Sonntag, 27. Januar 2008

Sommer in Jo'burg

+++ endlich Sommer! +++ Taxifahrten in Soweto +++ Unterrichten, oder besser: Unterrichtsversuche +++ Orientation Week +++ Frauen-Residence +++

Hallo zusammen,
erstmal entschuldigung dass ich gestern hier nichts eingetragen habe. War zwar im Internet, aber hab' es einfach nicht geschafft. Und nach der deutschen Handball-Niederlage (die ich im live Ticker hinnehmen musste) bin ich erstmal raus ein bisschen spazieren. Also, lag bestimmt nicht daran, dass es nichts zu berichten gab.
Das Schoenste zuerst: Der Sommer ist hier endlich angekommen. Gestern und heute war es richtig angenehm bei knappen 25 Grad ueber den Campus zu spazieren, im Cafe der Rosebank Mall zu sitzen oder im Schatten ein gutes Buch zu lesen. das waren dann aber auch schon meine Wochenendaktivitaeten. Achja, Busfahren nicht zu vergessen. Das ist bei dem Wetter und ueberfuellten Bussen (richtig, die Studenten sind hier endlich zurueck) nicht soooo toll, zumal ich pro Wochenende mehrere Stunden im Bus verbringe.
Gestern habe ich mir mal ein gutes Mittagessen in der Rosebank Mall gegoennt und habe dabei meine Bier-Studie weitergefuehrt. Das Schoene hier ist, dass ich fuer mein Menue mit Haehnchenbrustfillet, Salat und Pommes genauso viel bezahlt habe wie fuer ein Burger King Menue in Deutschland. Und da habe ich den Vorschlag heute abend mit den anderen beiden Internationalen hier in der Naehe essen zu gehen doch gleich angenommen.
Aber nun zu meiner Soweto Woche. Die war irgendwie ganz fix um. Montag war ich im Creche arbeiten und Dienstag dann in der Schule von Kgoto, Lebu und Omphile (drei meiner neuen Geschwister) um ein Kooperationsprojekt mit einer deutschen Schule zu starten. Anschliessend war ich mit Nthabiseng einkaufen. Da der Strom (wieder mal) ausgefallen war, war die ganze Mall dunkel. Ein paar Geschaefte hatten Kerzen an und der groesste Supermarkt hat einen eigenen Generator. Da waren wir dann also und haben verschiedene Sachen fuer die Woche eingekauft.
Danach wieder mit dem Taxi zurueck. Und das Taxi haettet ihr sehen sollen. Ich habe ja vor zwei Wochen von meiner Taxifahrt berichtet. Der Stil des Fahrers war diesmal voll okay, das Problem war das Taxi. Als ich neulich schrieb "hier wird alles zugelassen was vier Raeder und 'ne Hupe hat" war das nun die Bestaetigung. Der VW Bulli (mit 15 Personen voll besetzt) hatte keine Plastikverkleidungen mehr, d.h. Kabel und Stangen hingen so herum, durch ein paar Loecher konnte ich die Strasse unter uns sehen (ich sass vorne). Ueberfluessig zu erwaehnen dass keine Anzeige mehr tat... und waehrend ich in der einen Hand die Einkaustueten hatte, habe ich mit der anderen die Beifahrertuer festgehalten, die schloss naemlich nicht mehr... ich haette zu gerne ein Foto gemacht. Die Fahrt ueber habe ich mich amuesiert (wie gesagt, der Fahrstil war voellig okay, vielleicht konnte der Bulli auch einfach nicht schneller als 40km/h...).
Als wir wieder in unserem Viertel waren, mussten wir noch ein gutes Steuck laufen. Es hatte mal wieder in Stroemen geregnet und so war der Weg ueber die (zum Teil) asphaltierten Strassen ein kleines Labyrinth um die Pfuetzen und Baeche.
Mittwoch habe ich dann meine ersten Unterrichtsversuche in der pre-school gemacht. Da eine Lehrerin ausgefallen war, musste ich alleine in die Klasse mit 19 Schuelern zwischen 4 und 6 Jahren. Ich hatte zwei kleine Uebungen und ein Spiel vorbereitet, alles war den Schuelern bereits bekannt, weil ich es am Montag zusammen mit der Lehrerin schon ausprobiert hatte.
