Samstag, 23. Februar 2008

Der Countdown laeuft...

+++ fast fertig! +++ Andrew's Abschied +++ Jaegermeister und Bier +++ U2 3D +++

Moin zusammen,
der Countdown laeuft und dies war meine vorletzte Woche in Soweto. Ich war sehr ueberrascht, als ich am Dienstag feststellte, dass ich nur noch 8 Tage in Soweto verbringen werde. Die Zeit rennt, und auf dem Bau kann es mir nicht schnell genug gehen. Da wurde ich schon ein bisschen sauer, als ich am Donnerstag mal wieder Sand orderte (diesmal "plaster-Sand" zum verputzen der Waende) und der bis heute nicht geliefert ist, obwohl sie versprachen noch am gleichen Tag zu liefern. Aber eigentlich habe ich keinen Grund zur Sorge, denn der Bau schreitet gut voran. Die Mauern stehen alle und Donnerstag / Freitag haben wir die Dachlatten nebst Blechdaechern hochgehieft und befestigt. Machte Spass da oben rumzuklettern, wobei das ganze bei ueber dreissig Grad schon sehr heiss ist. Aprospos heiss: mein volles Mitgefuehl gilt diese Woche allen, die schon einmal 'nen richtigen Sonnenbrand hatten. Nachdem meine Schultern am Mittwoch aufgehoert hatten zu schmerzen, sah ich nachmittags aus wie in diese "Verpackungs-Knister-Folie" eingewickelt wegen der ganzen kleinen Brandblasen und seitdem pellte meine Haut froehlich vor sich hin, wobei das Groebste mittlerweile schon wieder vorbei ist.
Ansonsten ist diese Woche nicht so viel aufregendes passiert. Ich habe jeden Tag von morgens bis abends gearbeitet und angefangen den ganzen Muell zu beseitigen, der dort seit Wochen rumliegt. Nachdem ich vergeblich darauf gewartet hatte, dass wir Plaene zur Beseitgung und Sortierung machen, schnappte ich mir zwei leere Muelltonnen und fing an - keine schoene Arbeit, aber sie zeigte Wirkung. Am naechsten Tag brannte ein Feuer hinter der Schule, in dem alles verbrannt wurde (obwohl ich dagegen protestiert hatte, von wegen Giftig und Umwelt und so...). Trotzdem landeten nicht nur alte Kartons und Holzplanken, sondern altes Spielzeug und soagr ein Autoreifen kurzerhand im Feuer. Wie ich dann abends gerochen habe koennt ihr euch ja vorstellen. Dafuer ist der ganze Muell endlich beseitigt und der Platz sieht einigermassen ordentlich aus. Die Buecher, die noch zu gebrauchen waren, sind in Kartons verpackt und den Donnerstagvormittag verbrachte ich damit, tausende von Filz-, und Wachsmalstiften, sowie Kreide, Lineale, Kugelschreiber und so zu sortieren. Nun ist alles schoen in Kisten sortiert und wartet auf die Fertigstellung des neuen Abstellraums.
Der Klempner war da und hat alles im neuen Lehrer-Badezimmer installiert und wir warten jetzt, wie gesagt, auf den Sand, damit wir mit dem Waende verputzen starten koennen. Ich bin guter Dinge, dass wir naechste Woche Donnerstag (das letzte Mal, dass Gill kommt und wir Materialien einkaufen koennen) das Glas fuer die Fenster kaufen und einsetzen koennen, und dann ist der Rohbau fertig! Fliesen, Regale und alles andere wird dann gemacht, wenn ich mich durch den Dschungel Afrikas nach Kapstadt durchkaempfe.
Gestern Abend waren wir bei Andrew, einem Medizinstudenten der bei einem Arzt hier wohnt, um den letzten Abend zu feiern, heute morgen ging sein Flieger. Jeder hat ein bisschen was mitgebracht und wir haben einen schoenen lauen Sommerabend mit eingelegtem Huehnchen (nach Singapur-Art von Justin), selbstgemachtem Salat, Apfelkrokant mit Eis und jeder Menge Wein auf der Veranda verbracht, danach ging es nach Melville ins Kneipenviertel. Und da war jede Menge los auf den Strassen. Hupende Autos mit aufgedrehter Musik, auf den Strassen tanzende Studenten und laute Musik aus unzaehligen Kneipen entlang der Strasse, eine sehr nette Atmosphaere. Nachdem wir die erste Kneipe wieder verlassen hatte (dort fand eine private Kostuemparty statt, wie wir relativ schnell feststellten ;-) tranken wir uns durch zwei andere Kneipen, bis wir um halb drei dann wieder nach Hause fuhren. Ungluecklicherweise wurde Andrew an seinem letzten Abend hier das Portemonaie waehrend des Tanzens geklaut. Er hat es sofort gemerkt, und den Typ sekundenspaeter zur Rede gestellt, aber der erklaerte ihm ganz nuechtern, dass er das Portemonaie schon an einen Freund weitergegeben habe, wir koennten ihm also gar nichts nachweisen. Und so war es dann auch, der Tuersteher der sofort da war fand nichts mehr. Zum Glueck war nur ein bisschen Bargeld und eine Bankkarte drin, die mittlerweile gesperrt ist. Alle Papiere, die er fuer seine Abreise heute brauchte, hatte er vorher rausgenommen.
Heute morgen merkte ich dann den Jaegermeister von gestern und so fiel der heutige Tag bisher sehr relaxed aus. Nachdem ich mit Laura Anne nach Soweto zur Arbeit gebracht hatte, trafen wir uns mit Brian zum Fruehstueck in der Rosenbank Mall und danach entschieden wir uns fuer einen Kinofilm: weiche Sitze, Klimaanlage und Dunkel - genau das richtige fuer heute. Wir kommen also gerade aus einem 3D-Kino wieder, wo ich (und jetzt werden einige neidisch sein) den neuen Film "U2 3D" gesehen habe. Dabei handelt es sich um einen live 3D Mitschnitt eines U2 Konzerts von der Vertigo Tour in Argentinien. Ich kann nur sagen: unbeschreiblich geil! Allein die Musik ist ja schon der Hammer, aber dann noch die unglaubliche Live Buehnen Show und das ganze in 3D, also Bono quasi vor der nase zum Anfassen ist der absolute Hammer. Man fuehlte sich wirklich wie mittendrin.
Das wars also bis jetzt, vielleicht gehen wir nachher noch essen, ansonsten wird es wohl ein sehr ruhiger Abend werden. Morgen will ich ebenfalls relaxen, ausserdem muss ich langsam Plaene machen, was ich noch alles einkaufen und organisieren muss fuer die letzte Woche in Soweto und den kommenden Trip. Die Unterkuenfte im Krueger Nationalpark sind schon fast alle ausgebucht...
Hoffe ihr alle hattet eine ebenso erfolgreiche Woche und ein schoenes Wochenende, viele Gruesse in die grosse weite Welt!
Ratze

