+++ Kinderhaus +++ Baustelle +++ Streichelzoo +++ Sonnenbrand +++ Regenzeit +++ Stromausfaelle +++
Moin zusammen,
da bin ich also wieder, nach meiner ersten Woche in Soweto. Alle, die auf einen Bericht ueber Soweto warten, muss ich allerdings enttaueschen. Bereits am ersten Abend habe ich gemerkt, dass ich die ganzen Eindruecke und Erfahrungen nicht alle in Worten niederschreiben kann, und leider gibts auch (noch) keine Moeglichkeit fuer mich, meine Bilder auf den USB Stick zu ziehen und hier reinzustellen. Ich muss mich also auf kleine Anekdoten beschraenken...
Als ich Dienstag nach Soweto gebracht wurde, war es fuer mich genauso, wie ich es mir vorher vorgestellt hatte: Blechhuetten, die mit Draht eingezauent sind, Container, ab und zu mal ein Haus aus Steinen, roter fester Sand und ueberall Leute auf den Strassen, einige am Betteln, andere haben kleine Laeden, einige kilometerweit untewegs zu ihrer Arbeit und die meisten sitzen oder stehen einfach nur da und warten auf den Abend.
Als wir dann bei der Schule ankamen und ausstiegen, kamen sofort einige Kinder auf uns zu und lachten. Die sind hier wirklich sehr froehlich und alles andere als schuechtern. 30 Minuten spaeter wusch ich bereits die ersten Teller vom Mittagessen ab. Danach war Mittagsschlaf angesagt fuer die Kinder, und fuer die Frauen, die sie betreuen, in den Schatten setzen und relaxen. Ich blieb den ersten Tag da bis ich abends mit Nthabisengs aeltester Tochter (16) nach Hause ging. Dort kann ich mich nicht beklagen. Ich habe mein eigenes Zimmer und wurde mit den Worten begruesst, ich solle mich wie zu Hause fuehlen und sei jetzt fuer die naechsten zwei Monate Teil der Familie. Das mit dem "wie zu Hause" fuehlen klappte - logischerweise - nicht gleich auf Anhieb, da ich mich erstmal an den "African way of live" gewoehnen muss.
Alle die dachten, ich sei einer der groessten Chiller und Relaxer, die muessen erstmal hier hin kommen. Gegen die bin ich ein Workaholic, und dass ist nicht immer einfach. Die Leute hier sind es gewohnt, einfach mal mehrere Stunden zu pausieren und nichts zu tun, und dabei bin ich doch hier, um zu helfen und zu arbeiten. Dazu kommt, dass diese Pausen fuer mich meist Langeweile bedeuten, weil alle sich zurueckziehen oder anfangen sich in Zulu oder Sutho (die zwei meistgesprochenen Sprachen hier) zu unterhalten. Ich bin jetzt dabei, diese Sprachen zu lernen, und manchmal verstehe ich schon dank der gestenreichen Erzaehlweise einige Dinge.
An das Essen konnte ich mich umso schneller gewoehnen. hier gibt es verschiedene Eintoepfe (die mir gut schmecken, auch wenn Nthabiseng es mir nicht glaubt) und dazu manchmal Huenchenknochen zum abknabbern. Das schmeckt gut, und mittlerweile bin ich geuebt im "mit den Fingern essen". Die Tipps meiner Hausaerztin in Deutschland (immer alles gut abkochen, kein Wasser aus der Leitung trinken, etc.) kann ich hier mal getrost ueber den Haufen werfen. Beim Wasser habe ich eher Angst 'ne Chlorvergiftung zu kriegen als irgendeine Krankheit, und bis jetzt sagt mein Magen auch noch nichts dazu. Dafuer sind wir froh, wenn's denn mal Wasser gibt. Diese Woche waren die Ausfaelle ziemlich hauefig. Jeden Tag zwei bis drei Stromausfaelle die locker ein paar Stunden dauern und Wasser fiel auch mehrmals aus. Damit kann ich aber gut umgehen, die Kinder haben damit manchmal eher mehr Probleme, weil sie dann kein Fernseh gucken koennen, was mich logischerweise nicht so sehr stoert.