Wenn man weder die Namen kann (geschweige denn Zulu oder Sutho) hat man keine Chance, das stellte ich schnell fest. Waehrend die erste kleine Namen-Schreibuebung (was einige Schueler eher als Mal-Uebung ansahen ;-) ganz gut lief war danach Ende. Ich wollte mit ihnen das Spiel spielen, aber sie nahmen stattdessen lieber die Stifteboxen auseinander und warfen mit Puzzleteilen durch die Gegend. Nach einer kurzen "ich versuchs einfach mal mit abwarten und dann wieder erklaeren"-Phase merkte ich dass ich keine Chance hatte. Da es mittlerweile 11h war (freie Zeit zum Spielen) setzte ich mich an die Seite und liess sie gewaehren. Um 12h gabs dann Mittagessen... im Nachhinein kann ich nur darueber schmunzeln, aber der Vormittag war ziemlich anstrengend, koennt ihr mir glauben.
Am Freitag wurde ich dann bereits morgens von Harold abgeholt und zu Sheila gebracht, wo ich mit Lydia die Projekte noch einmal durchsprach und mit ihr ein paar Kleinteile fuer Reperaturzwecke einkaufte.
Hier auf dem education campus ging es dieses Wochenende rund. Dauernd reisten Familien in Pickups an, die ihre Kinder mitsamt saemtlichem Hab und Gut hier absetzten; als ich heute morgen runter kam, startete gerade sowas wie 'ne Rundtour ueber den Campus mit Aufgaben in Teams. Was ich noch nicht erzaehlt habe, ist, dass ich in der Frauen-Residence untergebracht bin. Ein Fluegel ist hier naemlich fuer "visitors" wie mich reserviert. Musste schon ein bisschen schmunzeln als ich die pinken Glitzer-Willkommensschilder mit rosa Luftballons sah und hier dauernd ein Rufen und Singen durchs Haus klingt. Ausserdem sind dauernd die Waschmaschienen belegt ;-)
Auf dem Rueckweg habe ich vorhin noch einen kurzen Stop auf dem Main Campus gemacht. In den letzten Tagen haben sie da ein riesiges Zelt aufgebaut, mit Stehtischen und Schnittchen. Ausserdem stehen ueberall Tische, Theken und Kuehlschraenke. Heute abend ist wohl eine kleine Eroeffnungsfeier mit Imbiss. Auf jeden Fall war alles super rausgeputzt, der Rasen gemaeht, der Springbrunnen angeschlossen und einige Studenten mit Walkie-Talkies sorgen dafuer, dass sich auch keiner verlaeuft auf dem grossen Campus. Bei dem Wetter ist es sehr angenehm darueber zu spazieren, ist wie ein kleiner Park mit vielen Baeumen und Voegeln...
So, das war's schon wieder fuer heute und diese Woche. Morgen frueh holt mich Harold hier ab um mich nach Soweto zu bringen. Mit Nthabiseng habe ich einen Kochplan erstellt (sie will mir ganz viele verschiedene suedafrikanische Gerichte zeigen, die ich dann alle fotografieren soll, als Gegenleistung mache ich dann Lasagne), ausserdem will sie mir das Haus von Nelson Mandela, das von Bischof Desmond Tutu und noch ein paar andere Sachen hier in Soweto zeigen. Wird also wohl 'ne spannende Woche. Hoffentlich ohne Regen und mit nur wenigen Stromausfaellen ;-) (das ist hier naemlich das Topp-Thema, die Regierung wird kritisiert und Ruecktrittsrufe werden laut, die Industrie ist in Gefahr und einige sagen sogar die Weltmeisterschaft, aber mal abwarten...) Viele Gruesse nach Deutschland!
Ratze


Hab' uebrigens vielleicht bald 'ne Moeglichkeit Fotos online zu stellen, zumindest gibt's hier jemanden mit nem Card-Reader....