P.S.: Die ganze Woche waren es hier um die 30 Grad, in ganz Suedafrika ist das Kaelteste tagsueber 25 Grad und das Heisseste knapp 40 Grad!

Montag, 18. Februar 2008

Was ein Wochenende!

+++ Billies Bongo Backpacker +++ Mac Mac Pools und Sonnenbrand +++ Blyde River Canyon +++ Autofahren und Schlagloecher

Moin zusammen,
bin gerade zurueck aus meinem verlaengerten Wochenende. Alle, die bis jetzt neidisch waren, dass ich hier so ein tolles Leben habe, sollten jetzt ganz vorsichtig weiterlesen, denn dieses Wochenende war der absolute Hammer!
Samstagmorgen ging es in aller Fruehe mit vier anderen Studenten (Laura, Keil, Anna, Serena) bei wunderschoenem Wetter raus aus der Stadt und in viereinhalb Stunden nach Sabie, einer kleinen Stadt etwa 100km westlich des Krueger National Parks. Dort bezogen wir unser Backpacker Quartier. Wir waren die einzigen Gaeste in diesem gemuetlichen und sehr gesellig eingerichtetem Quartier (mit Pool- und Kickertisch) und der Besitzer ist mal ein richtig abgedrehter Typ, der uns die ganze Zeit Stories von Schlangen und seinen Drogenexzessen erzaehlte.
Den Rest des Tages verbrachten wir mit der Besichtigung einiger Wasserfaelle in der Gegend und den Mac-Mac Pools, ein kleiner Bergfluss, dessen Wasser von Zeit zu Zeit in kleinen naturellen Pools gestaut wird. Man liegt also im klaren kuehlen Wasser bei tollstem Sonnenschein, laesst den Blick ueber die Hochlandschaft schweifen und isst dabei genuesslich frische Mango - 2 Stunden lang habe ich diese Situation genossen!
Abends waren wir essen, bevor wir zurueck ins Hostel fuhren, wo ich sofort ins Bett fiel.
Am naechsten Morgen (Sonntag) ging es dann wieder frueh los (nach einem schwarzen Tee auf der Terasse des Hostels mit Blick auf den Berg und idyllischer Ruhe!), um in Graskop (ein Ort in der Naehe) die beruehmten Pancakes des Ortes zum Furehstueck zu geniessen und anschliessend unsere grosse "Blyde River Canyon - Tour" zu starten. Mehrere Aussichtspunkte liegen auf einer Route, die 120km quer durch den Canyon fuehrt. Ueber endlose Strassen, vorbei an kleinen Doerfern mit freilaufenden Eseln und Kuehen auf der Strasse, Wasserfaellen und Stauseen, und Stellen, an denen man kilometerweit ueber die Steppe blicken kann. Ueber sich windende Strassen, Bergpaesse und durch Schluchten. Was hier wie eine Beschreibung aus einem Reisekatalog klingt, habe ich einen Tag lang bei strahlender Sonne und ohne eine einzige Wolke am Himmel geniessen koennen! Wir hatten die Fenster alle runtergekurbelt und das Radio laut aufgedreht, als wir mit den letzten Sonnenstrahlen unsere Unterkunft, eine Art "Center-Parks" erreichten. Wir hatten uns dort eine Huette gemietet, die ebenfalls sehr cool war. Abends waren wir wieder kurz essen und ich bin (nach einem kleinen Tischtennis-Match gegen Keil und einer kuehlen Dusche) ins Bett gefallen.
Heute morgen war dann ein bisschen Ausschlafen angesagt, ehe wir auscheckten, uns auf eine kleine Wanderrung zu einem weiteren paradiesischen Wasserfall machten und auf dem Rueckweg im Wald ein paar Affen vor die Linse bekamen. Anschliessend fuhren wir noch kurz zum Damm des Blyde River Stausees und machten uns dann wieder auf den Rueckweg.
Und so sitze ich jetzt hier nach einem anstrengenden und lustigen Wochenende mit vielen Fotos und leider auch einem knallroten Ruecken und Bauch, da ich mich beim Bad in den Mac Mac Pools nicht eingecremt hatte. Ich bin so rot, dass ich Werbing fuer Original Drucker Tinte machen koennte und kann werder Rucksack noch kleine Taschen tragen. Meine Schulter schmerzt vom Anschnallgurt und ich kann nachts kaum schlafen, aber dass ist ein relativ kleiner Preis, fuer dieses wundervolle Wochenede!
Morgen frueh werde ich abgeholt um nach Soweto zu fahren und die Woche weiterzubauen, ich hoffe dass wir bis Freitag mit dem Dach weit fortgeschritten sind!
Also, wuensche euch allen eine wunderbare Woche mit hoffentlich gutem Wetter!
Viele Gruesse aus Jo'burg,
Ratze

Achja, Autofahren macht mir hier riesig Spass, und ich war der Fahrer fuer die Tour am Samstag durch den Canyon, was ich sehr genossen habe. Die Strassen sind hier relativ breit und gut ausgebaut, die Probleme sind nur die vielen unangekuendigten Schlagloecher, wegen denen man abrupt ausweichen oder bremsen muss. Aber auf der linken Seite der Strasse zu fahren macht mindestens soviel Spass wie zu Hause auf der rechten Seite!

Freitag, 15. Februar 2008

Eine weniger schoene Woche...

+++ neues Badezimmer +++ Mauern und Fenster +++ Europaeisches Essen und die Folgen +++ Sand, wir brauchen Sand!!!

