auch endlich Zeit zurueck zu fahren, denn heute war frueh aufstehen angesagt.
Nachdem ich den Bus um 8h zur Rosebank Mall genommen hatte um Unmengen von Schokolade, Suessigkeiten und Obst einzukaufen sah ich mich kurze Zeit spaeter Auge in Auge mit einem Krokodil. Es folgten Affen, Loewen, Zebras, Elefanten, und, und, und.... Als kleines Dankeschoen hatte ich meine Gastfamilie heute in den Johannesburger Zoo eingeladen, fuer die Kinder ein Riesenereignis! Ich hatte es geheim gehalten und nur die Mutter wusste bescheid. Wir trafen uns am Eingang und schlenderten dann durch den Zoo, assen Schokolade und spielten. Der Zoo ist sehr gross und wirklich schoen angelegt. Lustigerweise waren mehr Kinder mitgekommen, als eigentlich zur Familie gehoeren, die Chance liessen sie sich wohl nicht entgehen.
Komme also gerade vom Zoo wieder, und gleich geht's schon wieder essen (diesmal nicht nach Melville sondern irgendwo indisch...). Hier wird nun ein Abschied nach dem anderen gefeiert, heute Nacht fliegt Anne zurueck in die USA. Morgen will ich mir dann noch ein bisschen Kultur antun und das Apartheid Museum angucken, danach treffe ich mich mit Sheila, der suedafrikanischen Politikdozentin um ueber meinen Aufenthalt zu berichten. Montag geht's wieder fuer einen Tag nach Soweto, Dienstag dann zurueck und Mittwoch starte ich in meinen dreiwoechigen Traumurlaub. Mit dem Auto geht es quer durch Suedafrika bis nach Kapstadt, einen schoeneren Abschluss kann man sich glaube ich nicht wuenschen. Ich hoffe mich bis dahin nochmal melden zu koennen...
Ansonsten hoffe ich, dass Emma euch alle in Ruhe gelassen hat! Fuer Maren sei erwaehnt, dass es hier mit 23 Grad heute etwas kuehler war als sonst, was sehr angenehm war!
Wuensche euch allen ein schoenes Wochenende, viele Gruesse nach Deutschland!
Ratze

Samstag, 23. Februar 2008

Der Countdown laeuft...

+++ fast fertig! +++ Andrew's Abschied +++ Jaegermeister und Bier +++ U2 3D +++

Moin zusammen,
der Countdown laeuft und dies war meine vorletzte Woche in Soweto. Ich war sehr ueberrascht, als ich am Dienstag feststellte, dass ich nur noch 8 Tage in Soweto verbringen werde. Die Zeit rennt, und auf dem Bau kann es mir nicht schnell genug gehen. Da wurde ich schon ein bisschen sauer, als ich am Donnerstag mal wieder Sand orderte (diesmal "plaster-Sand" zum verputzen der Waende) und der bis heute nicht geliefert ist, obwohl sie versprachen noch am gleichen Tag zu liefern. Aber eigentlich habe ich keinen Grund zur Sorge, denn der Bau schreitet gut voran. Die Mauern stehen alle und Donnerstag / Freitag haben wir die Dachlatten nebst Blechdaechern hochgehieft und befestigt. Machte Spass da oben rumzuklettern, wobei das ganze bei ueber dreissig Grad schon sehr heiss ist. Aprospos heiss: mein volles Mitgefuehl gilt diese Woche allen, die schon einmal 'nen richtigen Sonnenbrand hatten. Nachdem meine Schultern am Mittwoch aufgehoert hatten zu schmerzen, sah ich nachmittags aus wie in diese "Verpackungs-Knister-Folie" eingewickelt wegen der ganzen kleinen Brandblasen und seitdem pellte meine Haut froehlich vor sich hin, wobei das Groebste mittlerweile schon wieder vorbei ist.
Ansonsten ist diese Woche nicht so viel aufregendes passiert. Ich habe jeden Tag von morgens bis abends gearbeitet und angefangen den ganzen Muell zu beseitigen, der dort seit Wochen rumliegt. Nachdem ich vergeblich darauf gewartet hatte, dass wir Plaene zur Beseitgung und Sortierung machen, schnappte ich mir zwei leere Muelltonnen und fing an - keine schoene Arbeit, aber sie zeigte Wirkung. Am naechsten Tag brannte ein Feuer hinter der Schule, in dem alles verbrannt wurde (obwohl ich dagegen protestiert hatte, von wegen Giftig und Umwelt und so...). Trotzdem landeten nicht nur alte Kartons und Holzplanken, sondern altes Spielzeug und soagr ein Autoreifen kurzerhand im Feuer. Wie ich dann abends gerochen habe koennt ihr euch ja vorstellen. Dafuer ist der ganze Muell endlich beseitigt und der Platz sieht einigermassen ordentlich aus. Die Buecher, die noch zu gebrauchen waren, sind in Kartons verpackt und den Donnerstagvormittag verbrachte ich damit, tausende von Filz-, und Wachsmalstiften, sowie Kreide, Lineale, Kugelschreiber und so zu sortieren. Nun ist alles schoen in Kisten sortiert und wartet auf die Fertigstellung des neuen Abstellraums.
Der Klempner war da und hat alles im neuen Lehrer-Badezimmer installiert und wir warten jetzt, wie gesagt, auf den Sand, damit wir mit dem Waende verputzen starten koennen. Ich bin guter Dinge, dass wir naechste Woche Donnerstag (das letzte Mal, dass Gill kommt und wir Materialien einkaufen koennen) das Glas fuer die Fenster kaufen und einsetzen koennen, und dann ist der Rohbau fertig! Fliesen, Regale und alles andere wird dann gemacht, wenn ich mich durch den Dschungel Afrikas nach Kapstadt durchkaempfe.
Gestern Abend waren wir bei Andrew, einem Medizinstudenten der bei einem Arzt hier wohnt, um den letzten Abend zu feiern, heute morgen ging sein Flieger. Jeder hat ein bisschen was mitgebracht und wir haben einen schoenen lauen Sommerabend mit eingelegtem Huehnchen (nach Singapur-Art von Justin), selbstgemachtem Salat, Apfelkrokant mit Eis und jeder Menge Wein auf der Veranda verbracht, danach ging es nach Melville ins Kneipenviertel. Und da war jede Menge los auf den Strassen. Hupende Autos mit aufgedrehter Musik, auf den Strassen tanzende Studenten und laute Musik aus unzaehligen Kneipen entlang der Strasse, eine sehr nette Atmosphaere. Nachdem wir die erste Kneipe wieder verlassen hatte (dort fand eine private Kostuemparty statt, wie wir relativ schnell feststellten ;-) tranken wir uns durch zwei andere Kneipen, bis wir um halb drei dann wieder nach Hause fuhren. Ungluecklicherweise wurde Andrew an seinem letzten Abend hier das Portemonaie waehrend des Tanzens geklaut. Er hat es sofort gemerkt, und den Typ sekundenspaeter zur Rede gestellt, aber der erklaerte ihm ganz nuechtern, dass er das Portemonaie schon an einen Freund weitergegeben habe, wir koennten ihm also gar nichts nachweisen. Und so war es dann auch, der Tuersteher der sofort da war fand nichts mehr. Zum Glueck war nur ein bisschen Bargeld und eine Bankkarte drin, die mittlerweile gesperrt ist. Alle Papiere, die er fuer seine Abreise heute brauchte, hatte er vorher rausgenommen.
Heute morgen merkte ich dann den Jaegermeister von gestern und so fiel der heutige Tag bisher sehr relaxed aus. Nachdem ich mit Laura Anne nach Soweto zur Arbeit gebracht hatte, trafen wir uns mit Brian zum Fruehstueck in der Rosenbank Mall und danach entschieden wir uns fuer einen Kinofilm: weiche Sitze, Klimaanlage und Dunkel - genau das richtige fuer heute. Wir kommen also gerade aus einem 3D-Kino wieder, wo ich (und jetzt werden einige neidisch sein) den neuen Film "U2 3D" gesehen habe. Dabei handelt es sich um einen live 3D Mitschnitt eines U2 Konzerts von der Vertigo Tour in Argentinien. Ich kann nur sagen: unbeschreiblich geil! Allein die Musik ist ja schon der Hammer, aber dann noch die unglaubliche Live Buehnen Show und das ganze in 3D, also Bono quasi vor der nase zum Anfassen ist der absolute Hammer. Man fuehlte sich wirklich wie mittendrin.
Das wars also bis jetzt, vielleicht gehen wir nachher noch essen, ansonsten wird es wohl ein sehr ruhiger Abend werden. Morgen will ich ebenfalls relaxen, ausserdem muss ich langsam Plaene machen, was ich noch alles einkaufen und organisieren muss fuer die letzte Woche in Soweto und den kommenden Trip. Die Unterkuenfte im Krueger Nationalpark sind schon fast alle ausgebucht...
Hoffe ihr alle hattet eine ebenso erfolgreiche Woche und ein schoenes Wochenende, viele Gruesse in die grosse weite Welt!
Ratze