Sonntag, 20. Januar 2008

Ein paar Anekdoten...

Rollenbilder +++ Verkehrsregeln und ihre Auslegung +++ Timing

Okay, heute gibt's einfach mal ein paar kleine Geschichten die ich hier so erlebt habe. Heute war naemlich nicht so viel los. Ich bin zur Rosebank Mall gefahren, um mihc mit Lydia zu treffen um die naechsten Projekte abzusprechen. Dann kam ich wieder zurueck, wollte nach meiner Waesche sehen, die ich morgens in die Waschmaschine geworfen hatte. Als ich in den Waschraum kam, lag meine Waesche trocken und gefaltet in der Mitte auf dem Tisch. Die Suedafrikanerinnen hatten sie schon in den Trockner getan und wieder rausgeholt. Das hatten sie, wie ich dann feststellte, fuer die ganze Gruppe mit denen sie hier sind, gemacht. Wie in einem Haushalt: die Frauen sind fuer's Waschen zustaendig. In dem Land, was uns so manches vorraus hat, herrscht an einigen Stellen immernoch das alte Rollendenken. Das habe ich auch in Soweto festgestellt. Als ich einmal Putzen wollte, guckte mich meine neue "Schwester" ganz komisch an. Und das sich ein Mann in dem Creche, wo ich arbeite, um die Kinder kuemmert ist fuer viele auch komisch. Aber ich kamepfe wacker dagegen an und laechel freundlich zurueck...
Autofahren ist hier auch so 'ne Sache... Von meinem abenteuerlichen Taxi-Trip habe ich ja bereits berichtet. Was ich dabei nicht erwaehnt habe ist, dass weder Tacho noch irgendeine andere Anzeige funktioniert hat, und die Bremse hoerte sich ein bisschen so an, als ob da nicht mehr viel Belag auf den Bremsscheiben drauf war. Aber das interessiert hier auch keinen. Der Suedafrikaner an sich findet Nummernschilder auch total ueberbewertet und alles was vier Raeder und 'ne Hupe hat, wird verkehrstechnisch zugelassen, so scheint mir.
Die Hupe ist hier sowieso das Lieblingsutensil der Autofahrer. Sie dient als Allround Instrument:
zum Gruessen, zum Warnen, zum "Ich war aber im Recht" sagen, und zum "Achtung hier kommt ein Taxi" schreien. Wenn hier einer dieser Mini-Taxi Busse (ganz alter, klappriger VW Bulli, mit 5! eingebauten Sitzreihen!) ankommt, rauemt man lieber die Strasse.
An Kreuzungen ohne Ampel ist die Regel, wer kommt haelt kurz an, und faehrt dann weiter (also "wer zuerst kommt malt zuerst" anstatt "rechts vor links"). Klar, dass es da manchmal verschiedene Interpretationen von "zuerst" gibt, und die Taxis halten sowieso nicht an.
An Ampelkreuzungen gilt: wenn eine Ampel rot wird, waehrend ich drauf zu fahre, geb' ich einfach Gas!
Mittlerweile habe ich auch mein Timing verbessert, was Busse angeht, dachte ich zumindest...
heute stand ich gerade mal 3 Minuten bis der Bus kam. Ich war total erfreut (manchmal stehe ich ca. 'ne Stunde, so wie gestern....) und stieg ein. Kaum hatte ich mich hingesetzt, drehte sich der Fahrer um, und sagte mir freundlich, dass dies nicht der Bus zur Rosebank Mall sei.... na super, ich also schnell wieder raus... so viel zu meinem Timing.
So, das war's fuer heute und fuer diese Woche. morgen werde ich wieder abgeholt, um die Woche in Soweto zu verbringen. Bis naechstes Wochenende also, viele Gruesse an alle!
Ratze

Achja, der Wetterservice: Dauerregen bei ca. 17 Grad. Die Leute sagen, es haette seid 7 Jahren (wie biblisch!) nicht mehr so viel geregnet. Ich wuenschte nur, dass haette ich gewusst, als ich meine Tasche gepackt habe...

