Nach zwei Wochen ist der 23. Weltjugendtag hier in Sydney am heutigen Sonntag vorbeigegangen. Den Abschluss bildete die grosse 'Final Mass' auf dem Gelaende einer Pferderennbahn mitten in Sydney. Aber es ist so viel passiert dass ich gar nicht weiss, wo ich ueberhaupt anfangen soll...
Am Montag kamen wir von Melbourne nach Sydney mit dem Bus abends in unser Gastgebergemeinde an, die uns mit vielen Leuten sehr herzlich begruesste und ein australisches Barbecue vorbereitet hatte. Ueberhaupt war die Betreuung waehrend der ganzen Woche einfach unbeschreiblich, jeden Tag haben viele Familien und auch nicht wenige Omas privat Pizza, Suppe und vieles mehr gemacht, um uns in unserer Schule, wo wir geschlafen haben, zu verwoehnen. So wurde man morgens gefragt, was man auf sein Toast gerne haette und es wurde von einer lieben Omi geschmiert, an der naechsten Station wurde Tee und Kaffee vorbereitet und zwischendurch gab es auch noch mal gekochte oder Spiegeleier, dazu immer jede Menge Obst, Croissants und vieles mehr. Fuer die, die in Sachen Weltjugendtag noch nicht so genau bescheid wissen, sei an dieser Stelle gesagt, dass es ein Fruehstueck und ein Lunchpaket fuer alle registrierten Pilger gibt, dies aber Flugzeugessen sehr aehnlich kommt, d.h. viele lang haltbare und eingeschweisste Sachen. Der Service unserer Gemeinde war da mal echt nicht zu verachten.
Ansonsten muss man den Australiern ein dickes Lob fuer die Organisation machen. Die Logistik lief erschreckend reibungslos, wir mussten fast nie auf eine U-Bahn warten und es gab so viele superfreundliche Volounteers die einen quasi bis nach Hause begleitet haben, alle 5 bis 10 Meter stand einer an der Strasse bewaffnet mit Stadtplan und mit einer Antwort auf so ziemlich jede Frage: ob wir uns nach Zeiten und Orten fuer bestimmte Veranstaltungen erkundigt haben oder einen guten Pub suchten, uns wurde immer geholfen. Und ich war hute nach der Abschlussmesse in weinger als zwei Stunden vom Feld wieder zurueck in der Schule (zum Vergleich: in Koeln brauchten wir ca. 5-6 Stunden bis zum Bus ausserhalb des Gelaendes). Aber natuerlich gab es auch Schattenseiten, bzw. besser gesagt: Herausforderungen. Mit ca. 300 Pilgern in der Schule hatte man uns drei Duschkabinen gebaut, die draussen auf dem Gelaende aufgestellt waren, der Clou: es war ein grosser Holzkasten mit einer Tuer, und man musste durch die ersten beiden Duschen durch um unter die dritte zu kommen. Ein Praktikant war wohl auch bei der Planung in Sachen Umziehen am Werk. Die Duschen waren zu klein (und zu nass), also war ein grosser Pavillon vor den Duschen auf dem Schulhof aufgebaut, dessen Seitenwaende interessanter Weise aus durchsichtiger Folie bestanden. Was die sich dabei gedacht haben... katholische Veranstaltung und so.... Aber mit blauer Folie und eingefuehrten Duchzeiten war das alles kein Problem.
Der zweite Punkt war der Gepaecktransport. Eine privtae Firma war extra mehrere Jahre im Vorraus beauftragt worden sich Gedanken zu machen, das Ergebnis: Es fahren immer drei Busse zusammen mit einem Transporter als Kolonne von Melbourne nach Sydney. Jeder Konvoi hat bestimmte Abfahrtszeiten und extra eingerichtete Rastplaetze anzufahren, damit innerhalb von 2 Tagen 30000 Pilger von Melbourne nach Sydney kommen. Das Gepaeck wird in Melbourne mit einem Barcode versehen und dann direkt zur Schule geliefert, quasi wie am Flughafen. Soweit die Theorie. Von kleinen Zeitverschiebungen mal abgesehen hat der Transport auch einwandfrei geklappt, aber am Ende standen wir ohne Gepaeck in Sydney. Nach einigen Telefonaten teilte man uns mit, dass unser Laster abends in einem Vorort von Sydney eingeschlossen worden sei, und man am naechsten morgen mit der Auslieferung beginnen wuerde. Die erste Nacht verbrachten wir also alle ohne Schlafsack und Isomatte in unseren
Klamotten auf dem Teppichboden der Klassenzimmer, die arschkalt waren, da die Heizung nicht funktionierte. Schoen war das nicht. Am naechsten Tag kam unser Gepaeck - jedoch nur teilweise. Andere Teile waren irgendwo in Sydney gelandet (was komisch ist, wenn alles im gleichen Laster ist, aber gut....). Meine Sachen waren gleucklicherweise dabei, aber seitdem ist Harvest - der Name der Firma - in Sydney weithin als Schimpfwort gelaeufig...
Jetzt aber mal endlich zu der Stadt an sich: WOW! Die ist mal wirklich klasse. Ich habe waehrend der Tage hier nur einige der Highlights sehen koennen, aber alleine vor der Opera zu stehen, ueber die Harbour Bridge zu laufen, mit der Faehre durch den Hafen zu schippern, sich in den Pazifik stuerzen (im Winter!) oder im Roal Botanic Garden auf der Wiese zu chillen (ueberall stehen Schilder: "Please step on the gras!") ist der Hammer. Es ist eine gekonnte Mischung aus imposanten Gebaeuden, tollen Sehenswuerdigkeiten, riesiegen Wolkenkratzern und einer entspannten Ruhe, die diese Stadt in meinen Augen so auszeichnet. Wer's bis jetzt nicht geglaubt hat: Sydney lohnt die lange Reise! Ich waere wohl gerne noch laenger geblieben...
Seit heute sind wir (Gesa und ich) auf unsere grosse Tour gestartet. Um 18h Ortszeit ging es mit dem Greyhound Bus los und jetzt sind wir im Hostel in Newcastle, noerdlich von Sydney und freuen uns auf ein schoenes bequemes Bettchen. Morgen geht's dann nachmittags schon wieder weiter nach Coffs Harbour, wo wir mindestens zwei Naechte bleiben werden und dann mal so richtig relaxen koennen. Ich spuere jetzt schon jeden meiner Muskeln vom Rucksack tragen und bei den ganzen Surf-Schildern in den Hostels kann ich es auch kaum erwarten, das hier mal auszuprobieren. Jetzt geht's aber erstmal schnell ins Bettchen! Ich hab gehoert bei euch regnet's, bei uns sind fuer die kommende Woche auch einzelne Schauer angekuendigt, aber dafuer wird es immer waermer. In diesem Sinne viele Gruesse nach Deutschland!
Ratze
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