P.S.: Die ganze Woche waren es hier um die 30 Grad, in ganz Suedafrika ist das Kaelteste tagsueber 25 Grad und das Heisseste knapp 40 Grad!

Montag, 18. Februar 2008

Was ein Wochenende!

+++ Billies Bongo Backpacker +++ Mac Mac Pools und Sonnenbrand +++ Blyde River Canyon +++ Autofahren und Schlagloecher

Moin zusammen,
bin gerade zurueck aus meinem verlaengerten Wochenende. Alle, die bis jetzt neidisch waren, dass ich hier so ein tolles Leben habe, sollten jetzt ganz vorsichtig weiterlesen, denn dieses Wochenende war der absolute Hammer!
Samstagmorgen ging es in aller Fruehe mit vier anderen Studenten (Laura, Keil, Anna, Serena) bei wunderschoenem Wetter raus aus der Stadt und in viereinhalb Stunden nach Sabie, einer kleinen Stadt etwa 100km westlich des Krueger National Parks. Dort bezogen wir unser Backpacker Quartier. Wir waren die einzigen Gaeste in diesem gemuetlichen und sehr gesellig eingerichtetem Quartier (mit Pool- und Kickertisch) und der Besitzer ist mal ein richtig abgedrehter Typ, der uns die ganze Zeit Stories von Schlangen und seinen Drogenexzessen erzaehlte.
Den Rest des Tages verbrachten wir mit der Besichtigung einiger Wasserfaelle in der Gegend und den Mac-Mac Pools, ein kleiner Bergfluss, dessen Wasser von Zeit zu Zeit in kleinen naturellen Pools gestaut wird. Man liegt also im klaren kuehlen Wasser bei tollstem Sonnenschein, laesst den Blick ueber die Hochlandschaft schweifen und isst dabei genuesslich frische Mango - 2 Stunden lang habe ich diese Situation genossen!
Abends waren wir essen, bevor wir zurueck ins Hostel fuhren, wo ich sofort ins Bett fiel.
Am naechsten Morgen (Sonntag) ging es dann wieder frueh los (nach einem schwarzen Tee auf der Terasse des Hostels mit Blick auf den Berg und idyllischer Ruhe!), um in Graskop (ein Ort in der Naehe) die beruehmten Pancakes des Ortes zum Furehstueck zu geniessen und anschliessend unsere grosse "Blyde River Canyon - Tour" zu starten. Mehrere Aussichtspunkte liegen auf einer Route, die 120km quer durch den Canyon fuehrt. Ueber endlose Strassen, vorbei an kleinen Doerfern mit freilaufenden Eseln und Kuehen auf der Strasse, Wasserfaellen und Stauseen, und Stellen, an denen man kilometerweit ueber die Steppe blicken kann. Ueber sich windende Strassen, Bergpaesse und durch Schluchten. Was hier wie eine Beschreibung aus einem Reisekatalog klingt, habe ich einen Tag lang bei strahlender Sonne und ohne eine einzige Wolke am Himmel geniessen koennen! Wir hatten die Fenster alle runtergekurbelt und das Radio laut aufgedreht, als wir mit den letzten Sonnenstrahlen unsere Unterkunft, eine Art "Center-Parks" erreichten. Wir hatten uns dort eine Huette gemietet, die ebenfalls sehr cool war. Abends waren wir wieder kurz essen und ich bin (nach einem kleinen Tischtennis-Match gegen Keil und einer kuehlen Dusche) ins Bett gefallen.
Heute morgen war dann ein bisschen Ausschlafen angesagt, ehe wir auscheckten, uns auf eine kleine Wanderrung zu einem weiteren paradiesischen Wasserfall machten und auf dem Rueckweg im Wald ein paar Affen vor die Linse bekamen. Anschliessend fuhren wir noch kurz zum Damm des Blyde River Stausees und machten uns dann wieder auf den Rueckweg.
Und so sitze ich jetzt hier nach einem anstrengenden und lustigen Wochenende mit vielen Fotos und leider auch einem knallroten Ruecken und Bauch, da ich mich beim Bad in den Mac Mac Pools nicht eingecremt hatte. Ich bin so rot, dass ich Werbing fuer Original Drucker Tinte machen koennte und kann werder Rucksack noch kleine Taschen tragen. Meine Schulter schmerzt vom Anschnallgurt und ich kann nachts kaum schlafen, aber dass ist ein relativ kleiner Preis, fuer dieses wundervolle Wochenede!
Morgen frueh werde ich abgeholt um nach Soweto zu fahren und die Woche weiterzubauen, ich hoffe dass wir bis Freitag mit dem Dach weit fortgeschritten sind!
Also, wuensche euch allen eine wunderbare Woche mit hoffentlich gutem Wetter!
Viele Gruesse aus Jo'burg,
Ratze

