Samstag, 1. März 2008

Time to say goodbye...

+++ Letzte Woche in Soweto +++ so gut wie fertig +++ Abschiedstournee +++ Planungen +++ "Ratz-Bar" +++ Loewen, Giraffen und Krokodile +++



Moin zusammen,
das war sie also: meine letzte Woche in Soweto. 5 Tage, die (wie ueblich am Ende) viel zu schnell vergingen. Als ich Montag ankam, war auf der Baustelle beim creche nix los, der Rohbau war Samstag fertiggestellt worden und wir mussten auf die Maenner warten, die die Mauern verputzen sollten. Und das Warten kann anstrengend werden, wenn einem die Zeit im Ruecken sitzt. Habe versucht, moeglichst viel organisatorischen Kleinkrams zu erledigen, was auch ganz gut ging. Dienstagmorgen kamen dann die Arbeiter und ich packte fleissig mit an, was sie anfangs etwas komisch fanden: zum einen werden sie ja fuer ihre Arbeit bezahlt, warum sollte ich dann quasi "umsonst" helfen, und zum zweiten: ein Weisser der ihnen zuarbeitete, das ist ihnen noch nie passiert. Und so eilten sie mir anfangs schnell zu Hilfe, wenn ich 'nen Spaten in die Hand nahm oder die Schubkarre mit Moertel schieben wollte, aber nach einiger Zeit, war ich voll akzeptiert und zwischendurch brachte einer der beiden mir sogar bei, wie man geschickt mit 'ner Kelle den Putz gegen die Wand klatscht um ihn dann glatt zu streichen. Ist schwieriger als es aussieht immer die richtige Stelle zu treffen. Aber am Ende des Tages waren die Raeume von innen fertig verputzt.

Mittwoch startete mit Regen. Anfangs arbeitete ich im Regen, aber als er staerker wurde, und ich immer nasser, habe ich mich dann doch zurueckgezogen. Aergerlich, schliesslich war die Zeit gegen uns. Nach dem Mittagessen kam dann die Sonne raus und ich konnte nochmal richtig ranklotzen. Ausserdem kam (nach zwei Wochen!) und merhmaligem Nachhaken endlich ein Eskom (der Stromkonzern) Mitarbeiter um sich unserem Problem anzunehmen (wir hatten seit zwei Wochen keinen Strom mehr und kochten mit Gas). Eine kurze Pruefung ergab, dass das Problem am Kabel irgendwo zwischen Stromkasten und Leitungspfosten am Rande des Grundsteucks liegen muss. Die erste Alternative, die schnell verworfen wurde, war, das Kabel komplett auszubuddeln und durchzuchecken. Dummerweise stehen zwei Blechhuetten und ein Huehnerkaefig im Weg und keiner weiss so genau, wo das Kabel eigentlich lang laeuft. Also war die zweite Idee, ein neues Kabel zu ziehen, diesmal ueberirdisch. Die Eskom Mitarbeiter versprachen nachmittags wiederzukommen, und so rueckten sie 3 Stunden spaeter (diesmal in zivil) mit 'nem Kabel und ein paar Werkzeugen an. nach einer Stunde hatten wir wieder Strom und die Maenner ein bisschen "Nebenverdienst" in der Tasche. Waehrend wir das Kabel installierten, wurde ich die ganze Zeit ueber Deutschland und Fussball ausgefragt, sein Lieblingsspieler (und der einzige den er kannte) war Lothar Matthaeus. Ich erspare mir meinen Kommentar.

Donnerstag begann dann meine "Abschiedstournee". Ein letztes Mal kam Gill und wir fuhren in die Schule um Plastikstuehle (eine Spende der deutschen Schule aus dem neuen Projekt) zu liefern, uns zu verabschieden und viel Glueck fuer den Wettbewerb zu wuenschen. Ich bleibe weiter in Kontakt und versuche eine Schulpartnerschaft aufzubauen. Danach ging's weiter zu Cashbuild, um ein letztes Mal (definitiv die meist genutzten Woerter diese Woche) mit Listen durch die Gaenge zu rennen und die SKU Bestell-Nummern zu notieren. Da ich in den letzten Wochen so oft da war und mittlerweile auch 'ne Menge Geld da gelassen habe, wurde ich vom Chef persoenlich begruesst und die Mitarbeiter riefen mir durch die Gaenge zu, wie es mir geht. Ich habe es genossen, nochmal zu "shoppen". Eine Stunde und 7000 Rand (ca. 700 Euro) spaeter war alles fertig und ich verabschiedete und bedankte mich, die Mitarbeiter haben in den letzten Wochen einiges moeglich gemacht und Extra Wuensche erfuellt.