Moin zusammen,
da waere ich wieder. Der etwas traurige Titel liegt daran, dass es auf unserem Bau zwar super vorangeht, aber ich diese Woche kaum etwas reissen konnte. Von Dienstagmittag bis heute morgen lag ich im Bett - krank. Nach 5 Wochen ohne Probleme hatte ich mir wohl meine erste kleine Magen-Darm Krankheit eingefangen.... aber gut, starten wir von vorne:
Montag kam ich in Soweto an und konnte im Creche nicht mithelfen, da ich zu Hause auf die Kinder aufpassen sollte und dem Klempner half, der das neue Badezimmer installierte. Das war auch ganz interessant und ich konnte gut anpacken. Am Ende des Tages waren die neue Dusche, Toilette und das Waschbecken samt saemtlicher Leitungen fertig. Ich kochte Pasta Schuta, wobei es sich im Nachhinein herausstellte, dass ich das Hackfleisch (was aus einem oertlichen Privatshop kam) wohl besser weggelassen haette. Naja, Dienstagmorgen bin ich mit 'nem komischen Gefuehl aufgewacht. Hatte irgendwie nicht so gut geschlafen, aber das war auch alles. Montag hatten die anderen mit den Maurerarbeiten begonnen und nun fehlte ihnen Sand fuer den Moertel. Nach mehreren Stunden hin und her, Telefonaten und Versprechungen standen auf einmal nachmittags um 16h gleich zwei Laster mit Sand von zwei unterschiedlichen Firmen vor der Tuer, den kleineren schickten wir spontan zum Haus, den anderen Sand behielten wir im Creche. Mittwoch koennte es endlich weitergehen. Der Dienstag war einfach nur diskussionsreich und langweilig, weil nichts weitergehen konnte und die Arbeiter nichts tun konnten ohne den Sand. Ich war also froh, dass er endlich da war und froh, als ich nach Hause konnte....
Abends lag ich dann mit Bauchschmerzen und Fieber im Bett, und als es Mittwochmorgen nicht besser war, kam Harold um mich nach Jo'burg zum Doktor zu bringen. Dort bekam ich vier verschiedene Medikamnte verschrieben und legte mich wieder in Soweto ins Bett. Der Tag war schrecklich. Vorher wollte ich aber noch einen kleinen Blick auf die Baustelle werfen. Es ging super voran, und ich aergerte mich, dass ich genau dann krank wurde, als die groessten Veraenderungen zu sehen waren.
Donnerstag blieb ich (auf Wunsch, oder besser: Befehl ;-) meiner Soweto-Mutter zu Hause im Bett. So ein Tag mit jeder Menge Hitze kann ganz schoen langweilig werden, und zu allem Ueberfluss war auch noch das Wasser bis abends abgestellt.
Gestern Abend ging es mir dann aber wieder gut, und heute morgen konnte ich endlich wieder arbeiten, denkste: die anderen hatten so gute Arbeit geleistet, dass keine Steine mehr da waren! Also bin ich mit Thabo heute morgen per Taxi in die Stadt gefahren, um mehr Steine zu bestellen. Da wir mittlerweile gute Kunden sind und mein (weisses) Gesicht wohl bekannt ist, gaben sie unserem Wunsch nach, die Steine sofort zu liefern und ich genoss die Rueckfahrt auf der Ladeflaeche des Pickups. Als wir dann im Creche zurueck und alle Steine abgeladen waren, war es fuer mich Zeit nach Hause zu gehen, und meine Sachen zu packen; Harold hat mich um 14h abgeholt und nun bin ich hier. Die Mauern sind bis zur Haelfte hochgezogen und ein weiterer aelterer Raum ist komplett neu gestrichen worden diese Woche, ohne dass ich auch nur eine einzige Sache mithelfen konnte. Ich denke da habe ich mir meine Wochenendtour mit den anderen internationalen Studenten zum Blyde River Canyon, die morgen frueh losgeht und bis Montagabend dauert, wirklich verdient ;-)
Ich werde mich also wohl nicht mehr melden bis zum naechsten Wochenende! Wuensche euch ein tolles Wochenende und eine wunderbare Woche. Fuer mich ist es bereits die vorletzte hier in Soweto, denn Anfang Maerz starte ich dann mit Mark und Jan-Bernd unsere grosse Suedafrika-Rundreise.
Viele Gruesse nach Deutschland (und aus gegebenem Anlass diesmal auch nach Amerika, und natuerlich den Rest der Welt ;-)
Ratze

Dinge, an denen ich merke, dass ich mich hier vollends eingelebt habe:
- ich werde krank, nachdem ich EUROPAEISCHES Essen gekocht habe
- ich aergere mich ueber Strom- und Wasserausfaelle, anstatt sie als "Abenteuer" zu betrachten
- ich bekomme ernst gemeinte Heiratsantraege
- ich beherrsche etliche Begruessungsformeln und "Handschlaege"
- ich denke automatisch an eine Stunde, wenn jemand sagt, er sei "in 10 Minuten da"

Sonntag, 10. Februar 2008

Von suedafrikanischen Traditionen und Fussballstars...

+++ Sightseeing +++ Arbeit, Arbeit, Arbeit.... +++ Sonnenstich +++ Fussballstar +++ Geburtstage +++ Sandton und Melville +++ Museum Africa +++