Achja, Autofahren macht mir hier riesig Spass, und ich war der Fahrer fuer die Tour am Samstag durch den Canyon, was ich sehr genossen habe. Die Strassen sind hier relativ breit und gut ausgebaut, die Probleme sind nur die vielen unangekuendigten Schlagloecher, wegen denen man abrupt ausweichen oder bremsen muss. Aber auf der linken Seite der Strasse zu fahren macht mindestens soviel Spass wie zu Hause auf der rechten Seite!

Freitag, 15. Februar 2008

Eine weniger schoene Woche...

+++ neues Badezimmer +++ Mauern und Fenster +++ Europaeisches Essen und die Folgen +++ Sand, wir brauchen Sand!!!

Moin zusammen,
da waere ich wieder. Der etwas traurige Titel liegt daran, dass es auf unserem Bau zwar super vorangeht, aber ich diese Woche kaum etwas reissen konnte. Von Dienstagmittag bis heute morgen lag ich im Bett - krank. Nach 5 Wochen ohne Probleme hatte ich mir wohl meine erste kleine Magen-Darm Krankheit eingefangen.... aber gut, starten wir von vorne:
Montag kam ich in Soweto an und konnte im Creche nicht mithelfen, da ich zu Hause auf die Kinder aufpassen sollte und dem Klempner half, der das neue Badezimmer installierte. Das war auch ganz interessant und ich konnte gut anpacken. Am Ende des Tages waren die neue Dusche, Toilette und das Waschbecken samt saemtlicher Leitungen fertig. Ich kochte Pasta Schuta, wobei es sich im Nachhinein herausstellte, dass ich das Hackfleisch (was aus einem oertlichen Privatshop kam) wohl besser weggelassen haette. Naja, Dienstagmorgen bin ich mit 'nem komischen Gefuehl aufgewacht. Hatte irgendwie nicht so gut geschlafen, aber das war auch alles. Montag hatten die anderen mit den Maurerarbeiten begonnen und nun fehlte ihnen Sand fuer den Moertel. Nach mehreren Stunden hin und her, Telefonaten und Versprechungen standen auf einmal nachmittags um 16h gleich zwei Laster mit Sand von zwei unterschiedlichen Firmen vor der Tuer, den kleineren schickten wir spontan zum Haus, den anderen Sand behielten wir im Creche. Mittwoch koennte es endlich weitergehen. Der Dienstag war einfach nur diskussionsreich und langweilig, weil nichts weitergehen konnte und die Arbeiter nichts tun konnten ohne den Sand. Ich war also froh, dass er endlich da war und froh, als ich nach Hause konnte....
Abends lag ich dann mit Bauchschmerzen und Fieber im Bett, und als es Mittwochmorgen nicht besser war, kam Harold um mich nach Jo'burg zum Doktor zu bringen. Dort bekam ich vier verschiedene Medikamnte verschrieben und legte mich wieder in Soweto ins Bett. Der Tag war schrecklich. Vorher wollte ich aber noch einen kleinen Blick auf die Baustelle werfen. Es ging super voran, und ich aergerte mich, dass ich genau dann krank wurde, als die groessten Veraenderungen zu sehen waren.
Donnerstag blieb ich (auf Wunsch, oder besser: Befehl ;-) meiner Soweto-Mutter zu Hause im Bett. So ein Tag mit jeder Menge Hitze kann ganz schoen langweilig werden, und zu allem Ueberfluss war auch noch das Wasser bis abends abgestellt.
Gestern Abend ging es mir dann aber wieder gut, und heute morgen konnte ich endlich wieder arbeiten, denkste: die anderen hatten so gute Arbeit geleistet, dass keine Steine mehr da waren! Also bin ich mit Thabo heute morgen per Taxi in die Stadt gefahren, um mehr Steine zu bestellen. Da wir mittlerweile gute Kunden sind und mein (weisses) Gesicht wohl bekannt ist, gaben sie unserem Wunsch nach, die Steine sofort zu liefern und ich genoss die Rueckfahrt auf der Ladeflaeche des Pickups. Als wir dann im Creche zurueck und alle Steine abgeladen waren, war es fuer mich Zeit nach Hause zu gehen, und meine Sachen zu packen; Harold hat mich um 14h abgeholt und nun bin ich hier. Die Mauern sind bis zur Haelfte hochgezogen und ein weiterer aelterer Raum ist komplett neu gestrichen worden diese Woche, ohne dass ich auch nur eine einzige Sache mithelfen konnte. Ich denke da habe ich mir meine Wochenendtour mit den anderen internationalen Studenten zum Blyde River Canyon, die morgen frueh losgeht und bis Montagabend dauert, wirklich verdient ;-)
Ich werde mich also wohl nicht mehr melden bis zum naechsten Wochenende! Wuensche euch ein tolles Wochenende und eine wunderbare Woche. Fuer mich ist es bereits die vorletzte hier in Soweto, denn Anfang Maerz starte ich dann mit Mark und Jan-Bernd unsere grosse Suedafrika-Rundreise.
Viele Gruesse nach Deutschland (und aus gegebenem Anlass diesmal auch nach Amerika, und natuerlich den Rest der Welt ;-)
Ratze