Anschliessend waren wir noch in ein paar anderen Geschaeften um Sachen einzukaufen, bevor wir um 16h wieder zurueck waren. Ein langer Tag mit viel hin und herlaufen, inzwischen waren die Arbeiter auch mit den restlichen Mauern und Fenstern fertig.

Gestern startete ich dann mit streichen, die Farbe trocknet gerade und naechste Woche kann dann ein zweites Mal gestrichen werden. Ausserdem habe ich heute von Gill die Duschvorhaenge bekommen, die ich Montag anbringen werde. Damit waeren die Gebaeude dann fertig - nach knapp vier Wochen harter Arbeit. Nach Gills Meinung ein Wunder hier in Suedafrika. Ich bin sehr froh dass ich das Projekt (fast) beenden konnte in meiner Zeit. Das hatte ich mir vorgenommen..

Nachmittags holte Harold mich wie gewohnt ab, und abends waren wir (wieder mal, aber auch zum letzten Mal) in Melville in einem sehr guten Restaurant essen. Die Musik von draussen machte Lust auf Bier, Cocktails und tanzen und so beschlossen wir in die Kneipe neben an zu gehen. Der Name (ist wirklich war!): Ratz-Bar. Ich war also genau richtig. und nach dem ersten Bier sah ich ein Gin-Tonic an mir vorueber schweben. Da Chinin ein gutes Mittel zur Malariavorbeugung sein soll (und natuerlich nur deswegen!) orderte ich auch einen (mit vielen gruessen an Annika!). Eineinhalb Stunden und zweieinhalb doppelte Gin Tonics spaeter war dann auch endlich Zeit zurueck zu fahren, denn heute war frueh aufstehen angesagt.
Nachdem ich den Bus um 8h zur Rosebank Mall genommen hatte um Unmengen von Schokolade, Suessigkeiten und Obst einzukaufen sah ich mich kurze Zeit spaeter Auge in Auge mit einem Krokodil. Es folgten Affen, Loewen, Zebras, Elefanten, und, und, und.... Als kleines Dankeschoen hatte ich meine Gastfamilie heute in den Johannesburger Zoo eingeladen, fuer die Kinder ein Riesenereignis! Ich hatte es geheim gehalten und nur die Mutter wusste bescheid. Wir trafen uns am Eingang und schlenderten dann durch den Zoo, assen Schokolade und spielten. Der Zoo ist sehr gross und wirklich schoen angelegt. Lustigerweise waren mehr Kinder mitgekommen, als eigentlich zur Familie gehoeren, die Chance liessen sie sich wohl nicht entgehen.
Komme also gerade vom Zoo wieder, und gleich geht's schon wieder essen (diesmal nicht nach Melville sondern irgendwo indisch...). Hier wird nun ein Abschied nach dem anderen gefeiert, heute Nacht fliegt Anne zurueck in die USA. Morgen will ich mir dann noch ein bisschen Kultur antun und das Apartheid Museum angucken, danach treffe ich mich mit Sheila, der suedafrikanischen Politikdozentin um ueber meinen Aufenthalt zu berichten. Montag geht's wieder fuer einen Tag nach Soweto, Dienstag dann zurueck und Mittwoch starte ich in meinen dreiwoechigen Traumurlaub. Mit dem Auto geht es quer durch Suedafrika bis nach Kapstadt, einen schoeneren Abschluss kann man sich glaube ich nicht wuenschen. Ich hoffe mich bis dahin nochmal melden zu koennen...
Ansonsten hoffe ich, dass Emma euch alle in Ruhe gelassen hat! Fuer Maren sei erwaehnt, dass es hier mit 23 Grad heute etwas kuehler war als sonst, was sehr angenehm war!
Wuensche euch allen ein schoenes Wochenende, viele Gruesse nach Deutschland!
Ratze

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