Moin zusammen,
es ist Sonntagabend und es ist spaet. Meine Waesche ist noch im Trockner, ich muss morgen frueh raus und komme gerade aus Melville wieder, wo wir ein wunderbares Abendessen mit gutem Rotwein genossen haben. Ich hoffe euch geht's auch so gut ;-)
Meine Woche war sehr ereignisreich, und ich kann hier nur ganz kurz berichten.
Auf dem Bau im creche kommen wir sehr gut voran. Die Fundamente sind gegossen, die Grundmauern fertig und im Moment trocknet die Bodenplatte durch. Montag starten wir dann mit den Maurerarbeiten und ich hoffe dass wir diese Woche damit fertig werden. Ich arbeite mit Thabo und drei anderen Jungs zusammen, die alle zwischen 20 und 30 sind. Das macht sehr viel Spass aber leider musste ich immerwieder die Arbeit unterbrechen, aus verschiedensten Gruenden. Am Anfang der Woche kamen immerwieder andere Arbeiter (im Moment werden hier auch noch andere Raeume renoviert) und brauchten dringend irgendwelche Materialien, ohne die sie nicht weiter arbeiten konnten. Ich hab' jedes Mal versucht, etwas zu organisieren, was nicht so einfach war, da ich ja nicht alleine in die Stadt fahren kann um was zu ordern. Mittlerweile versuche ich sie so zu "erziehen", dass ich jeden Donnerstag frage, was sie fuer die naechste Woche brauchen und ich diese Dinge dann freitags einkaufen gehe. Klappte diesen Freitag ganz gut, bin gespannt auf die naechste Woche.
Der zweite Grund ist, dass ich immer wieder kleinere andere Arbeiten erledigen muss (angefangen bei kleineren Reperaturen bis zur Betreuung der Klassen fuer 'ne kurze Zeit). Die Abwechselung ist nett und interessant, aber ich wuerde schon gerne an "meinem" Projekt weiterarbeiten, schliesslich wuerde ich den Rohbau gerne fertig sehen, wenn ich Ende Februar abreise.
Am Donnerstag kam mir dann ein kleiner Sonnenstich in die Quere. Nachdem wir den morgen ueber in der Sonne 'ne Menge Erde aus dem kleinen Garten schaufeln mussten um die Ebene rund um die Fundamente auszugleichen bekam ich schnell Kopfschmerzen und musste frueh nach Hause um ich ins Bett zu legen. Am naechsten Tag gings mir aber wieder gut, und Nthabiseng hat mir am Wochenende einen Hut geschenkt ;-)

Montag war also arbeiten angesagt, am Dienstag war dann einen Tag Pause, um das Hector Pieterson Museum (ein 13jaehriger Schueler der bei einer Demonstration erschossen wurde, und dessen Tod tagelange Unruhen in Soweto und schliesslich auch zum Fall des Apartheid Systems gefuehrt hat), das Haus von Nelson Mandela (ein kleines Haeuschen und ich habe noch nie so viele Ehrendoktortitel auf einem Haufen gesehen) und die Mundhi Church (eine Kirche, in der viele Versammlungen stattfanden und in der Erzbischof Desmond Tutu gepredigt hat) zu sehen. Sightseeing also. Das alles hat mich ziemlich beeindruckt, die ganzen persoenlichen Geschichten der Leute, die hinter den Namen stecken.

Mittwoch wurde ich dann auf dem nach Hause Weg (bei dem wir immer ueber einen Fussballplatz laufen) von den Jugendlichen gefragt, ob ich nicht Lust haette mitzuspielen. Ich war kurz nach Hause und bin dann wieder dahin. Hat sehr viel Spass gemacht und ich habe ueber 'ne Stunde mitgespielt. Und die Jungs hier berherrschen den Ball definitiv besser, als die Nationalspieler, die beim Africa Cup of Nations letzte Woche in hohem Bogen in der Gruppenphase rausgeflogen sind! Zwischendurch hat es so viel geregnet, dass Schuhe und Kleidung total nass und dreckig waren (hier wird einfach auf dem roten Sand gespielt, der sehr rutschig wird wenn's regnet. Die Dusche danach tat auf jeden Fall sehr gut. Was mich sehr ueberrascht hat, ist die Tatsache, dass ich jetzt hier wohl ueberall bekannt bin, auf jeden Fall gruessen mich an jeder Ecke die Leute. Da der Fussballplatz einer der "Hauptverkehrswege" ist, haben mich wohl ziemlich viele Leute gesehen und ich bin wohl der einzige Weisse, der hier Fussball spielt. Naja, am naechsten morgen habe ich es dann ein bisschen bereut, ich hatte tierischen Muskelkater ueberall und das Graben und Schubkarren schieben war nicht so schoen. Aber ich werde naechste Woche definitiv wieder dabei sein.

