Freitag, 28. März 2008

Wieder daheim....

+++ Eine unvorstellbar schöne Reise +++ KALT!!!! +++ Uni-Alltag +++ noch 3 Monate bis Australien +++

Moin zusammen,
seit gestern bin ich wieder zurück im kalten (!) Deutschland, hatte ja eigentlich ein bisschen auf Frühling gehofft, stattdessen jetzt dicke Jacken und Winterschuhe. Aber der Sommer kommt bestimmt bald!
Meine Reise mit Jan-Bernd und Mark war einfach nur super! Ich hätte nie gedacht, dass Südafrika so unterschiedliche Plätze zu bieten hat. Neben den vielen Menschen, die wir getroffen haben und den vielen verschiedenen Kulturen ist auch die Landschaft total beeindruckend und sehr unterschiedlich. Nachdem wir im Blyde River Canyon durch Schluchten und über Bergpässe gefahren sind und für ein paar Tage hunderte von Tieren (darunter auch 4 der "Big Five" - die Leoparden haben sich einfgach zu gut versteckt!) im Krüger Nationalpark gesehen hatten, ging es weiter durch das kleine Swaziland nach St. Lucia an die Ostküste. Der Indische Ozean war so warm, dass es gar keine richtige Abkühlung bei den über 30 Grad heißen Temperaturen mehr war. Danach ging es für zwei Tage in die Berge an die Grenze zu Lesotho, wo ich bei einem Tagestrip das Mittagessen bei einem atemberaubenden kilometerweiten Ausblick genießen konnte.
Danach rief uns das Meer wieder und so ging es erst nach Coffee Bay (ein kleiner gemütlicher Ort mit sagenhaften Klippen im Meer und Delphinen) und danach nach Jeffreys Bay, wo wir unsere ersten Surf-Versuche machten. Nachdem dann das Wetter im Tsitsikamma Nationalpark (Hiken an der Küste mit Höhlen und Wasserfällen) nicht so gut war, und wir uns einen Tag in Buffalo Bay (ein Ort der quasi nur aus einem Hostel und kilometerlangen feinen Sandstränden besteht) erholt hatten, waren wir am südlichsten Punkt Afrikas (dem Cape Agulhas) bevor wir am Ende dann die letzten Tage in Kapstadt verbracht haben.
Soweit nur der Schnelldurchlauf, in insgesamt 21 Tagen haben wir über 4500 km mit unserem Mietwagen zurückgelegt (mit nur einer Jack Johnson CD) und soviel gesehen und erlebt, dass ich noch einige Zeit brauchen werde, um all das zu verarbeiten und auch die Fotos zu sortieren. Ihr seid alle eingeladen in unserer WG in Oldenburg vorbeizukommen um Tee zu trinken und euch über ein sehr schönes und interessantes Land vorschwärmen zu lassen!
Leider geht es jetzt wieder non-stop ins Uni Leben, da ja nur ein sehr kurzes (und daher leider um so arbeitsreicheres) Sommersemester vor mir liegt. Am 5. Juli geht bereits wieder mein Flieger nach Melbourne, von wo aus ich meinen 6-wöchigen Australien Urlaub starten werde. Alle die spätestens jetzt neidisch sind, sind dies zurecht und alle die einen freien Job für mich haben, dürfen sich gerne bei mir melden (Reisen ist teuer!).
Euch allen einen guten Start ins Semester und einen hoffentlich baldigen heißen Sommer! Ich werde versuchen, wieder aus Australien zu berichten.
Viele Grüße!
Ratze

Dienstag, 4. März 2008

Ab jetzt heisst es: Urlaub!!!