Samstag, 19. Januar 2008

Meine erste Woche in Soweto

+++ Kinderhaus +++ Baustelle +++ Streichelzoo +++ Sonnenbrand +++ Regenzeit +++ Stromausfaelle +++

Moin zusammen,
da bin ich also wieder, nach meiner ersten Woche in Soweto. Alle, die auf einen Bericht ueber Soweto warten, muss ich allerdings enttaueschen. Bereits am ersten Abend habe ich gemerkt, dass ich die ganzen Eindruecke und Erfahrungen nicht alle in Worten niederschreiben kann, und leider gibts auch (noch) keine Moeglichkeit fuer mich, meine Bilder auf den USB Stick zu ziehen und hier reinzustellen. Ich muss mich also auf kleine Anekdoten beschraenken...
Als ich Dienstag nach Soweto gebracht wurde, war es fuer mich genauso, wie ich es mir vorher vorgestellt hatte: Blechhuetten, die mit Draht eingezauent sind, Container, ab und zu mal ein Haus aus Steinen, roter fester Sand und ueberall Leute auf den Strassen, einige am Betteln, andere haben kleine Laeden, einige kilometerweit untewegs zu ihrer Arbeit und die meisten sitzen oder stehen einfach nur da und warten auf den Abend.
Als wir dann bei der Schule ankamen und ausstiegen, kamen sofort einige Kinder auf uns zu und lachten. Die sind hier wirklich sehr froehlich und alles andere als schuechtern. 30 Minuten spaeter wusch ich bereits die ersten Teller vom Mittagessen ab. Danach war Mittagsschlaf angesagt fuer die Kinder, und fuer die Frauen, die sie betreuen, in den Schatten setzen und relaxen. Ich blieb den ersten Tag da bis ich abends mit Nthabisengs aeltester Tochter (16) nach Hause ging. Dort kann ich mich nicht beklagen. Ich habe mein eigenes Zimmer und wurde mit den Worten begruesst, ich solle mich wie zu Hause fuehlen und sei jetzt fuer die naechsten zwei Monate Teil der Familie. Das mit dem "wie zu Hause" fuehlen klappte - logischerweise - nicht gleich auf Anhieb, da ich mich erstmal an den "African way of live" gewoehnen muss.
Alle die dachten, ich sei einer der groessten Chiller und Relaxer, die muessen erstmal hier hin kommen. Gegen die bin ich ein Workaholic, und dass ist nicht immer einfach. Die Leute hier sind es gewohnt, einfach mal mehrere Stunden zu pausieren und nichts zu tun, und dabei bin ich doch hier, um zu helfen und zu arbeiten. Dazu kommt, dass diese Pausen fuer mich meist Langeweile bedeuten, weil alle sich zurueckziehen oder anfangen sich in Zulu oder Sutho (die zwei meistgesprochenen Sprachen hier) zu unterhalten. Ich bin jetzt dabei, diese Sprachen zu lernen, und manchmal verstehe ich schon dank der gestenreichen Erzaehlweise einige Dinge.
An das Essen konnte ich mich umso schneller gewoehnen. hier gibt es verschiedene Eintoepfe (die mir gut schmecken, auch wenn Nthabiseng es mir nicht glaubt) und dazu manchmal Huenchenknochen zum abknabbern. Das schmeckt gut, und mittlerweile bin ich geuebt im "mit den Fingern essen". Die Tipps meiner Hausaerztin in Deutschland (immer alles gut abkochen, kein Wasser aus der Leitung trinken, etc.) kann ich hier mal getrost ueber den Haufen werfen. Beim Wasser habe ich eher Angst 'ne Chlorvergiftung zu kriegen als irgendeine Krankheit, und bis jetzt sagt mein Magen auch noch nichts dazu. Dafuer sind wir froh, wenn's denn mal Wasser gibt. Diese Woche waren die Ausfaelle ziemlich hauefig. Jeden Tag zwei bis drei Stromausfaelle die locker ein paar Stunden dauern und Wasser fiel auch mehrmals aus. Damit kann ich aber gut umgehen, die Kinder haben damit manchmal eher mehr Probleme, weil sie dann kein Fernseh gucken koennen, was mich logischerweise nicht so sehr stoert.