Von Donnerstag und Freitag habe ich schon berichtet, Samstag war dann die grosse Geburtstagsparty fuer Kgothatso (jetzt ein Jahr alt). Ich sag' euch: so eine Party habe ich noch nicht gesehen. Fuer ein ein jahre altes Kind wurde ein grosses Zelt aufgebaut und eine Huepfburg ausgeliehen, eine grosse Musikanlage organisiert und 'ne Menge anderer organisatorischer Aufwand betrieben. Als ich Samstag morgen um 11.30h mit den Kindern zu dem Haus gegangen bin, wo das ganze stattfand waren alle Leute fleissig und dennoch sehr laessig am arbeiten und fuenf Minuten spaeter hatte ich mein erstes bier in der Hand (was hier in 750ml Flaschen abgefuellt wird!). Um 15.30 waren dann endlich alle Vorbereitungen abgeschlossen und der Geburtstag startete mit einem traditionellen Gesang und anschliessendem Gebet des Dorfpriesters, der in Jogginghose und Nike T-Shirt gekommen war. Anschliessend gab es jede Menge zu Essen fuer die rund 40 Kinder (keien Ahnung wo die alle herkamen!) und ca. 25 Erwachsenen. Alle moeglichen Sachen wurden aufgetischt (ich will gar nicht so genau wissen, was das alles war) und bei droehnender Techno und Hip-Hop Beschallung wurde viel gelacht. Als ich dann nach geschaetzten vier Flaschen Bier das selbst gebraute Bier angeboten bekam, anschliessend der Vater des Kindes mit Wodka rundging und es ausserdem noch Whisky gab, war ich dann auch irgendwie froh um 17.00h von Harold abgeholt zu werden, um die Nacht gestern in einer Blues Bar in Sandton mit zwei (lustigerweise eher Rock'nRoll als Blues) Bands ausklingen zu lassen. Als ich in Soweto fragte, warum so eine grosse Party gemacht wird, erklaerte man mir, dass das nur fuer die Erstgeborenen sei, alle anderen Kindergeburtstage feiere man (wenn ueberhaupt) nur sehr klein. So viel dazu, mit vielen Gruessen an meine zwei juengeren Schwestern ;-)

Heute war ich erst einkaufen und dann im Museum Africa und habe den Tag, wie oben bereits erwaehnt mit einem sehr leckeren Abendessen ausklingen lassen. Jetzt muss ich gleich noch meine Sachen packen fuer morgen und dann gehts ins Bett.
Naechstes Wochenende wollen wir in die Naehe des Krueger Nationalparks, kann also sein, dass ich mich hier nicht melden kann. Wuensche euch allen eine wunderbare Woche. Viele Gruesse nach Deutschland!
Ratze

P.S.: Mit den Fotos wirds hier wohl nix (entschuldigung!), dafuer seid ihr im April alle zum Tee nach Oldenburg eingeladen um sie euch in Ruhe anzugucken!

Sonntag, 3. Februar 2008

Viele News und wenig Zeit

+++ Chillen auf'm Main campus +++ internationale Studenten +++ Mike's Kittchen +++ Melville +++

Hallo zusammen,