+++ Apartheid Museum +++ Abschied in Soweto +++ Vorfreude auf den Urlaub +++

Moin zusammen,
da waere ich nun, um meinen letzten Eintrag in diesem Blog aus dem Computer Raum der Wits Universitaet zu schreiben. Nachdem ich am Sonntagmorgen zusammen mit Fiona und Lingh, zwei internationalen Studenten hier, im Apartheid Museum war (was an dieser Stelle allen Suedafrika-Reisenden sehr empfohlen sei, habe noch nie eine so gut gestaltete Ausstellung gesehen!), holte mich nachmittags Sheila, meine Kontaktdozentin hier in Suedafrika, ab, um bei ihr Tee zu trinken und von meiner Zeit in Soweto zu berichten. Sie kommt im April mit einigen Studentinnen nach Oldenburg. Zwei der Studentinnen waren dann auch beim Tee und ich wurde ueber unserer Uni und die Stadt ausgefragt. Ausserdem habe ich zugesagt, mich um den Transport zu kuemmern... Falls also jemand Lust und Zeit hat mit seinem Auto am 8. April nach Duesseldorf zu fahren, um 6 suedafrikanische Studentinnen abzuholen... ;-)
Montagmorgen ging es dann mit Brian, Medizinstudent, der mal Soweto sehen wollte, zu unserem Haus, wo mir Nthabiseng sagte, ich sollte bloss nicht reingehen, da morgens wohl eine Schlange irgendwie reingekommen sei, die sie erst fangen muesse. Der Ort wo wir wohnen heisst Snake Park, und dass nicht umsonst. Frueher hat es dort wohl nur so von Schlangen gewimmelt. Naja, auf jeden Fall fuhren wir dann zum creche, und als Brian wieder weg war machte ich mich daran, ein letztes Mal das neue Badezimmer zu streichen, was jetzt schoen hellgelb aussieht.
Ausserdem war es ein wunderschoener angenehm warmer Sommertag, und ich lag viel im Gras (das erste Mal, dass ich das gemacht habe) und habe die Kinder beobachtet, wie sie spielten, und habe an die letzten sieben Wochen hier gedacht - es war herrlich.
Abends dauerte es dann ewig, bis wir nach Hause gegangen sind, weil Thabo und Mimi noch alles ausfuehrlich aufgeraeumt haben.
Als wir dann nach Hause kamen, kam Nthabiseng raus und sagte, sie haetten die Schlange mittlerweile in meinem Zimmer unter dem Bett gefunden und in die Ecke getrieben, aber ich sollte noch warten, bis sie sie gefangen haette. Also setzte ich mich zum Nachbarn und wartete. Als dann nach und nach einige Nachbarn vorbei kamen und ich sie in unserem Garten verschwinden sah, dachte ich mir langsam, dass das eine sehr komische Schlange sein muss.
Und kurze Zeit spaeter droehnte auf einmal afrikanische Musik aus unserem Haus und alle holten mich tanzend (einige mit traditionellen Hueten) ab, um mich ins Haus zu fuehren. Dort hatte man alles rausgeputzt und im Esszimmer an der Wand ein grosses Plakat fuer mich aufgehaengt, rund herum Luftballons und Briefe von den Kindern. Ehe ich mich versah, wurden mir Polo Shirt und Schuhe ausgezogen, und ich wurde mit Fell Flip-Flops und einem afrikanischen Kostuem neu eingekleidet. Das Kostuem hatte Thembi extra fuer mich das ganze Wochenende genaeht und mit Stickerreien verziert. Wir tanzten eine Weile zu der Musik, anschliessend wurde reichlich sehr leckeres Essen serviert, was sie den ganzen Tag gekocht hatten, und nach und nach kamen immer mehr Besucher. Nachbarn, Lehrer, Arbeiter, Freunde - alle die ich in den letzten sieben Wochen getroffen hatte kamen vorbei, um sich zu verabschieden und mitzufeiern. Ich war sichtlich geruehrt und wusste gar nicht, was ich sagen wollte, als man mich zu einer Rede aufforderte und wir mit Sekt anstiessen. Danach wurde viel getanzt und gefeiert, wir mussten mehrmals Bier nachkaufen und es war ein wirklich sehr schoener Abend! Obwohl heute morgen ja alle zur Arbeit mussten, feierten wir bis 24h, was hier sehr lange ist (um 5h stehen die meisten wieder auf!). Als ich dann Thabo als letzten verabschiedete und die Musik ausmachte, war ich sehr froh nach einem langen Tag auf mein Bett zu plumpsen und sehr schnell einzuschlafen.
Heute morgen durfte ich dann ausschlafen (8h), anschliessend machte ich Fruehstueck und Nthabi und ich raeumten alles auf. Harold holte mich (ein letztes Mal) ab und brachte mich nach Jo'burg, wo ich den Tag damit verbrachte, Sachen zu organisieren und den Main Campus nochmal aufzusuchen. Nun ist es hier kurz vor sechs und in vier Stunden landen Jan Bernd und Mark auf dem Johannesburg International Airport. Dort wartet (hoffentlich) unser gemietetes Auto. Die erste Nacht verbringen wir noch hier in Jo'burg, dann gehts fuer einen Tag nach Soweto und Donnerstag startet unsere grosse Abenteuer Tour durchs Land. Das Wochenende verbringen wir im Krueger Nationalpark und danach schlagen wir uns durch Berge und entlang der Kueste nach Kapstadt durch, wo wir Ostern feiern werden und anschliessend nach Deutschland zurueck fliegen. Mit diesen drei Wochen Urlaub kroene ich meine Zeit hier in Suedafrika und relaxe nochmal so richtig, bevor das Studium im April in Deutschland wieder losgeht. Waehrend der Zeit werde ich leider keine Moeglichkeit haben, hier regelmaessig reinzuschreiben, aber ich werde berichten, wenn ich wieder in Deutschland bin, und dann auch sagen, wie und wo ich die Fotos veroeffentliche.
Zum Schluss noch ein kurzes Dankeschoen an alle, die diesen Blog gelesen haben, mir Emails und Kommentare geschickt und mich auf meiner Reise hier von der Ferne aus Deutschland und der ganzen Welt (wo auch immer ihr euch gerade alle aufhaltet!) begleitet haben.
Ich wuensche euch 'ne tolle Zeit, den Schuelern bald schoene Ferien, den Studenten weiterhin schoene Ferien und allen zusammen schon einmal frohe Ostern! (das schreibt sich total komisch bei 27 Grad ;-)
Viele Gruesse nach Deutschland!
Ratze