Dinge, an denen ich merke, dass ich mich hier vollends eingelebt habe:
- ich werde krank, nachdem ich EUROPAEISCHES Essen gekocht habe
- ich aergere mich ueber Strom- und Wasserausfaelle, anstatt sie als "Abenteuer" zu betrachten
- ich bekomme ernst gemeinte Heiratsantraege
- ich beherrsche etliche Begruessungsformeln und "Handschlaege"
- ich denke automatisch an eine Stunde, wenn jemand sagt, er sei "in 10 Minuten da"

Sonntag, 10. Februar 2008

Von suedafrikanischen Traditionen und Fussballstars...

+++ Sightseeing +++ Arbeit, Arbeit, Arbeit.... +++ Sonnenstich +++ Fussballstar +++ Geburtstage +++ Sandton und Melville +++ Museum Africa +++

Moin zusammen,
es ist Sonntagabend und es ist spaet. Meine Waesche ist noch im Trockner, ich muss morgen frueh raus und komme gerade aus Melville wieder, wo wir ein wunderbares Abendessen mit gutem Rotwein genossen haben. Ich hoffe euch geht's auch so gut ;-)
Meine Woche war sehr ereignisreich, und ich kann hier nur ganz kurz berichten.
Auf dem Bau im creche kommen wir sehr gut voran. Die Fundamente sind gegossen, die Grundmauern fertig und im Moment trocknet die Bodenplatte durch. Montag starten wir dann mit den Maurerarbeiten und ich hoffe dass wir diese Woche damit fertig werden. Ich arbeite mit Thabo und drei anderen Jungs zusammen, die alle zwischen 20 und 30 sind. Das macht sehr viel Spass aber leider musste ich immerwieder die Arbeit unterbrechen, aus verschiedensten Gruenden. Am Anfang der Woche kamen immerwieder andere Arbeiter (im Moment werden hier auch noch andere Raeume renoviert) und brauchten dringend irgendwelche Materialien, ohne die sie nicht weiter arbeiten konnten. Ich hab' jedes Mal versucht, etwas zu organisieren, was nicht so einfach war, da ich ja nicht alleine in die Stadt fahren kann um was zu ordern. Mittlerweile versuche ich sie so zu "erziehen", dass ich jeden Donnerstag frage, was sie fuer die naechste Woche brauchen und ich diese Dinge dann freitags einkaufen gehe. Klappte diesen Freitag ganz gut, bin gespannt auf die naechste Woche.
Der zweite Grund ist, dass ich immer wieder kleinere andere Arbeiten erledigen muss (angefangen bei kleineren Reperaturen bis zur Betreuung der Klassen fuer 'ne kurze Zeit). Die Abwechselung ist nett und interessant, aber ich wuerde schon gerne an "meinem" Projekt weiterarbeiten, schliesslich wuerde ich den Rohbau gerne fertig sehen, wenn ich Ende Februar abreise.
Am Donnerstag kam mir dann ein kleiner Sonnenstich in die Quere. Nachdem wir den morgen ueber in der Sonne 'ne Menge Erde aus dem kleinen Garten schaufeln mussten um die Ebene rund um die Fundamente auszugleichen bekam ich schnell Kopfschmerzen und musste frueh nach Hause um ich ins Bett zu legen. Am naechsten Tag gings mir aber wieder gut, und Nthabiseng hat mir am Wochenende einen Hut geschenkt ;-)

Montag war also arbeiten angesagt, am Dienstag war dann einen Tag Pause, um das Hector Pieterson Museum (ein 13jaehriger Schueler der bei einer Demonstration erschossen wurde, und dessen Tod tagelange Unruhen in Soweto und schliesslich auch zum Fall des Apartheid Systems gefuehrt hat), das Haus von Nelson Mandela (ein kleines Haeuschen und ich habe noch nie so viele Ehrendoktortitel auf einem Haufen gesehen) und die Mundhi Church (eine Kirche, in der viele Versammlungen stattfanden und in der Erzbischof Desmond Tutu gepredigt hat) zu sehen. Sightseeing also. Das alles hat mich ziemlich beeindruckt, die ganzen persoenlichen Geschichten der Leute, die hinter den Namen stecken.