wie ihr am Titel lesen koennt hatte ich gestern gar keine Zeit was zu schreiben. Gab auch wenig Neues, ausser dass ich mittags nachdem ich meine Waesche gewaschen hatte mit dem Bus zum Main Campus gefahren bin; mit dabei: ein gutes Buch, gute Musik (dank Philipp!) und 'ne Dose Tonic Water. Dort habe ich mich dann ins Amphitheater ins Gras gesetzt und gechillt. Ich hatte einen tollen Blick auf das Schwimmbecken und konnte zwischendurch ein Wasserball-Match verfolgen. Sonst war kaum jemand auf'm Campus. Es war ruhig, bis auf das Pfeifen einiger Voegel und das Summen der Bienen. Das Wetter war super, ich lag im Schatten, habe ein bisschen gelesen und gedoest. Anschliessend bin ich wieder zurueck gefahren und wollte in der Mensa hier auf'm Campus Abend essen gehen, als ich die anderen internationalen Studenten traf. Sie hatten eine Tagestour durch Soweto gemacht, was ich mir ja sparen kann (bekomme meine persoenliche Fuehrung von Nthabiseng). Sie erzaehlten mir, dass noch ein paar andere Studenten aus dem Ausland angekommen sind und so gingen wir zusammen zu Mike's Kittchen, einem Restaurant um die Ecke hier. Mit dabei war auch Laura, Medizinstudentin aus Hamburg. Es war schoen zwischendruch auch mal ein paar Saetze auf deutsch reden zu koennen und wir hatten alle sehr viel Spass beim Abendessen. Waehrenddessen machten wir Plaene fuer die naechsten Wochenenden. Da sie alle Medizin studieren und nur vier Wochen hier sind, wollen wir die Zeit gut nutzen. So kam die Idee auf, in zwei Wochen ein Auto zu mieten und fuer drei Tage in den Krueger Nationalpark zu fahren. Ich bin mal gespannt ob das klappt.
Als wir gerade bezahlen wollten fiel auf einmal der Strom aus. Und da es draussen sowieso gerade aus allen Eimern regnete blieben wir spontan noch fuer ein Bier bevor es wieder zurueck ging. Spaeter entschieden wir uns noch ein Taxi zu bestellen und nach Melville (der Party Stadtteil hier in Jo'burg zu fahren) Als unser Taxi nach 30 Minuten immernoch nicht da war (dafuer aber ein anderes die ganze Zeit vor unserer Nase stand) nahmen wir dies und liessen uns direkt vor dem Eingang des "Cool Running", einem Reggae Club, absetzen. Dort tranken wir uns bis in die Nacht durch die Karte und testeten verschiedene suedafrikanische Biere bis uns unser Taxi um 2h wieder abholte und nach Hause brachte. Uebrigens: ein "Long Island Ice Tea" kostet hier nur 2,70 Euro (auch ohne Happy hour! ;-)
Heute war dann erstmnal ausschlafen angesagt und dann ging es wieder mal zur Rosebank Mall, wo wir zu Mittag assen (bzw. fruehstueckten). Ich erwaehnte ja bereits wie guenstig es hier ist essen zu gehen. Jetzt bin ich wieder zurueck, gleich gehts zum Abendessen und fuer heute abend haben wir uns ein bisschen Wein gekauft, bei dem wir unserer Safari-Plaene ausweiten wollen.
Morgen frueh gehts dann wieder nach Soweto, ich bin sehr gespannt, wie weit unser Anbau ist. Eine Woche voller Arbeit steht auf dem Programm und Samstag hat Kgotatso (meine kleine Schwester) ihren ersten Geburtstag, was natuerlich ordentlich gefeiert wird. Ich habe bereits ein kleines Geschenk eingekauft und bin schon sehr gesapnnt, wie das alles werden wird.
Aus diesem Grund kann ich mich auch fruehestens wieder naechsten Sonntag melden, bleibe bis dahin in Soweto.
Also, wuensche euch allen eine schoene Woche (morgen ist ja Rosenmontag! Merkt man hier gar nix von. Karneval gibts hier wohl nicht), hoffentlich ohne Regen!
Bis bald, viele Gruesse,
Ratze