Am zweiten Tag war ich ebenfalls im Kinderheim und habe dort verschiedene Sache mitgeholfen. Babys fuerttern, mit den Kindern draussen spielen, Essen verteilen und kleinere Reperaturen machen. Hat mir ziemlich viel Spass gemacht (und den Kindern auch). Draussen rannten zeitweise ca. 25 Kinder hinter mir her um mich zu fangen und anschliessend nicht mehr loszulassen. Sie wollen die ganze Zeit meine weisse Haut streicheln und mir in den Haaren wuscheln. Ich kam mir vor wie ein Schaf im Streichelzoo... ;-)
Am Donnerstag und Freitag bin ich dann zu Hause geblieben und habe auf dem Bau geholfen. Nthabiseng baut gerade vier neue Zimmer an. Der Rohbau steht schon, in den letzten beiden Tagen wurde fleissig verputzt, die Elektrik gemacht und der Boden fertig gestellt. Das Arbeiten dort hat ebenfalls sehr viel Spass gemacht. Die arbeitsweise entspricht in etwa der lebensweise. Drei Leute waren da, einer hat gearbeitet, einer geraucht und der dritte Pause gemacht, so dass ich mit meinem Ehrgeiz (ob wir denn nicht schon mal im naechsten Raum weitermachen koennten) mehr als einmal belaechelt wurde. Aber die Arbeit die sie machen ist gut und so langsam nehmen die neuen Raueme auch Gestalt an.
Da ich in den ersten Tagen meine Sonnencreme nicht finden konnte, hab ich jetzt auch nen leichten Sonnebrand. Als ich dann gestern das erste mal eingecremt war gab's auf einmal nen heftigen Platzregen und wir mussten Graeben neben dem Haus ziehen, damit das Wasser ablaufen konnte. Also im stroemenden Regen raus mit nem Spaten und arbeiten (war Bezi-like und haette Simon bestimmt auch Spass gemacht ;-) bis mich Nthabiseng reinrief, weil ich sonst ja 'ne Erkaeltung kriegen koennte. Das dumme war, dass durch den Regen mal wieder Strom und Wasser ausgefallen war und ich nicht duschen konnte (was ich irgendwie fest eingeplant hatte). Es regnete stundenlang und deswegen konnte ich gestern auch kein Taxi mehr kriegen, um fuer das Wochenende zurueck in mein Studentenwohnheim zu fahren, sondern kam erst heute morgen mit Nthabiseng hier hin.
Die Fahrt war sehr abenteuerlich und ich hatte mehr als einmal nicht nur Angst um unserer Seitenspiegel. Irgendwann standen wir dann mitten in Jo'burg und wussten nicht mehr wohin, da der Fahrer und Nthabiseng leider nicht wussten, wo der education campus ist. Also haben sie mich am main campus abgesetzt, wo ich dann den Bus hier hin genommen habe. Und hier sitze ich nun, Montag geht's wieder nach Soweto und bis dahin muss ich noch schnell meine Sachen waschen und gleich auch noch einkaufen.
Zum Schluss noch die Hitliste der most-used-words: unangefochten auf Platz eins: I'll get used to it (ich werde mich dran gewoehnen), knapp dahinter "pardon!" (Entschuldigung, nochmal bitte!" und auf Platz drei "Electricity is gone again...." (Schon wieder kein Strom).
Dies war die erste Woche zum eingewoehnen, naechste Woche geht's weiter....
Gruesse nach Deutschland,
Ratze