Mittwoch wurde ich dann auf dem nach Hause Weg (bei dem wir immer ueber einen Fussballplatz laufen) von den Jugendlichen gefragt, ob ich nicht Lust haette mitzuspielen. Ich war kurz nach Hause und bin dann wieder dahin. Hat sehr viel Spass gemacht und ich habe ueber 'ne Stunde mitgespielt. Und die Jungs hier berherrschen den Ball definitiv besser, als die Nationalspieler, die beim Africa Cup of Nations letzte Woche in hohem Bogen in der Gruppenphase rausgeflogen sind! Zwischendurch hat es so viel geregnet, dass Schuhe und Kleidung total nass und dreckig waren (hier wird einfach auf dem roten Sand gespielt, der sehr rutschig wird wenn's regnet. Die Dusche danach tat auf jeden Fall sehr gut. Was mich sehr ueberrascht hat, ist die Tatsache, dass ich jetzt hier wohl ueberall bekannt bin, auf jeden Fall gruessen mich an jeder Ecke die Leute. Da der Fussballplatz einer der "Hauptverkehrswege" ist, haben mich wohl ziemlich viele Leute gesehen und ich bin wohl der einzige Weisse, der hier Fussball spielt. Naja, am naechsten morgen habe ich es dann ein bisschen bereut, ich hatte tierischen Muskelkater ueberall und das Graben und Schubkarren schieben war nicht so schoen. Aber ich werde naechste Woche definitiv wieder dabei sein.

Von Donnerstag und Freitag habe ich schon berichtet, Samstag war dann die grosse Geburtstagsparty fuer Kgothatso (jetzt ein Jahr alt). Ich sag' euch: so eine Party habe ich noch nicht gesehen. Fuer ein ein jahre altes Kind wurde ein grosses Zelt aufgebaut und eine Huepfburg ausgeliehen, eine grosse Musikanlage organisiert und 'ne Menge anderer organisatorischer Aufwand betrieben. Als ich Samstag morgen um 11.30h mit den Kindern zu dem Haus gegangen bin, wo das ganze stattfand waren alle Leute fleissig und dennoch sehr laessig am arbeiten und fuenf Minuten spaeter hatte ich mein erstes bier in der Hand (was hier in 750ml Flaschen abgefuellt wird!). Um 15.30 waren dann endlich alle Vorbereitungen abgeschlossen und der Geburtstag startete mit einem traditionellen Gesang und anschliessendem Gebet des Dorfpriesters, der in Jogginghose und Nike T-Shirt gekommen war. Anschliessend gab es jede Menge zu Essen fuer die rund 40 Kinder (keien Ahnung wo die alle herkamen!) und ca. 25 Erwachsenen. Alle moeglichen Sachen wurden aufgetischt (ich will gar nicht so genau wissen, was das alles war) und bei droehnender Techno und Hip-Hop Beschallung wurde viel gelacht. Als ich dann nach geschaetzten vier Flaschen Bier das selbst gebraute Bier angeboten bekam, anschliessend der Vater des Kindes mit Wodka rundging und es ausserdem noch Whisky gab, war ich dann auch irgendwie froh um 17.00h von Harold abgeholt zu werden, um die Nacht gestern in einer Blues Bar in Sandton mit zwei (lustigerweise eher Rock'nRoll als Blues) Bands ausklingen zu lassen. Als ich in Soweto fragte, warum so eine grosse Party gemacht wird, erklaerte man mir, dass das nur fuer die Erstgeborenen sei, alle anderen Kindergeburtstage feiere man (wenn ueberhaupt) nur sehr klein. So viel dazu, mit vielen Gruessen an meine zwei juengeren Schwestern ;-)

Heute war ich erst einkaufen und dann im Museum Africa und habe den Tag, wie oben bereits erwaehnt mit einem sehr leckeren Abendessen ausklingen lassen. Jetzt muss ich gleich noch meine Sachen packen fuer morgen und dann gehts ins Bett.
Naechstes Wochenende wollen wir in die Naehe des Krueger Nationalparks, kann also sein, dass ich mich hier nicht melden kann. Wuensche euch allen eine wunderbare Woche. Viele Gruesse nach Deutschland!
Ratze

P.S.: Mit den Fotos wirds hier wohl nix (entschuldigung!), dafuer seid ihr im April alle zum Tee nach Oldenburg eingeladen um sie euch in Ruhe anzugucken!

Sonntag, 3. Februar 2008

Viele News und wenig Zeit

+++ Chillen auf'm Main campus +++ internationale Studenten +++ Mike's Kittchen +++ Melville +++