Samstag, 1. März 2008

Time to say goodbye...

+++ Letzte Woche in Soweto +++ so gut wie fertig +++ Abschiedstournee +++ Planungen +++ "Ratz-Bar" +++ Loewen, Giraffen und Krokodile +++



Moin zusammen,
das war sie also: meine letzte Woche in Soweto. 5 Tage, die (wie ueblich am Ende) viel zu schnell vergingen. Als ich Montag ankam, war auf der Baustelle beim creche nix los, der Rohbau war Samstag fertiggestellt worden und wir mussten auf die Maenner warten, die die Mauern verputzen sollten. Und das Warten kann anstrengend werden, wenn einem die Zeit im Ruecken sitzt. Habe versucht, moeglichst viel organisatorischen Kleinkrams zu erledigen, was auch ganz gut ging. Dienstagmorgen kamen dann die Arbeiter und ich packte fleissig mit an, was sie anfangs etwas komisch fanden: zum einen werden sie ja fuer ihre Arbeit bezahlt, warum sollte ich dann quasi "umsonst" helfen, und zum zweiten: ein Weisser der ihnen zuarbeitete, das ist ihnen noch nie passiert. Und so eilten sie mir anfangs schnell zu Hilfe, wenn ich 'nen Spaten in die Hand nahm oder die Schubkarre mit Moertel schieben wollte, aber nach einiger Zeit, war ich voll akzeptiert und zwischendurch brachte einer der beiden mir sogar bei, wie man geschickt mit 'ner Kelle den Putz gegen die Wand klatscht um ihn dann glatt zu streichen. Ist schwieriger als es aussieht immer die richtige Stelle zu treffen. Aber am Ende des Tages waren die Raeume von innen fertig verputzt.

Mittwoch startete mit Regen. Anfangs arbeitete ich im Regen, aber als er staerker wurde, und ich immer nasser, habe ich mich dann doch zurueckgezogen. Aergerlich, schliesslich war die Zeit gegen uns. Nach dem Mittagessen kam dann die Sonne raus und ich konnte nochmal richtig ranklotzen. Ausserdem kam (nach zwei Wochen!) und merhmaligem Nachhaken endlich ein Eskom (der Stromkonzern) Mitarbeiter um sich unserem Problem anzunehmen (wir hatten seit zwei Wochen keinen Strom mehr und kochten mit Gas). Eine kurze Pruefung ergab, dass das Problem am Kabel irgendwo zwischen Stromkasten und Leitungspfosten am Rande des Grundsteucks liegen muss. Die erste Alternative, die schnell verworfen wurde, war, das Kabel komplett auszubuddeln und durchzuchecken. Dummerweise stehen zwei Blechhuetten und ein Huehnerkaefig im Weg und keiner weiss so genau, wo das Kabel eigentlich lang laeuft. Also war die zweite Idee, ein neues Kabel zu ziehen, diesmal ueberirdisch. Die Eskom Mitarbeiter versprachen nachmittags wiederzukommen, und so rueckten sie 3 Stunden spaeter (diesmal in zivil) mit 'nem Kabel und ein paar Werkzeugen an. nach einer Stunde hatten wir wieder Strom und die Maenner ein bisschen "Nebenverdienst" in der Tasche. Waehrend wir das Kabel installierten, wurde ich die ganze Zeit ueber Deutschland und Fussball ausgefragt, sein Lieblingsspieler (und der einzige den er kannte) war Lothar Matthaeus. Ich erspare mir meinen Kommentar.