Montag, 14. Januar 2008

Erstes Wochenende in Jo'burg

endlich Sommer +++ Rosebank Mall +++ Taxifahrten +++ Mueckenstiche
So, da waere ich wieder, frisch zurueck aus dem ersten Wochenende hier in Jo'burg. Waehrend nun endlich der Sommer hier eingezogen ist (sehr schwueles Wetter bei 25 Grad) habe ich die Zeit genutzt Jo'burg ein bisschen zu erkunden. Nachdem ich am Freitag den sicheren Campus verlassen hatte um einzukaufen, war mir schon ein wenig komisch zu Mute. Auch wenn mir der Weg genau erklaert worden ist und es nur ca. 500 meter zu Fuss waren kriegt man die ganzen wilden Stories und Vorurteile nicht aus dem Kopf, zumal ich einer von nur sehr wenigen weissen war. An jeder Ampel an der ich anhalten musste musste ich mich reflexartig immer umgucken. Das war also mein erster Ausflug in die Freiheit. Abends war ich dann noch im Planetarium bei einer Vorstellung die sehr cool war. Als "Service" fuer die europaeischen Besucher gab es unter anderem die noerdliche Hemisphaere mit ihren Sternzeichen erklaert.
Samstag bin ich dann Rosebank Mall rausgefahren, einer grossen Shopping Meile (groesser als die Potsdammer Platz Arkaden) mit zwei Kinos, vielen Geschaeften und Restaurants. Dort schlenderte ich durch die Geschaefte (und stellte fest, dass mein Backpacker Rucksack hier ca. 100 Euro billiger ist) und hielt mich fuer einige Zeit in einer grossen Buchhandlung auf. Zwischendurch ass ich etwas und am Ende sah ich bei einem Milchshake Tottenham gegen Chelsea, bevor es wieder zurueck ging.
Nach einer sehr unruhigen Nacht (die ganze Zeit nervten die Muecken und ich habe alleine am linken Arm 17 Stiche) schlief ich Sonntag aus und wollte eigentlich eine Fototour zum Main Campus machen, doch entschied mich spontan wieder bei der Rosebank Mall auszusteigen. Dort startete ich bei angenehmen 25 Grad meine afrikanische Bier-Testreihe (und wurde direkt mal gefragt ob ich denn schon 18 sei).
Als dann mein letzter Bus zurueck zum education campus vor meiner Nase auf der anderen Strassenseite losfuhr, musste ich mein Tagesbudget sprengen und mit einem Taxi zurueck fahren. Die Fahrt war sehr abenteuerlich, denn erstens war ich sehr erstaunt, dass der jahrzehnte alte Mercedes ueberhaupt noch fuhr und dann verstand der Fahrer auch nicht, wo ich genau hinwollte. Irgendwann war ich dann wieder zurueck und traf ein paar Australier und Englaender, die gerade Fussball spielten. Ich duerfte dann wahlweise als Ballack oder Bierhoff (dass waren die beiden Fussballer die sie kannten) mitspielen, bevor sie wieder zurueck zu ihrer Gruppe mussten (sie sind hier nur fuer drei Tage mit einer grossen Gruppe und haben dauernd Seminare).
Abends traf ich dann noch eine Gruppe afrikanischer Theater Studenten vor meinem Haus, mit denen ich 'ne zeitlang draussen sass und Witze austauschte. Anschliessend zeigten sie mir den Computer Raum auf dem education campus, zu dem ich mit meiner Karte leider keinen Zugang habe. Aber sie schleusten mich mit ihrer Karte rein und einer von ihnen hackte irgendwie das System, sodass ich auch einen Internetzugang hatte. Sie werden die naechsten zwei Wochen hier sein, ich hoffe also die naechsten zwei Wochenenden auch Zugang zu haben. Ansonsten ist bei mir auf dem Campus immernoch nicht viel los, seit gestern sind die ersten Studenten wieder zurueck...
Morgen geht's mit Lydia nach Soweto zu Nthabiseng, mal sehen ob ich dann direkt da bleiben kann (waere sehr cool, hier ist ja nicht wirklich viel los). Dort habe ich dann natuerlich keinen Internetzugang, sodass ich mich fruehestens erst wieder naechstes Wochenede melden kann.
Bis dahin, viele Gruesse nach Deutschland
Ratze