Hallo zusammen,
wie ihr am Titel lesen koennt hatte ich gestern gar keine Zeit was zu schreiben. Gab auch wenig Neues, ausser dass ich mittags nachdem ich meine Waesche gewaschen hatte mit dem Bus zum Main Campus gefahren bin; mit dabei: ein gutes Buch, gute Musik (dank Philipp!) und 'ne Dose Tonic Water. Dort habe ich mich dann ins Amphitheater ins Gras gesetzt und gechillt. Ich hatte einen tollen Blick auf das Schwimmbecken und konnte zwischendurch ein Wasserball-Match verfolgen. Sonst war kaum jemand auf'm Campus. Es war ruhig, bis auf das Pfeifen einiger Voegel und das Summen der Bienen. Das Wetter war super, ich lag im Schatten, habe ein bisschen gelesen und gedoest. Anschliessend bin ich wieder zurueck gefahren und wollte in der Mensa hier auf'm Campus Abend essen gehen, als ich die anderen internationalen Studenten traf. Sie hatten eine Tagestour durch Soweto gemacht, was ich mir ja sparen kann (bekomme meine persoenliche Fuehrung von Nthabiseng). Sie erzaehlten mir, dass noch ein paar andere Studenten aus dem Ausland angekommen sind und so gingen wir zusammen zu Mike's Kittchen, einem Restaurant um die Ecke hier. Mit dabei war auch Laura, Medizinstudentin aus Hamburg. Es war schoen zwischendruch auch mal ein paar Saetze auf deutsch reden zu koennen und wir hatten alle sehr viel Spass beim Abendessen. Waehrenddessen machten wir Plaene fuer die naechsten Wochenenden. Da sie alle Medizin studieren und nur vier Wochen hier sind, wollen wir die Zeit gut nutzen. So kam die Idee auf, in zwei Wochen ein Auto zu mieten und fuer drei Tage in den Krueger Nationalpark zu fahren. Ich bin mal gespannt ob das klappt.
Als wir gerade bezahlen wollten fiel auf einmal der Strom aus. Und da es draussen sowieso gerade aus allen Eimern regnete blieben wir spontan noch fuer ein Bier bevor es wieder zurueck ging. Spaeter entschieden wir uns noch ein Taxi zu bestellen und nach Melville (der Party Stadtteil hier in Jo'burg zu fahren) Als unser Taxi nach 30 Minuten immernoch nicht da war (dafuer aber ein anderes die ganze Zeit vor unserer Nase stand) nahmen wir dies und liessen uns direkt vor dem Eingang des "Cool Running", einem Reggae Club, absetzen. Dort tranken wir uns bis in die Nacht durch die Karte und testeten verschiedene suedafrikanische Biere bis uns unser Taxi um 2h wieder abholte und nach Hause brachte. Uebrigens: ein "Long Island Ice Tea" kostet hier nur 2,70 Euro (auch ohne Happy hour! ;-)
Heute war dann erstmnal ausschlafen angesagt und dann ging es wieder mal zur Rosebank Mall, wo wir zu Mittag assen (bzw. fruehstueckten). Ich erwaehnte ja bereits wie guenstig es hier ist essen zu gehen. Jetzt bin ich wieder zurueck, gleich gehts zum Abendessen und fuer heute abend haben wir uns ein bisschen Wein gekauft, bei dem wir unserer Safari-Plaene ausweiten wollen.
Morgen frueh gehts dann wieder nach Soweto, ich bin sehr gespannt, wie weit unser Anbau ist. Eine Woche voller Arbeit steht auf dem Programm und Samstag hat Kgotatso (meine kleine Schwester) ihren ersten Geburtstag, was natuerlich ordentlich gefeiert wird. Ich habe bereits ein kleines Geschenk eingekauft und bin schon sehr gesapnnt, wie das alles werden wird.
Aus diesem Grund kann ich mich auch fruehestens wieder naechsten Sonntag melden, bleibe bis dahin in Soweto.
Also, wuensche euch allen eine schoene Woche (morgen ist ja Rosenmontag! Merkt man hier gar nix von. Karneval gibts hier wohl nicht), hoffentlich ohne Regen!
Bis bald, viele Gruesse,
Ratze

Freitag, 1. Februar 2008

Die Woche der Premieren

+++ Baumaerkte +++ Bauarbeiten +++ Lasagne +++ Hagelschauer +++ Rattenfaenger +++

Moin zusammen,
da bin ich mal wieder, braun gebrannt nach einer Woche Soweto. Und die mal wieder wirklich cool. Am Montag gab es gleich die drei Premieren: der erste Tag in Soweto OHNE Stromausfall, beim Abendessen war das erste Mal KEIN Besucher oder Verwandter mit am Tisch ("nur" wir sieben) und nachdem es den ganzen Tag heiss war, begann es um ca. 15h zu regnen wie beim Weltuntergang. So viel Regen habe ich noch nicht gesehen. Und als es dann auch noch ca. 1 cm grosse Eiskoerner hagelte hab' ich nicht schlecht gestaunt. Immerhin waren es ueber 20 Grad gewesen... abends habe ich dann Lasagne gekocht, die Johanna fast alleine verschlungen haette (seit Marion das mal hier gekocht hat ist das ihr Lieblingsessen!). Naechste Woche soll ich es wieder kochen.
Dienstag ging es dann weiter mit den Premieren. Ich war zusammen mit Gill und Nthabiseng im Baumarkt mit einer langen Liste und habe eingekauft. Wir haben uns entschieden nicht nur die Toiletten fuer die Kinder endlich fertig zu stellen, sondern auch direkt anzubauen. Ein Badezimmer fuer die Lehrer und den 29-jaehrigen "Hausmeister" Thabo, der dort wohnt, und neuerdings auch einen Lagerraum. Zeitgleich wird bei Nthabiseng zu Hause angebaut. Der Rohbau ist fertig, es fehlen noch die Decke und einige Waende muessen noch verputzt werden. Einer meiner Jobs hier ist es, das ganze ein bisschen zu organisieren und zu fossieren (ueber die afrikanische Lebensweise habe ich ja bereits berichtet). Also rede ich viel mit den Bauarbeitern und Handwerkern, mache dann eine Liste mit den Dingen die sie benoetigen, spreche dass dann abends mit Nthabiseng ab und wir besorgen das ganze dann. Eine sehr interessannte und manchmal auch sehr anstrengende Aufgabe (tausend mal zwischen allen Leuten hin und her zu rennen und sie zu bitten, sich auf englisch zu unterhalten, wenn sie diskutieren, was wie gebaut werden soll). Mittwoch war das Material dann bereits geliefert und wir fingen an, den Raum der pre-scholl mit Zement zu reparieren, im Moment laeuft dauernd das Wasser durch die Waende, oder besser: lief ;-) Die Premiere am Mittwoch: das erste mal gab es etwas, was mir nicht schmeckte - Putu, eine Art Reisauflauf mit saurer Milch als Sosse!