Am zweiten Tag war ich ebenfalls im Kinderheim und habe dort verschiedene Sache mitgeholfen. Babys fuerttern, mit den Kindern draussen spielen, Essen verteilen und kleinere Reperaturen machen. Hat mir ziemlich viel Spass gemacht (und den Kindern auch). Draussen rannten zeitweise ca. 25 Kinder hinter mir her um mich zu fangen und anschliessend nicht mehr loszulassen. Sie wollen die ganze Zeit meine weisse Haut streicheln und mir in den Haaren wuscheln. Ich kam mir vor wie ein Schaf im Streichelzoo... ;-)
Am Donnerstag und Freitag bin ich dann zu Hause geblieben und habe auf dem Bau geholfen. Nthabiseng baut gerade vier neue Zimmer an. Der Rohbau steht schon, in den letzten beiden Tagen wurde fleissig verputzt, die Elektrik gemacht und der Boden fertig gestellt. Das Arbeiten dort hat ebenfalls sehr viel Spass gemacht. Die arbeitsweise entspricht in etwa der lebensweise. Drei Leute waren da, einer hat gearbeitet, einer geraucht und der dritte Pause gemacht, so dass ich mit meinem Ehrgeiz (ob wir denn nicht schon mal im naechsten Raum weitermachen koennten) mehr als einmal belaechelt wurde. Aber die Arbeit die sie machen ist gut und so langsam nehmen die neuen Raueme auch Gestalt an.
Da ich in den ersten Tagen meine Sonnencreme nicht finden konnte, hab ich jetzt auch nen leichten Sonnebrand. Als ich dann gestern das erste mal eingecremt war gab's auf einmal nen heftigen Platzregen und wir mussten Graeben neben dem Haus ziehen, damit das Wasser ablaufen konnte. Also im stroemenden Regen raus mit nem Spaten und arbeiten (war Bezi-like und haette Simon bestimmt auch Spass gemacht ;-) bis mich Nthabiseng reinrief, weil ich sonst ja 'ne Erkaeltung kriegen koennte. Das dumme war, dass durch den Regen mal wieder Strom und Wasser ausgefallen war und ich nicht duschen konnte (was ich irgendwie fest eingeplant hatte). Es regnete stundenlang und deswegen konnte ich gestern auch kein Taxi mehr kriegen, um fuer das Wochenende zurueck in mein Studentenwohnheim zu fahren, sondern kam erst heute morgen mit Nthabiseng hier hin.
Die Fahrt war sehr abenteuerlich und ich hatte mehr als einmal nicht nur Angst um unserer Seitenspiegel. Irgendwann standen wir dann mitten in Jo'burg und wussten nicht mehr wohin, da der Fahrer und Nthabiseng leider nicht wussten, wo der education campus ist. Also haben sie mich am main campus abgesetzt, wo ich dann den Bus hier hin genommen habe. Und hier sitze ich nun, Montag geht's wieder nach Soweto und bis dahin muss ich noch schnell meine Sachen waschen und gleich auch noch einkaufen.
Zum Schluss noch die Hitliste der most-used-words: unangefochten auf Platz eins: I'll get used to it (ich werde mich dran gewoehnen), knapp dahinter "pardon!" (Entschuldigung, nochmal bitte!" und auf Platz drei "Electricity is gone again...." (Schon wieder kein Strom).
Dies war die erste Woche zum eingewoehnen, naechste Woche geht's weiter....
Gruesse nach Deutschland,
Ratze
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
3 Kommentare:
Moin Ratze!
Die besten Grüße aus dem verregneten Oldenburg! Hab gerade Deinen Eintrag im Gästebuch gesehen und die Adresse des Blogs veröffentlicht.
Weiterhin VIEL Spaß und laß dich nicht zu sehr von den Kindern ärgern :-)
Jörg
Moin Bruderherz
Wow das hört sich alles super an! Da wird man neidisch!=) Aber Abenteuer pur, was. Hier ist alles wie gewöhnlich. Heute war bei uns Dauerregen angesagt. Morgen ist endlich Notenschluss und man kann sich ein bisschen entspannen, außer in mathe. da geht es jetzt in der Lerngruppe für P4ler weiter. Also mein Abnedprogramm lautet für heute:
,,Analysis"=) Da kommt Freude auf!
Naja, schade wegen der Fotos. Warte schon sehnsüchtig!
also bis denn, pass auf dich auf1=)
PS: achso, Lorelei und Christopher haben sich getrennt!!, Llory's neues Semester hat angefangen und der Hund von Michell ist gestorben, weshalb eine riesen Trauerfeier veranstaltet wurde...
=)
Benutzername ist falsch.....=)
Caro
Kommentar veröffentlichen