Freitag, 1. Februar 2008

Die Woche der Premieren

+++ Baumaerkte +++ Bauarbeiten +++ Lasagne +++ Hagelschauer +++ Rattenfaenger +++

Moin zusammen,
da bin ich mal wieder, braun gebrannt nach einer Woche Soweto. Und die mal wieder wirklich cool. Am Montag gab es gleich die drei Premieren: der erste Tag in Soweto OHNE Stromausfall, beim Abendessen war das erste Mal KEIN Besucher oder Verwandter mit am Tisch ("nur" wir sieben) und nachdem es den ganzen Tag heiss war, begann es um ca. 15h zu regnen wie beim Weltuntergang. So viel Regen habe ich noch nicht gesehen. Und als es dann auch noch ca. 1 cm grosse Eiskoerner hagelte hab' ich nicht schlecht gestaunt. Immerhin waren es ueber 20 Grad gewesen... abends habe ich dann Lasagne gekocht, die Johanna fast alleine verschlungen haette (seit Marion das mal hier gekocht hat ist das ihr Lieblingsessen!). Naechste Woche soll ich es wieder kochen.
Dienstag ging es dann weiter mit den Premieren. Ich war zusammen mit Gill und Nthabiseng im Baumarkt mit einer langen Liste und habe eingekauft. Wir haben uns entschieden nicht nur die Toiletten fuer die Kinder endlich fertig zu stellen, sondern auch direkt anzubauen. Ein Badezimmer fuer die Lehrer und den 29-jaehrigen "Hausmeister" Thabo, der dort wohnt, und neuerdings auch einen Lagerraum. Zeitgleich wird bei Nthabiseng zu Hause angebaut. Der Rohbau ist fertig, es fehlen noch die Decke und einige Waende muessen noch verputzt werden. Einer meiner Jobs hier ist es, das ganze ein bisschen zu organisieren und zu fossieren (ueber die afrikanische Lebensweise habe ich ja bereits berichtet). Also rede ich viel mit den Bauarbeitern und Handwerkern, mache dann eine Liste mit den Dingen die sie benoetigen, spreche dass dann abends mit Nthabiseng ab und wir besorgen das ganze dann. Eine sehr interessannte und manchmal auch sehr anstrengende Aufgabe (tausend mal zwischen allen Leuten hin und her zu rennen und sie zu bitten, sich auf englisch zu unterhalten, wenn sie diskutieren, was wie gebaut werden soll). Mittwoch war das Material dann bereits geliefert und wir fingen an, den Raum der pre-scholl mit Zement zu reparieren, im Moment laeuft dauernd das Wasser durch die Waende, oder besser: lief ;-) Die Premiere am Mittwoch: das erste mal gab es etwas, was mir nicht schmeckte - Putu, eine Art Reisauflauf mit saurer Milch als Sosse!