Donnerstag ging es dann um 5.30h hoch. Ich sollte den Kindern helfen sich fertig zu machen und sie aus dem Haus lassen, als das Taxi kam. Wer mich kennt, weiss, dass das fuer mich natuerlich ueberhaupt kein Problem war, so frueh aufzustehen. Im Creche ging es dann daran, die momentane Rumpelkammer, eine Blechhuette, notduerftig zusammengezimmert ohne Boden, auszuraeumen. Und das war das totale Chaos: seit Jahren hat keiner mehr sortiert oder aufgeraeumt und wir brauchten einen halben Tag, die Farbtoepfe, Holzbreter, Metallstangen, hunderte von Buechern, saeckeweise Kleider, kaputtes Spielzeug und jede Menge Muell was alles durcheinander geschmissen war rauszuraeumen und zumindest zu versuchen, es zu sortieren. Es war 28 Grad und ich kam ordentlich ins Schwitzen. Die Sonne brennt hier immer schon ab 9h hoellisch auf die Erde herab.
Als wir fast alles raushatten, entdeckten Thabo und ich ein Rattenbau. Waehrend ich das Holzbrett wegzog, hatte Thabo sich mit einer Metallstange bewaffnet und machte mit einer der Ratten kurzen Prozess. Anschliessend packte er sie am Schwanz und brachte sie zu den Frauen, die kreischend wegrannten. Details erspare ich euch, und einige werden vielleicht froh sein, dass ich (noch) keine Fotos ins Netz stellen kann. Ich nenne ihn seitdem nur noch "the man who killed the rat". Donnerstagabend hab' ich mir dann bei Nthabiseng einen schoenen Tee gemacht und mich bei Handy-Musik erstmals in die Badewanne gelegt und relaxed, tat sehr gut nach diesem Tag. Abends gab es ein sehr, sehr, sehr leckeres und reichhaltiges Essen!

Heute morgen habe ich dann noch ein bisschen beim Creche gearbeitet bevor Harold mich abgeholt hat. Wir waren noch kurz in den Baumarkt einige Dinge bestellen, bevor er mich nach Hause hier ins Studentenwohnheim brachte. Hier habe ich den Rest des Tages relaxed; bei 26 Grad im Schatten gelegen und mein Buch gelesen, ausserdem zum ersten Mal die Mensa hier getestet. Das Essen ist sehr gut. Heute abend war dann Dinner fuer die Erstis (wobei ich hier nicht als Ersti gelte). Die Tische in der Mensa waren alle schoen gedeckt und in Gruppen zusammen gestellt, alle Erstis kamen in Anzug oder Abendkleid in ihren Gruppen (je nachdem in welchem Haus sie untergebracht sind) mit verschiedenen Sprechchoeren aus allen Richtungen ueber den Campus, war irgendwie sehr beeindruckend anzusehen. Die O-Woche ist heute hier zu Ende, wobei diese hier mal sehr cool organisiert ist. Ich habe ja heute nur den Freitag mitbekommen. Aber das war schonmal spitze. Bereits letzte Woche wurde auf der Wiese des main Campus ein riesiges Zelt aufgebaut und das Amphitheater eingezaeunt. Als ich dann heute nachmittag ueber den Campus schlenderte, waren ueberall kleine Verkaufsstaende aufgebaut, die Fachschaften praesentierten sich, es roch nach Essen und das Amphitheater war ein Biergarten mit grossen Theken, Tischen und Sonnenschirmen. Sogar eine kleine Buehne gab es, auf der verschiedene Musiker auftraten. War ein bisschen wie das Oldenburger Uni-Sommerfest, nur groesser organisiert und mit mehr Studenten, die Atmosphaere war sehr aehnlich. Man chillte bei einem Bier oder Saft auf den Stufen oder schlenderte zwischen den Staenden hin und her.
Heute abend steigt dann auf dem Main Campus die grosse Party, aber ohne mich. Ich werde gleich mal nach den anderen internationalen Studenten Ausschau halten, meine Sachen auspacken und frueh schlafen gehen. Bei der Hitze kommen einem die Tage und die Arbeit noch anstrengender vor.
Also, wie ihr seht, geht's mir hier blendend und ich habe 'ne Menge Spass (auch wenn ich manchmal die Oldenburger Tee- und Mensarunden vermisse). Ausserdem gibts noch eine Menge Arbeit, ich habe mir vorgenommen, dass der Rohbau abgeschlossen sein soll, wenn ich Ende Februar Soweto verlasse. Kaum zu glauben dass naechsten Mittwoch schon Halbzeit meines Aufenthalts ist. das war's fuer heute, viele Gruesse nach Deutschland!
Ratze

Sonntag, 27. Januar 2008

Sommer in Jo'burg

+++ endlich Sommer! +++ Taxifahrten in Soweto +++ Unterrichten, oder besser: Unterrichtsversuche +++ Orientation Week +++ Frauen-Residence +++