Freitag, 11. Januar 2008

Dauerregen bei 14 Grad...

lecker Essen +++ adult teaching +++ Planetarium

Das Wetter ist wirklich mal nicht typisch suedafrikanisch: Dauerregen bei 14 Grad, und jeder beschuldigt mich, dass ich es mitgebracht haette. seit ein paar Tagen regnet es hier "cats and dogs"...
Nachdem ich mich gestern ja schon ein bisschen auf dem main campus umgesehen habe, traf ich mich anschliessend mit Sheila, der Politikdozentin hier. Sie nahm mich mit zu sich nach Hause, wo Lydia, die deutsche Politikdozentin, im Moment wohnt und wir tranken erstmal schoen 'ne Tasse Buenting Tee. Anschliessend sprachen wir ein bisschen ueber meine Arbeit in Soweto. Ich will hier noch nicht zu viel schreiben, nachher kommt sowieso alles ganz anders, aber so viel sei schon mal gesagt, es scheint sehr spannend zu werden. Dienstag fahre ich mit Lydia und Sheila nach Soweto um alles abzusprechen...
Anschliessend hat Lydia Abendessen gekocht und wir haben zusammen mit David, Sheilas Mann, zu abend gegessen bevor sie mich wieder zurueck zum education campus brachte.
Neben meinem Zimmer traf ich gestern, als ich gerade ins Bett wollte, Daniel. Er ist eine Art Lehrer fuer Erwachsene. Jeder Erwachsene, egal in welchem Job er arbeitet, bekommt hier eine "basic education", d.h. in sechs Monaten versucht Daniel ihnen Rechnen, Schreiben (also nicht das Schreiben an sich, sondern englisch zu schreiben), die grundlegenden Einheiten und mathematischen Formen und alles rund um Uhrzeiten beizubringen. Er war gerade dabei, den Abschlusstest zu korrigieren und wollte mich daran gerne teilhaben lassen. Nachdem er mir dann ungefaehr 30 mal die Aufgaben erklaert hatte (er korrigierte immer nur drei Aufgaben und nahm dann die naechste Klausur und korrigierte die gleichen drei Aufgaben) verabschiedete ich mich und er lud mich ein, heute morgen bei seinem Unterricht zuzugucken.
Heute morgen war also frueh aufstehen angesagt (wobei hier der Tag um ca. 6h beginnt und ich sowieso nicht mehr schlafen konnte) um Daniel zu suchen. Vorher musste ich aber noch zu Lewis' Buero, um einige Dinge zu klaeren. Danach habe ich verweifelt versucht, Daniels' Raum zu finden - leider ohne Erfolg. Er wusste selbst nicht genau wo und gab mir nur eine ungefaehre Beschreibung, die mich leider nicht ans Ziel fuehrte. Dafuer habe ich dann aber ausfuehrlich den educaiton campus besichtigen koennen und die Cafeteria gefunden.
Danach ging es wieder mit dem Bus zum Main Campus, wo ich heute abend an einer Besichtigung des Planetariums teilnehmen moechte.
Ausserdem musste ich mich wieder durch ein paar Bueros schlagen, wo ich einige gute Tipps bekam. Ansonsten ist es hier momentan sehr ruhig (wie ihr an meinen ausfuehrlichen Blogs feststellen koennt). Am Sonntag kommen noch ein paar Studenten in meinem Wohnheim dazu und so ganz allmaehlich beginnt hier die Uni, die Vorlesungen starten am 4. Februar.
Heute bin ich gefragt worden, ob ich Lust haette an einer Veranstaltung der engineering physics Leute teilzunehmen, um ein bisschen ueber Deutschland und die Forscherwelt bei uns zu erzaehlen. Mal sehen, ist ja noch ein bisschen hin....
Das wars jetzt aber fuer heute. Ich werde mich gleich mal von dem gesicherten Campus (ich sag nur Nato-Draht, Hochspannungs-Zauene und Kontrollen wie an der Grenze) begeben und mich langsam in die City vortasten. hier um die Ecke ist wohl ein Supermarkt, und ich brauche schliesslich Lebensmittel fuers Wochenende. Also, wenn ich nicht geklaut werde melde ich mich Montag wieder, bis dahin viele Gruesse!
Ratze