Donnerstag begann dann meine "Abschiedstournee". Ein letztes Mal kam Gill und wir fuhren in die Schule um Plastikstuehle (eine Spende der deutschen Schule aus dem neuen Projekt) zu liefern, uns zu verabschieden und viel Glueck fuer den Wettbewerb zu wuenschen. Ich bleibe weiter in Kontakt und versuche eine Schulpartnerschaft aufzubauen. Danach ging's weiter zu Cashbuild, um ein letztes Mal (definitiv die meist genutzten Woerter diese Woche) mit Listen durch die Gaenge zu rennen und die SKU Bestell-Nummern zu notieren. Da ich in den letzten Wochen so oft da war und mittlerweile auch 'ne Menge Geld da gelassen habe, wurde ich vom Chef persoenlich begruesst und die Mitarbeiter riefen mir durch die Gaenge zu, wie es mir geht. Ich habe es genossen, nochmal zu "shoppen". Eine Stunde und 7000 Rand (ca. 700 Euro) spaeter war alles fertig und ich verabschiedete und bedankte mich, die Mitarbeiter haben in den letzten Wochen einiges moeglich gemacht und Extra Wuensche erfuellt.

Anschliessend waren wir noch in ein paar anderen Geschaeften um Sachen einzukaufen, bevor wir um 16h wieder zurueck waren. Ein langer Tag mit viel hin und herlaufen, inzwischen waren die Arbeiter auch mit den restlichen Mauern und Fenstern fertig.

Gestern startete ich dann mit streichen, die Farbe trocknet gerade und naechste Woche kann dann ein zweites Mal gestrichen werden. Ausserdem habe ich heute von Gill die Duschvorhaenge bekommen, die ich Montag anbringen werde. Damit waeren die Gebaeude dann fertig - nach knapp vier Wochen harter Arbeit. Nach Gills Meinung ein Wunder hier in Suedafrika. Ich bin sehr froh dass ich das Projekt (fast) beenden konnte in meiner Zeit. Das hatte ich mir vorgenommen..

Nachmittags holte Harold mich wie gewohnt ab, und abends waren wir (wieder mal, aber auch zum letzten Mal) in Melville in einem sehr guten Restaurant essen. Die Musik von draussen machte Lust auf Bier, Cocktails und tanzen und so beschlossen wir in die Kneipe neben an zu gehen. Der Name (ist wirklich war!): Ratz-Bar. Ich war also genau richtig. und nach dem ersten Bier sah ich ein Gin-Tonic an mir vorueber schweben. Da Chinin ein gutes Mittel zur Malariavorbeugung sein soll (und natuerlich nur deswegen!) orderte ich auch einen (mit vielen gruessen an Annika!). Eineinhalb Stunden und zweieinhalb doppelte Gin Tonics spaeter war dann auch endlich Zeit zurueck zu fahren, denn heute war frueh aufstehen angesagt.
Nachdem ich den Bus um 8h zur Rosebank Mall genommen hatte um Unmengen von Schokolade, Suessigkeiten und Obst einzukaufen sah ich mich kurze Zeit spaeter Auge in Auge mit einem Krokodil. Es folgten Affen, Loewen, Zebras, Elefanten, und, und, und.... Als kleines Dankeschoen hatte ich meine Gastfamilie heute in den Johannesburger Zoo eingeladen, fuer die Kinder ein Riesenereignis! Ich hatte es geheim gehalten und nur die Mutter wusste bescheid. Wir trafen uns am Eingang und schlenderten dann durch den Zoo, assen Schokolade und spielten. Der Zoo ist sehr gross und wirklich schoen angelegt. Lustigerweise waren mehr Kinder mitgekommen, als eigentlich zur Familie gehoeren, die Chance liessen sie sich wohl nicht entgehen.
Komme also gerade vom Zoo wieder, und gleich geht's schon wieder essen (diesmal nicht nach Melville sondern irgendwo indisch...). Hier wird nun ein Abschied nach dem anderen gefeiert, heute Nacht fliegt Anne zurueck in die USA. Morgen will ich mir dann noch ein bisschen Kultur antun und das Apartheid Museum angucken, danach treffe ich mich mit Sheila, der suedafrikanischen Politikdozentin um ueber meinen Aufenthalt zu berichten. Montag geht's wieder fuer einen Tag nach Soweto, Dienstag dann zurueck und Mittwoch starte ich in meinen dreiwoechigen Traumurlaub. Mit dem Auto geht es quer durch Suedafrika bis nach Kapstadt, einen schoeneren Abschluss kann man sich glaube ich nicht wuenschen. Ich hoffe mich bis dahin nochmal melden zu koennen...
Ansonsten hoffe ich, dass Emma euch alle in Ruhe gelassen hat! Fuer Maren sei erwaehnt, dass es hier mit 23 Grad heute etwas kuehler war als sonst, was sehr angenehm war!
Wuensche euch allen ein schoenes Wochenende, viele Gruesse nach Deutschland!
Ratze