Hallo zusammen,
erstmal entschuldigung dass ich gestern hier nichts eingetragen habe. War zwar im Internet, aber hab' es einfach nicht geschafft. Und nach der deutschen Handball-Niederlage (die ich im live Ticker hinnehmen musste) bin ich erstmal raus ein bisschen spazieren. Also, lag bestimmt nicht daran, dass es nichts zu berichten gab.
Das Schoenste zuerst: Der Sommer ist hier endlich angekommen. Gestern und heute war es richtig angenehm bei knappen 25 Grad ueber den Campus zu spazieren, im Cafe der Rosebank Mall zu sitzen oder im Schatten ein gutes Buch zu lesen. das waren dann aber auch schon meine Wochenendaktivitaeten. Achja, Busfahren nicht zu vergessen. Das ist bei dem Wetter und ueberfuellten Bussen (richtig, die Studenten sind hier endlich zurueck) nicht soooo toll, zumal ich pro Wochenende mehrere Stunden im Bus verbringe.
Gestern habe ich mir mal ein gutes Mittagessen in der Rosebank Mall gegoennt und habe dabei meine Bier-Studie weitergefuehrt. Das Schoene hier ist, dass ich fuer mein Menue mit Haehnchenbrustfillet, Salat und Pommes genauso viel bezahlt habe wie fuer ein Burger King Menue in Deutschland. Und da habe ich den Vorschlag heute abend mit den anderen beiden Internationalen hier in der Naehe essen zu gehen doch gleich angenommen.
Aber nun zu meiner Soweto Woche. Die war irgendwie ganz fix um. Montag war ich im Creche arbeiten und Dienstag dann in der Schule von Kgoto, Lebu und Omphile (drei meiner neuen Geschwister) um ein Kooperationsprojekt mit einer deutschen Schule zu starten. Anschliessend war ich mit Nthabiseng einkaufen. Da der Strom (wieder mal) ausgefallen war, war die ganze Mall dunkel. Ein paar Geschaefte hatten Kerzen an und der groesste Supermarkt hat einen eigenen Generator. Da waren wir dann also und haben verschiedene Sachen fuer die Woche eingekauft.
Danach wieder mit dem Taxi zurueck. Und das Taxi haettet ihr sehen sollen. Ich habe ja vor zwei Wochen von meiner Taxifahrt berichtet. Der Stil des Fahrers war diesmal voll okay, das Problem war das Taxi. Als ich neulich schrieb "hier wird alles zugelassen was vier Raeder und 'ne Hupe hat" war das nun die Bestaetigung. Der VW Bulli (mit 15 Personen voll besetzt) hatte keine Plastikverkleidungen mehr, d.h. Kabel und Stangen hingen so herum, durch ein paar Loecher konnte ich die Strasse unter uns sehen (ich sass vorne). Ueberfluessig zu erwaehnen dass keine Anzeige mehr tat... und waehrend ich in der einen Hand die Einkaustueten hatte, habe ich mit der anderen die Beifahrertuer festgehalten, die schloss naemlich nicht mehr... ich haette zu gerne ein Foto gemacht. Die Fahrt ueber habe ich mich amuesiert (wie gesagt, der Fahrstil war voellig okay, vielleicht konnte der Bulli auch einfach nicht schneller als 40km/h...).
Als wir wieder in unserem Viertel waren, mussten wir noch ein gutes Steuck laufen. Es hatte mal wieder in Stroemen geregnet und so war der Weg ueber die (zum Teil) asphaltierten Strassen ein kleines Labyrinth um die Pfuetzen und Baeche.
Mittwoch habe ich dann meine ersten Unterrichtsversuche in der pre-school gemacht. Da eine Lehrerin ausgefallen war, musste ich alleine in die Klasse mit 19 Schuelern zwischen 4 und 6 Jahren. Ich hatte zwei kleine Uebungen und ein Spiel vorbereitet, alles war den Schuelern bereits bekannt, weil ich es am Montag zusammen mit der Lehrerin schon ausprobiert hatte.
Wenn man weder die Namen kann (geschweige denn Zulu oder Sutho) hat man keine Chance, das stellte ich schnell fest. Waehrend die erste kleine Namen-Schreibuebung (was einige Schueler eher als Mal-Uebung ansahen ;-) ganz gut lief war danach Ende. Ich wollte mit ihnen das Spiel spielen, aber sie nahmen stattdessen lieber die Stifteboxen auseinander und warfen mit Puzzleteilen durch die Gegend. Nach einer kurzen "ich versuchs einfach mal mit abwarten und dann wieder erklaeren"-Phase merkte ich dass ich keine Chance hatte. Da es mittlerweile 11h war (freie Zeit zum Spielen) setzte ich mich an die Seite und liess sie gewaehren. Um 12h gabs dann Mittagessen... im Nachhinein kann ich nur darueber schmunzeln, aber der Vormittag war ziemlich anstrengend, koennt ihr mir glauben.
Am Freitag wurde ich dann bereits morgens von Harold abgeholt und zu Sheila gebracht, wo ich mit Lydia die Projekte noch einmal durchsprach und mit ihr ein paar Kleinteile fuer Reperaturzwecke einkaufte.
Hier auf dem education campus ging es dieses Wochenende rund. Dauernd reisten Familien in Pickups an, die ihre Kinder mitsamt saemtlichem Hab und Gut hier absetzten; als ich heute morgen runter kam, startete gerade sowas wie 'ne Rundtour ueber den Campus mit Aufgaben in Teams. Was ich noch nicht erzaehlt habe, ist, dass ich in der Frauen-Residence untergebracht bin. Ein Fluegel ist hier naemlich fuer "visitors" wie mich reserviert. Musste schon ein bisschen schmunzeln als ich die pinken Glitzer-Willkommensschilder mit rosa Luftballons sah und hier dauernd ein Rufen und Singen durchs Haus klingt. Ausserdem sind dauernd die Waschmaschienen belegt ;-)
Auf dem Rueckweg habe ich vorhin noch einen kurzen Stop auf dem Main Campus gemacht. In den letzten Tagen haben sie da ein riesiges Zelt aufgebaut, mit Stehtischen und Schnittchen. Ausserdem stehen ueberall Tische, Theken und Kuehlschraenke. Heute abend ist wohl eine kleine Eroeffnungsfeier mit Imbiss. Auf jeden Fall war alles super rausgeputzt, der Rasen gemaeht, der Springbrunnen angeschlossen und einige Studenten mit Walkie-Talkies sorgen dafuer, dass sich auch keiner verlaeuft auf dem grossen Campus. Bei dem Wetter ist es sehr angenehm darueber zu spazieren, ist wie ein kleiner Park mit vielen Baeumen und Voegeln...
So, das war's schon wieder fuer heute und diese Woche. Morgen frueh holt mich Harold hier ab um mich nach Soweto zu bringen. Mit Nthabiseng habe ich einen Kochplan erstellt (sie will mir ganz viele verschiedene suedafrikanische Gerichte zeigen, die ich dann alle fotografieren soll, als Gegenleistung mache ich dann Lasagne), ausserdem will sie mir das Haus von Nelson Mandela, das von Bischof Desmond Tutu und noch ein paar andere Sachen hier in Soweto zeigen. Wird also wohl 'ne spannende Woche. Hoffentlich ohne Regen und mit nur wenigen Stromausfaellen ;-) (das ist hier naemlich das Topp-Thema, die Regierung wird kritisiert und Ruecktrittsrufe werden laut, die Industrie ist in Gefahr und einige sagen sogar die Weltmeisterschaft, aber mal abwarten...) Viele Gruesse nach Deutschland!
Ratze


Hab' uebrigens vielleicht bald 'ne Moeglichkeit Fotos online zu stellen, zumindest gibt's hier jemanden mit nem Card-Reader....