Donnerstag, 10. Januar 2008

Gelandet

Regen +++ Turbulenzen +++ Lachen +++ Hamburger

Da fliegt man rund 9000 km, ist gerade mal 33 Stunden von zu Hause weg und schon sitze ich wieder vor einem PC in der Mathe / Physik Bibliothek (wo auch sonst?!) der Wits Universitaet in Jo'burg. Fuer alle die die ganze Zeit schon auf das Wetter hier neidisch sind: es regnet. Aber nicht viel und bei knapp 20 Grad laesst sich das auch gut aushalten.
Meine Reise verlief wunderbar, die erste Haelfte war super mit nem schoenen Blick auf Nordafrika, dann kamen wir aber drei Stunden lang in Dauer-Turbulenzen, was nicht so schoen war. Mein Magen hat's aber im Gegenteil zu manch anderem gut verkraftet. Der jungen Englaenderin, die neben mir sass und heute nach Port Elizabeth weiter geflogen ist, hat man dann kurz vor der Landung erklaert dass ihr Tasche leider nicht mit an Bord sei, meine war dann zum Glueck irgendwann aufm Rollband.
Lewis, der Chef des Studentenwohnheims (wobei Studentenwohnheim hier heisst: eingezauentes Areal mit 10 Hochhauesern, einigen Sportplaetzen, Mensa, Cafeteria und Schwimmbad, kurz: education campus) hat mich dann am Flughafen abgeholt und mich bis zu meinem Zimmer gebracht. Dort habe ich ganz Ratze-like heute morgen erstmal ausgeschlafen und mich dann zum Main Campus durchgeschlagen. Dort musste ich das Institut fuer Politik suchen, aber keiner der hier anwesenden Studenten konnte mir weiterhelfen. Der Grund: hier sind bis Ende Januar noch Semesterferien und die Studenten, die sich im Moment hier aufhalten sind alle neu, mittlerweile kann ich denen manchmal erklaeren wo sie hinmuessen, denn ich habe saemtliche Buerokratie hier durchlaufen.
Irgendwann stand ich auf jeden Fall wie durch Zufall auf einmal vor der richtigen Buerotuer und wurde sehr herzlich empfangen. mit dem Schreiben der Sekretaerin musste ich dann in verschiedene Raume verschiedenster Gebauede um letztendlich jetzt im Besitz meiner Student ID zu sein, der Chipkarte, die einem hier alle Tore oeffnet. Waehrend die Buerokratie schon recht "deutsch" war, waren alle Mitarbeiter immer sehr freundlich (hier lachen immer alle den ganzen Tag) und sind mit mir nach draussen in den Regen gekommen um mir den Weg zum naechsten Gebauede zu zeigen.
Als Mittagessen gabs heute Burger mit Pommes und Cola bei einem Burger King-Verschnitt, da die Mensa in den Semesterferien geschlossen hat. Hier auf dem Campus ist auch eine doch recht grosse Shopping Mall, wo man von Essen (chinesich, indisch, italienisch und amerikanisch hab ich bis jetzt gesehen) ueber Handy-Zubehoer, Stromadapter, Buerobedarf bis hin zu Klamotten alles kriegen kann. Sogar ne eigene Post gibts hier...
Naja, das waren erstmal genug Eindruecke, ich werde mich jetzt mal in die afrikanische Mathematik stuerzen (fuer die Mathe-Stundeten: mal sehen ob Herr Neubrand recht hatte mit seiner kulturellen Kohaerenz) und mich dann nachher noch mit der Politik Dozentin treffen. Nach Soweto komme ich wohl erst fruehestens naechste Woche...
Bis dann , viele Gruesse an alle ins kalte Deutschland!
Ratze