Donnerstag ging es dann um 5.30h hoch. Ich sollte den Kindern helfen sich fertig zu machen und sie aus dem Haus lassen, als das Taxi kam. Wer mich kennt, weiss, dass das fuer mich natuerlich ueberhaupt kein Problem war, so frueh aufzustehen. Im Creche ging es dann daran, die momentane Rumpelkammer, eine Blechhuette, notduerftig zusammengezimmert ohne Boden, auszuraeumen. Und das war das totale Chaos: seit Jahren hat keiner mehr sortiert oder aufgeraeumt und wir brauchten einen halben Tag, die Farbtoepfe, Holzbreter, Metallstangen, hunderte von Buechern, saeckeweise Kleider, kaputtes Spielzeug und jede Menge Muell was alles durcheinander geschmissen war rauszuraeumen und zumindest zu versuchen, es zu sortieren. Es war 28 Grad und ich kam ordentlich ins Schwitzen. Die Sonne brennt hier immer schon ab 9h hoellisch auf die Erde herab.
Als wir fast alles raushatten, entdeckten Thabo und ich ein Rattenbau. Waehrend ich das Holzbrett wegzog, hatte Thabo sich mit einer Metallstange bewaffnet und machte mit einer der Ratten kurzen Prozess. Anschliessend packte er sie am Schwanz und brachte sie zu den Frauen, die kreischend wegrannten. Details erspare ich euch, und einige werden vielleicht froh sein, dass ich (noch) keine Fotos ins Netz stellen kann. Ich nenne ihn seitdem nur noch "the man who killed the rat". Donnerstagabend hab' ich mir dann bei Nthabiseng einen schoenen Tee gemacht und mich bei Handy-Musik erstmals in die Badewanne gelegt und relaxed, tat sehr gut nach diesem Tag. Abends gab es ein sehr, sehr, sehr leckeres und reichhaltiges Essen!

Heute morgen habe ich dann noch ein bisschen beim Creche gearbeitet bevor Harold mich abgeholt hat. Wir waren noch kurz in den Baumarkt einige Dinge bestellen, bevor er mich nach Hause hier ins Studentenwohnheim brachte. Hier habe ich den Rest des Tages relaxed; bei 26 Grad im Schatten gelegen und mein Buch gelesen, ausserdem zum ersten Mal die Mensa hier getestet. Das Essen ist sehr gut. Heute abend war dann Dinner fuer die Erstis (wobei ich hier nicht als Ersti gelte). Die Tische in der Mensa waren alle schoen gedeckt und in Gruppen zusammen gestellt, alle Erstis kamen in Anzug oder Abendkleid in ihren Gruppen (je nachdem in welchem Haus sie untergebracht sind) mit verschiedenen Sprechchoeren aus allen Richtungen ueber den Campus, war irgendwie sehr beeindruckend anzusehen. Die O-Woche ist heute hier zu Ende, wobei diese hier mal sehr cool organisiert ist. Ich habe ja heute nur den Freitag mitbekommen. Aber das war schonmal spitze. Bereits letzte Woche wurde auf der Wiese des main Campus ein riesiges Zelt aufgebaut und das Amphitheater eingezaeunt. Als ich dann heute nachmittag ueber den Campus schlenderte, waren ueberall kleine Verkaufsstaende aufgebaut, die Fachschaften praesentierten sich, es roch nach Essen und das Amphitheater war ein Biergarten mit grossen Theken, Tischen und Sonnenschirmen. Sogar eine kleine Buehne gab es, auf der verschiedene Musiker auftraten. War ein bisschen wie das Oldenburger Uni-Sommerfest, nur groesser organisiert und mit mehr Studenten, die Atmosphaere war sehr aehnlich. Man chillte bei einem Bier oder Saft auf den Stufen oder schlenderte zwischen den Staenden hin und her.
Heute abend steigt dann auf dem Main Campus die grosse Party, aber ohne mich. Ich werde gleich mal nach den anderen internationalen Studenten Ausschau halten, meine Sachen auspacken und frueh schlafen gehen. Bei der Hitze kommen einem die Tage und die Arbeit noch anstrengender vor.
Also, wie ihr seht, geht's mir hier blendend und ich habe 'ne Menge Spass (auch wenn ich manchmal die Oldenburger Tee- und Mensarunden vermisse). Ausserdem gibts noch eine Menge Arbeit, ich habe mir vorgenommen, dass der Rohbau abgeschlossen sein soll, wenn ich Ende Februar Soweto verlasse. Kaum zu glauben dass naechsten Mittwoch schon Halbzeit meines Aufenthalts ist. das war's fuer heute, viele Gruesse nach Deutschland!
Ratze